Teil 25 - Eine Kugel Schoko Bitte

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Marco's Sicht:

"Also... Seid ihr bei ner Kugel Eis dabei?", fragt Toni, als wir einige Minuten durch die Innenstadt Mainz' gelaufen sind. "Also ich bin dabei", meldet Mario sich mit einem Grinsen sofort zu Wort. "Überrascht mich kein Stück", gebe ich daraufhin nur zurück und werde sogleich mit einem genervten Blick bestraft. "Ich hätte aber auch nichts gegen eine Kugel", verteidigt Jérôme Mario. "Also?", fragt Toni noch einmal und drei Augenpaare sind auf mich gerichtet. "Ja, gut. Eine Kugel kann nicht schaden", schließe ich mich schließlich der Mehrheit an worauf ich einen leichten, nett gemeinten Schlag von einem glücklich grinsenden Mario gegen meinen Oberarm bekomme. Sofort bildet sich auch ein Lächeln auf meinen Lippen und ich folge meinem, fröhlich Toni und Jérôme hinterherhüpfenden, Freund in Richtung Eisdiele.
"Eine Kugel Schoko bitte", bestellt Mario sein Eis und ich kann mir mein Grinsen einfach nicht verkneifen. Mit seiner großen Sonnenbrille auf der Nase und einem strahlenden Lächeln auf den Lippen, steht er wie ein kleines Kind vor der für ihn zu hohen Eistheke und stellt sich auf die Zehenspitzen um die Auswahl genauer unter die Lupe nehmen zu können. "Und für Sie Herr Reus?", spricht mich der Verkäufer an, der uns vier gleich erkannt hat, als wir an seine Theke gekommen waren. "Einmal Zitrone bitte", antworte ich schließlich mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen. Jérôme und Toni's Bestellung wird ebenfalls aufgenommen und so erhalten wir alle gleich unser Eis. "Geht auf mich", sagt Toni, als wir gerade unsere Portmonees zücken wollen. Als Toni unser Eis bezahlt hat, setzen wir uns wieder in Bewegung und steuern unbewusst einen kleinen Park mit einem See an. Auf der Parkbank, die vor dem kleinen See platziert ist, lassen wir uns schließlich nieder und sehen den Enten auf dem Wasser zu, wie sie ihre Kreise ziehen.
"Es will nicht in meinen Kopf, dass wir kurz davor stehen nach Brasilien zu fliegen", wirft Toni nach einigen Minuten des Schweigens verträumt auf die Enten schauend in die Runde. "Bei mir auch nicht", stimmt Jérôme ihm zu. "Ich denke, das ist noch bei keinem wirklich angekommen", sagt Mario nur und schleckt einmal um seine Schokoeiskugel, die in seinem Hörnchen beginnt zu schmelzen. "Ich glaub das ganze erst wenn ich in unserem Camp am Strand stehe und den Sand zwischen meinen Zehen spüre", sage ich nur, breche ein Stück meiner Waffel ab und schmeiße es einem der Enten vor die Nase ins Wasser. Als ich meinen Blick wieder abwende, bemerke ich, dass der Marios auf mir liegt. Zaghaft lächele ich ihn an, woraufhin auch er zurück lächelt.
Jérôme's klingelndes Handy ist es, was schließlich den Moment verrinnen lässt. "Poldi. Teambesprechung in fünfzehn Minuten. Anwesenheitspflicht aller", liest Jérôme die Nachricht vor, die er soeben erhalten hat. "Na dann nichts wie zurück zum Hotel", sagt Toni und steht auf, ehe er seinen Pappbecher, in dem sich sein Eis befunden hatte, in den Müll wirft. Auch Mario und ich erheben uns wieder und so dauert es nicht lange, bis wir wieder im Mannschaftshotel eintrudeln.
"Wo wart ihr denn?", fragt ein lachender Basti, der uns mit Poldi an seiner Seite entgegen kommt. "Eis essen, wieso?", gibt Mario nur zur Antwort worauf Basti nur mehr lachen muss. "Du hast da ein bisschen Schokolade im Gesicht", klärt Poldi denn total verdattert dreinguckenden Mario schließlich auf. Automatisch scanne ich ebenfalls Mario's Gesicht ab und kann Basti's Lachen nun hundertprozentig nachvollziehen. "Ha ha. Oh je... Komm her Schatzi, wir machen dich mal sauber", sage ich nur grinsend, schnappe mir Mario's Hand und ziehe ihn hinter mir her in Richtung Herrentoilette. Das für mich inzwischen Routine entstehende Kribbeln, das mir dabei durch den ganzen Körper geht, versuche ich dabei auszublenden.
"Musste das 'Schatzi' wirklich sein?", fragt Mario als wir schließlich vor den Spiegeln der Herrentoilette stehen. "Ja, da du aussiehst wie ein Kleinkind, das nicht richtig essen kann", erkläre ich, schnappe mir eins der kleinen weißen Handtücher und mache es feucht. "Stimmt gar nicht", verteidigt sich Mario in einem Ton, der ihn nur noch kindischer klingen lässt. Grinsend sehe ich mir so nur kurz das Gesicht meines besten Freundes an, bevor ich ihm die Schokolade vorsichtig mit dem feuchten Handtuch vom Gesicht tupfe. Ich merke wie Mario's Augen dabei die meinen keine Sekunde unbeobachtet lassen und sich sein Blick förmlich an mir festsaugt.
"So. Jetzt siehst du wieder perfekt aus", sage ich lächelnd, als ich schließlich fertig bin und schmeiße das Handtuch in die Sammelkiste der benutzten Handtücher, ehe ich meinen besten Freund wieder anlächle. "Du findest mein Gesicht perfekt?", fragt Mario urplötzlich und ich weiß im ersten Moment gar nicht wie ich reagieren soll. "Naja. Du hast zwei Augen, ne Nase und nen Mund, passt doch. Außerdem glaube ich, dass mir in der Sache noch eine Millionen weitere Mädchen zustimmen", erkläre ich und versuche so einer unangenehmen Situation zu entgehen. "Hmm... Ich weiß nicht... Ich find die Lücke zwischen meinen Schneidezähnen manchmal echt nervig", klagt Mario weiter sein Leid und betrachtet seine niedliche kleine Zahnlücke im Spiegel. "Hey, hör mir zu", ermahne ich meinen Freund, lege beide Hände um sein Gesicht und drehe seinen Kopf zu mir, sodass er gezwungen ist mich anzusehen, "du bist perfekt so wie du bist, verstanden? Diese Zahnlücke macht dich zu etwas einzigartigem. Etwas besonderem. Und ich kenne keine niedlichere Zahnlücke als deine also sei still und sei stolz auf deine Lücke. So, und jetzt will ich dein bestes Lächeln seh'n." Mario schaut mich mit Dankbarkeit gefüllten Augen an und lächelt schließlich breit und es dauert letztendlich keine Sekunde bis seine Zahnlücke zum Vorschein kommt, als ich ihn ebenfalls breit anlächle.

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