Teil 29 - "Ich Bin Immer Da"

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Marco's Sicht:

Mario's warmer Atem streichelt leicht und gleichmäßig meine Brust, was mir verrät, dass er inzwischen eingeschlafen ist. Seine Hände liegen immer noch fest umschlossen um meinen Körper und müsste ich jetzt auf die Toilette, würde ich mir wohl in die Hose machen müssen, da ich keine Möglichkeit habe seinem Griff auch nur auf irgendeine Art und Weise zu entfliehen.

Gerade eben war das erste mal gewesen, dass ich Mario halbwegs angelogen hatte. Auf die Frage, warum mein Herz denn so schnell schlage, war eigentlich er die richtige Antwort gewesen. In der Sekunde, in der er seine Arme so selbstverständlich um meinen Oberkörper gelegt hatte, hatte ich die Kontrolle über jegliche Muskeln in meinem Körper verloren, geschweige den über mein Herz. Seine Nähe tut so unglaublich gut und nichts fühlt sich besser an als seine weiche Haut auf meiner zu spüren und seinen Duft meine Nase füllen zu lassen aber doch verursacht diese für zwei beste Freunde ungewöhnliche Umgangsweise bei mir ein totales Durcheinander der Gefühle und ein erhöhter Herzschlag ist schließlich unumdenkbar.

Ich schaue zu ihm hinab und streiche noch einmal sanft durch seine Haare. Bei der Berührung bildet sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen, was sofort auf mich übergeht. Ich könnte ihn so friedlich schlafend die ganze Nacht beobachten und würde niemals genug von ihm bekommen.

"Was machst du nur mit mir...", flüstere ich in die Stille und streichle die Wange meines Freundes sanft, "solche Gefühle wie für dich hatte ich noch nie in meinem Leben... Nicht mal für Caro..." Meine Augen liegen auf seinem perfekten Gesicht. "Ich kann's einfach nicht leugnen..." Ich lege meinen Kopf vorsichtig auf seinen, sodass ich mit meinem Mund an seinem Ohr bin. "Ich liebe dich Mario", flüstere ich leise in die Dunkelheit und wie zur Antwort zucken Mario's Hände um meinen Körper und er drückt mich fester. "Von ganzem Herzen...", füge ich noch hinzu, ehe ich sein Ohr sanft küsse, meinen Kopf wieder zurück auf das weiche Kissen lege und die Augen schließe.

Es gibt keinen Weg meine Liebe zu ihm abzustreiten. Schon damals als wir uns kennen gelernt haben, hatte ich diese ungewohnte Verbundenheit zwischen uns gespürt, die unsere Freundschaft so einfach und intensiv macht. Er kam mir damals schon vor, wie mein lange verschollener Zwilingsbruder, der nun endlich wieder zu mir gefunden hat. Es hatte nicht lange gedauert, bis er schließlich alles für mich geworden war, das mich zum Lachen brachte und mich wirklich glücklich machte. Damals hatte ich mir nichts bei diesen Gefühlen gedacht, doch als sie seit seinem Abgang nach Bayern nur noch stärker und intensiver geworden sind und die Sehnsucht nach ihm mit jedem Tag größer wurde und nicht kleiner, so wie ich es mir eingeredet hatte, wurde mir klar, dass diese Beziehung mit Mario weit über eine Freundschaft hinausgeht. Mein Herz wusste dies wohl schon seit der Sekunde als ich Mario das erste mal gesehen hatte aber mein Kopf hatte sich bis heute gegen diese Vorstellung gesträubt. Doch jetzt weiß ich es besser. Ich habe mir eingestanden, dass da mehr ist. Habe mir klar gemacht, dass Mario meine Sonne geworden ist, um die sich meine Erde dreht. Mir ist wohl das Wichtigste in meinem Leben klar geworden: Dass ich, Marco Reus, in meinen besten Freund Mario Götze Hals über Kopf verliebt bin.

"Marco...", höre ich es murmeln und meine Augen springen bei der ertönenden, vertrauten Stimme sofort wieder auf. "Marco...", murmelt es wieder aber diesmal mit mehr Trauer in der Stimme. "Marco, bitte..." Ich schaue in der Dunkelheit zu der schwarzen Figur, die auf meiner Brust liegt. "Marco... Lass mich nicht allein..." Behutsam streichle ich Mario's Rücken. "Marco...", erklingt es erneut doch dieses mal schmerzerfüllt. Mario's Finger lösen sich aus ihrer Verschränkung und er krallt sich in meine Hüfte. Nach einer Weile spüre ich etwas kaltes, feuchtes auf meiner Brust. Ist das eine Träne?

"Bitte nicht Marco..." Mario's leidende Stimme bricht mich letztendlich und ich beschließe ihn sanft zu wecken.

"Mario? Mario, ich bin bei dir... Ich werde immer bei dir sein..."

"Marco! Nein!", nach diesem Aufschrei reißt Mario sich von mir und sitzt so gerade wie eine Kerze.

"Marco?", wirft er leise und verängstigt nach einigen Sekunden in den dunklen Raum. "Ich bin da Mario. Ich bin immer da", antworte ich ihm und versuche so beruhigend zu klingen, wie nur irgend möglich.

Mario klammert sich nach meinen Worten sofort wieder mit seinem gesamten Oberkörper an meine Brust. Er drückt mich so fest, dass ich kaum noch Luft kriege doch ich sage nichts. Meine Arme schließen sich um seine muskulös, starke Figur und schon bald spüre ich wieder Feuchtigkeit an meiner Brust und höre Mario schluchzen und schniefen.

"Hey, es ist alles gut. Ich bin da und du wirst mich so schnell auch nicht los", sage ich in der Hoffnung, dass es Mario irgendwie Komfort geben würde. Sein Griff wird stärker, während ich ihm beruhigend über den Rücken fahre und ihn einfach an meiner Brust weinen lasse, bis die Tränen und das Schluchzen nachlassen und er bereit ist mir von seinem Traum zu erzählen.

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