Teil 15 - Der Traum

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Marco's Sicht:

Für jeden Außenstehenden mag das, was Mario und ich gerade tun womöglich total komisch und verrückt erscheinen aber ich fühle mich in diesem Moment wohler denn je. Es tut so gut Mario in meinen Armen zu halten und zu wissen, dass er bei mir ist und ihm nichts passieren kann.
Ich höre nach einer Weile sein sanftes Schnarchen und bemerke schließlich wie sich seine Brust ruhig hebt und senkt bei jedem Atemzug, den er nimmt. Ich kann mich nicht zurück halten und drücke meine Lippen kurz an seinen Nacken, bevor ich meinen Kopf darin vergrabe, die Augen schließe und mich schon bald in einem wohligen Traum verliere.
Ich stehe auf dem Rasen eines Fußballplatzes gehüllt in mein Nationalmannschaftsdress. Ich schaue mich kurz um und bemerke schließlich die große Anzeigetafel. "World Cup Final. Rio de Janeiro. Maracana. Brazil 0:0 Germany. 89:03", ist darauf zu lesen. Ich brauche einen Moment um zu realisieren, wo ich gerade bin. Ich befinde mich in dem legendären Maracana Stadion von Rio de Janeiro im Finale der Weltmeisterschaft gegen das Gastgeberland und es sind bei einem Spielstand von 0:0 nur noch wenige Sekunden bis zum Abpfiff. Ich atme tief durch als ich auf einmal eine Hand von hinten auf der Schulter spüre. Ich drehe mich um, um in Bastian's verschwitztes Gesicht zu sehen. "Hau dich vorne rein. Ich hab echt keinen Bock auf Verlängerung", sagt er und ich nicke, ehe er wieder hinter mir auf seine Position im defensiven Mittelfeld verschwindet. 
Ich schaue mich erneut um und sehe schließlich Mario mit dem Ball vor den Füßen an mir vorbei in den Strafraum Brasiliens laufen. Das ist deine Chance Marco, sage ich zu mir, atme tief durch und laufe los. Ich sehe den leeren Raum unbehütet von den Abwehrspielern rechts von Mario und fülle die Leere. Ich schaue noch einmal zu Mario, der mich ebenfalls gerade bemerkt. Er mogelt sich an ein paar Abwehrspielern vorbei, ehe er mir den Ball mit einem perfekten Pass zuspielt. Ich schaue vor mir zum Tor als ich den Ball am Fuß spüre und bemerke, dass ich freie Schussbahn habe. Ich nehme schließlich allen Mut zusammen und schieße. Es fühlt sich an als würden die nächsten Sekunden wie Stunden vergehen aber letztendlich zappelt der Ball im Netz. Ich spüre das Adrenalin durch meine Adern fließen und keine Sekunde später stapeln sich meine Teamkollegen über mir. Ich schau so gut es geht auf und gehe sogleich in Mario's Schokodrop-Augen verloren die mich mit Freude gefüllt anfunkeln. Ich bin von all dem ganzen noch total überwältigt als ich schließlich Mario's Lippen auf meinen spüre. Ich schließe jedoch die Augen und genieße die Explosion eines riesigen Feuerwerks, die gerade in meinem Bauch stattfindet. Seine Lippen sind sanft und weich und synchronisieren perfekt mit meinen. Seine Zunge streift meine Unterlippe und ein Grinsen bildet sich während des Kusses auf meinen Lippen. Ich gewähre ihm Einlass und unsere Zungen spielen schließlich ein langes wunderschönes Spiel um die Dominanz. Viel zu schnell löst sich Mario wieder von mir und schaut mich an. "Ich liebe dich Marco", sagt er und schaut mir dabei tief in die Augen. Trotz des tobenden Lärms der jubelnden Menge im Stadion hatte ich ihn klar und deutlich verstanden. "Ich dich auch", sage ich schließlich und werde mir darüber bewusst wie viel Wahrheit doch in diesen Worten liegt. All diese komischen Gefühle, dieses komische Kribbeln. Die einzige logische Antwort darauf war, dass ich Mario wirklich liebe. "Marco?", sagt Mario weiter und löst seine Augen keine Sekunde von mir, "Marco, wach auf. Wir haben gleich Training. Marco wach auf." Ich merke erst jetzt, dass die Geräusche um uns herum verstummt sind und seine Stimme immer deutlicher in meinen Ohren klingt. "Marco jetzt wach schon auf", sagt Mario weiter und langsam verschwimmt das Bild vor meinen Augen und mit ihm Mario's perfektes Gesicht.
Urplötzlich spüre ich eine mich durchfahrende Kälte an meinem Bauch und reiße die Augen auf nur um wenige Sekunden später wieder in Mario's verloren zu gehen. "Ach, auch mal wach?", fragt er mit einem Grinsen auf den Lippen, "du hast im Schlaf die ganze Zeit meinen Namen gesagt und auch einmal "ich dich auch". Was hast du denn so süßes geträumt?" Das Grinsen in seinem Gesicht wird nur breiter während ich meine Augen verdrehe. "Das du stirbst", gebe ich schließlich ironisch zur Antwort. "Und warum dann das "ich dich auch"?", fragt er weiter. "Weil du wie die Drama-Queen, die du nun mal bist, mir deine Liebe gestanden hast", antworte ich und versuche so ironisch wie möglich zu klingen. "Aww", gibt Mario darauf nur zurück, bevor er mir durchs Haar wuschelt und ich mich sobald er damit fertig ist schon wieder in seinen Augen verliere. Kann es sein, dass mein Traum vielleicht die Wirklichkeit widerspiegelt?

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