Teil 48 - Zeit der Beichte

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Mario's Sicht:

Schwungvoll wird die Zimmertür vor unserer Nase aufgezogen. Musik dröhnt aus dem Zimmer und Ann Kathrin's melancholisches Lachen kommt uns entgegen bevor sie mich bemerkt und grinst. Dieses Grinsen verschwindet jedoch schnell wieder als ihr Marco zu meiner Rechten auffällt.
"Oh hey Baby", sagt sie mit viel zu hoher Stimme, schmeißt sich an meine Brust und küsst mich übertrieben lange. Ich merke genau wie ihr Blick während des Kusses auf Marco abschweift. Sie liefert nur eine Show ab um Marco eifersüchtig zu machen und merkt dabei gar nicht, dass ich ihren Kuss nicht erwidere. Nach einer Weile löst sie sich dann doch wieder von mir und grinst mich wieder zuckersüß an.
"Was gibt's denn? Und was macht der hier?", fragt sie und deutet mit dem Daumen kurz in Marco's Richtung ohne den Blick von meinen Augen abzuwenden.
"Wir müssen reden", antworte ich ihr lediglich und augenblicklich nimmt sie ihre Krallen aus meinem Shirt und schaut mich fragend an.
"Was ist passiert? Was habt ihr jetzt schon wieder angestellt?", fragt sie nun Ernst und stemmt die Hände in die Hüfte.
"Können wir erstmal reinkommen?", frage ich sie und so macht sie uns schließlich Platz.
Wir treten in ihr großes Zimmer und lassen uns auf ihrem Bett nieder, während sie ihre Musik abdreht.
"Also. Was ist los Baby?", fragt sie, lässt sich neben mir fallen und greift nach meiner Hand. Leicht genervt von ihrem Getätschel ziehe ich meine Hand wieder zurück woraufhin sie mich verwirrt anschaut.
"Hör zu Ann Kathrin."
Alleine diese Anrede lässt sie sich schon anspannen. Sie schaut mich erwartungsvoll an.
"Es geht um unsere Beziehung. Ich hab seit einer Weile meine Zweifel, dass das mit uns noch funktioniert. Du bist immer unterwegs, ich bin nie zuhause und wie du weißt läuft bei uns schon seit Ewigkeiten nichts", beginne ich mich zu erklären.
"Deshalb ist er hier stimmt's?", fragt sie und langsam dringt der Zorn in ihrer Stimme durch, "zwischen euch läuft was hab ich Recht? Du kommst jetzt hier angekrochen um mir zu sagen, dass du erst jetzt gecheckt hast, dass du eigentlich schon eine verdammte Ewigkeit in deinen besten Freund verknallt bist aber bis jetzt dumm genug warst es nicht zu merken, stimmt's? Und jetzt kommst du gleich mit deinem "oh Ann Kathrin, es tut mir so leid, ich wollte dich nie verletzen"-Scheiß und denkst damit wäre die Welt wieder halbwegs in Ordnung nicht war?!"
Ich bin sprachlos. Ann Kathrin hat ihre Augenbrauen Ernst zusammen geschoben. Sie ist inzwischen ein Stück von mir weggerutscht und hat die Arme vor der Brust verschränkt.
"Es tut uns leid", ergreift Marco das Wort, "es war meine Idee mit dir zu reden. Wir fanden es nur fair, dass du bescheid weißt und dir nicht ausgenutzt vorkommst und im dunkeln stehst."
"Zu freundlichst von Ihnen Herr Reus", gibt sie mit überzogener Stimme zurück, "wirklich. Das ist echt herzallerliebst von euch aber denkt ihr ich bin dumm?! Das du auf Mario stehst hätte doch jeder Blinder gesehen! Aber so leicht lass ich mich nicht von euch abspeisen."
Ihre Stimme klingt zum Ende hin wieder Ernst.
"Bi-bitte geh nicht an die Presse Ann...", bringe ich mit gebrochener Stimme hervor.
"Ha ha", lacht sie gespielt, "an die Presse gehen?! Damit ich dann als die Dumme dastehe? Vergiss es. Ihr könnt von mir aus machen was ihr wollt aber unsere Beziehung bleibt offiziell bestehen, verstanden Mario?"
Etwas verdattert sehe ich sie an doch ihre Augen funkeln nur so vor Ernsthaftigkeit.
"O-okay...", bringe ich nur hervor und sie grinst zufrieden.
"Gut. Ich brauch dich nämlich. Ich komm als deine süße Freundin besser in den Medien an und hab so karrieremäßig bessere Chancen und du wirst gleichzeitig nicht als schwul abgestempelt", erklärt sie noch einmal und sieht mich Ernst an, "so haben wir beide was davon. Inoffiziell könnt ihr beiden dann zusammen machen was auch immer ihr wollt, Hauptsache du spielst in der Öffentlichkeit noch meinen perfekten Freund."
Ich nicke schließlich auf ihre Aussage, woraufhin sie wieder breit grinst.
"Gut. Dann ist das ein Deal. So und jetzt haut ab. Ich muss noch für morgen packen", sagt sie schließlich wieder mit einer etwas freundlicheren Stimme, steht auf und scheucht uns aus ihrem Zimmer.
"Wow...", bringt Marco nur hervor als die Tür hinter uns wieder ins Schloss knallt, "so hatte ich mir das ganze nicht ausgemalt."
"Ich auch nicht...", murmele ich nur ebenfalls.
"Wenigstens behält sie es für sich und spielt das Spiel weiter mit. Sie hätte auch viel anders reagieren können. So ist die Sache doch noch relativ gut ausgegangen", versucht Marco das so eben verstrichene Gespräch positiv zu sehen und greift nach meiner Hand. Ich nicke nur geistesabwesend, während er unsere Finger wieder miteinander verschränkt und mich zurück zu unserem Zimmer zieht.
Ich kann es kaum glauben. Ich habe gerade inoffiziell mit meiner Freundin Schluss gemacht um mit meinem besten Freund, den ich erst jetzt lieben gelernt habe, zusammen sein zu können.
"Sunny, hör auf darüber nachzudenken", erklingt plötzlich Marco's sanfte Stimme wieder in meinem Ohr. Ich habe gar nicht bemerkt, dass wir inzwischen wieder in unserem Zimmer sind und auf Marco's Bett liegen.
"Stell dir mal vor sie hätte uns wirklich gedroht an die Presse zu gehen...", murmele ich immer noch etwas geistesabwesend und schaue auf in Marco's grün-braune Augen.
"Hat sie aber nicht", unterbricht er meinen Gedankengang schnell, "sie braucht die Aufmerksamkeit, die sie als deine Freundin bekommt um an Jobs ranzukommen und ihr Ego zu bestärken. Deswegen hat sie dir auch den Deal als Alibi-Freundin angeboten und ich finde das ist für beide Seiten die momentan beste Lösung, die uns die wenigsten Probleme bereitet."
Marco's Gesicht zeichnet schließlich wieder ein leichtes Lächeln und vorsichtig streicht er meine Wange entlang.
"Und jetzt lass uns ihre dumme Art einfach vergessen und die Zeit zu zweit bis zur Abfahrt genießen okay?", fragt er und schaut mich süß an.
"Okay...", antworte ich schließlich lächelnd, ehe Marco mich wieder zu sich zieht und zärtlich küsst.
Gemeinsam genießen wir die letzten Stunden noch aneinander gekuschelt im Bett und reden über Gott und die Welt.
"Und deshalb ist Jon Snow der Coolste", sage ich während Marco leicht genervt die Augen verdreht und aufsteht.
"Okay, okay. Jon Snow ist der Coolste aber Tyron Lannister ist auch nicht schlecht", sagt er und kramt seine Sporttasche hervor, "und jetzt beweg deinen sexy Arsch aus dem Bett. Wir müssen die Taschen packen und dann gleich runter."
Mit einem genervten Stöhnen quäle auch ich mich schließlich aus dem Bett und packe meine Tasche, ehe wir dann nach unten verschwinden, wo sich unsere Teamkollegen schon versammeln.
Gemeinsam machen wir uns einige Minuten später schließlich auf den Weg zum Bus und ins Stadion, wo wir uns umziehen und anschließend zum Aufwärmen auf den Platz gehen um uns für das letzte Testspiel vor der großen Weltmeisterschaft fertig zu machen.

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