Teil 54 - Kellner Mario

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Mario's Sicht:

Die Blicke unserer Mitspieler liegen auf uns als ich mit Marco auf dem Rücken den Essenssaal betrete.
Noch immer lacht Marco und ich kann mein Grinsen auch nicht verkneifen als ich ihn noch einmal hoch ziehe damit er besser sitzt.
"Na dafür, dass Marco für einige Monate raus ist, seid ihr beiden aber erstaunlich gut gelaunt", begrüßt uns Sami grinsend.
Ich blicke kurz zu Marco und bin erleichtert, dass sein Grinsen seine Lippen nicht verlässt.
"Wieso auch nicht? Man muss das ganze positiv sehen. Jetzt kann beziehungsweise muss Sunny mich überall hintragen", bringt Marco sogar zu meiner Überraschung hervor.
Ich schaue erneut zu ihm und lächle sanft. Er erwidert das Lächeln, ehe wir diesmal von Thomas' Stimme wieder zurück in die Realität gerufen werden.
"Junge, Junge, nicht mal ein paar Stunden verletzt und schon so bewegungsfaul wie ein Faultier", bringt er hervor, was sowohl mich als auch Marco wieder zum grinsen bringt.
"Das passt schon. Anders würden wir Jahre brauchen bis wir hier sind", sage ich frech grinsend, woraufhin mir Marco gegen die Brust schlägt.
"Dann wärt ihr vielleicht bis zum Frühstück da", sagt Kevin lachend und spießt sich ein neues Stück Bratkartoffel auf.
"Klappe Fisch", kontert Marco darauf, "los Sunny. Ich hab Hunger. Du kannst mich beim Büfett absetzen."
Ich nicke und mache mich auf den Weg zur riesigen Auswahl von warmen Speisen. Vorsichtig setzte ich Marco wieder ab, der sich nun auf seine Krüken stützt.
Ich greife nach einem Teller und verschaffe mir Überblick über die vielen Schüsseln und Töpfe. Blumenkohl, Bratkartoffeln, Spätzle, Mini-Schnitzel, Gemüseauflauf. Alles was das Herz begehrt ist hier zu finden.
"Okay, was willst du essen?", frage ich Marco als ich beschlossen habe, erst ihm den Teller zu füllen.
"Hmm...", kommt es nur von meiner Rechten und Marco lässt seinen Blick über das Essen schweifen, "Bratkartoffeln, Reis, Blumenkohl und ein Mini-Schnitzel bitte."
Ich gehe seinem Wunsch nach und fülle ihm den Teller.
"Oh, und ein wenig Feldsalat wäre super."
"Wasser dazu?"
"Jap. Danke mein Engel."
Ich grinse nur kurz auf seine Worte und bringe den befüllten Teller und das Glas mit Wasser anschließend an den Tisch, an dem Toni und Erik sich niedergelassen haben. Marco humpelt mir hinterher und lässt sich vorsichtig auf den freien Stuhl neben Erik sinken, an dessen Stelle ich auf dem Tisch den Teller und das Glas platziert habe.
"Ich komm gleich wieder. Fang ruhig an", sage ich und verschwinde ans Büfett, um mir nun selbst einen Teller aufzufüllen und mich damit anschließend neben Toni zu setzen.
Gemütlich essen wir und reden über dieses und jenes. Das wir morgen einen 12 Stunden langen Flug nach Brasilien haben werden, kommt nicht zur Sprache.
"Und wann darfst du mit der Reha anfangen?", fragt Erik nach einer Weile.
"Ich weiß nicht... Wohl erst in ein- zwei Monaten...", murmelt Marco zur Antwort und ich spüre wie unwohl er sich fühlt.
Aus diesem Grund lasse ich meine linke Hand kurz unter den Tisch schweifen und streichle sanft über Marco's Knie, was er mir mit einem leichten Lächeln dankt.
Nachdem wir schließlich alle gegessen haben erhebt sich Jogi noch einmal von seinem Stuhl und lässt sein Messer gegen sein Glas klirren.
"Jungs, ich will euch für ein gutes und souveränes Spiel heute loben und danken. Auch als wir einen Rückschlag durch Marco's Verletzung erlitten haben, hat keiner von euch auch nur eine Sekunde daran gedacht, dass wir dieses Spiel herschenken würden und das zollt von großer Mentalität! Marco", Jogi wendet sich nun gezielt meinem besten Freund zu, "was heute passiert ist war durchaus hart und hat uns schwer getroffen, da wir wissen, dass du ein Spieler bist, der den Unterschied machen kann und du uns in Brasilien definitiv weiter geholfen hättest."
Marco schluckt daraufhin und versucht seine Gefühle im Zaun zu halten. Ich lege meine Hand wieder beruhigend auf sein Knie und fahre darauf mit den Fingerkuppen kleine Kreise.
"Ich finde es großartig, dass du dich trotz alledem dazu entschlossen hast auch den letzten Abend mit dem Team zu verbringen. Dafür hast du meinen größten Respekt. Und ich denke ich spreche hier für alle wenn ich sage, dass wir dich vermissen werden und wir dir eine schnelle Genesung wünschen. Wir sind dir für einige Taten im DFB-Team dankbar, da wir uns auch dank dir überhaupt erst für diese WM qualifizieren konnten. Trotz der Verletzung bist und wirst du immer noch ein Teil dieses Teams sein. Und jetzt lasst uns auf Marco und eine schnelle Genesung aber auch auf eine gute WM in Brasilien anstoßen", bringt Jogi seine Rede zu Ende und hebt sein Weinglas.
Derweil streicht mein Daumen weiter über Marco's Knie und ich drücke sein Knie kurz fester zwischen meinen Fingern um ihm zu symbolisieren, dass ich ihm ebenfalls dankbar bin, ihm vertraue und an ihn glaube. Er schaut mich daraufhin an und lächelt leicht als er mein aufmunterndes Lächeln sieht.
Ich hebe schließlich mein Wasserglas und lasse es an Marco's klirren.
"Auf dich", sage ich gerade mal laut genug damit Marco es hört, worauf er lächelt und wir beide schließlich einen großen Schluck unseres Wassers nehmen.

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