Teil 14 - Nächtliche Gespräche

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Mario's Sicht:

Ich höre schon Marco's leichtes Schnarchen während ich immer noch Löcher in die Dunkelheit starre. Ich kriege einfach kein Auge zu und der Schlaf scheint Meilen von mir entfernt zu sein. Zum hundertsten Mal drehe ich mich von der einen auf die andere Seite und meine Hoffnung etwas Schlaf zu bekommen schwindet immer mehr. Zu viele Gedanken gehen mir durch den Kopf. Wie Marco sich gerade wieder einen Spaß mit mir gemacht hatte und ich seiner gespielten Verführung mehr als nur verfallen war. Das ganze nagt an mir wie verrückt. Wieso hat mir das ganze so gefallen? Mein Kopf redet mir ein, dass es falsch ist so über das Geschehene zu denken aber tief in meiner Brust schlägt mein Herz stärker und schneller wenn ich daran denke. Was ist bloß mit mir los? Marco hat es mal wieder geschafft mich wach zu halten. So oft schon lag ich abends noch stundenlang wach in meinem Bett, ab und an auch mit Ann Kathrin in meinem Arm, und dachte darüber nach, wie es ihm wohl jetzt ging und ob er mich vermisste. Ich kneife die Augen kurz zusammen, ehe ich wieder an die dunkle Decke starre. Schon Ewigkeiten hatte sich bei mir unterhalb der Hüfte nichts geregt, da konnte Ann Kathrin auch noch so sexy Unterwäsche tragen. Nichts davon hatte mich beeindruckt und jetzt kommt Marco, spielt einen auf heimlicher Lover und bei mir regt sich wieder was? Das ganze ist in meinem Kopf mehr als falsch.
Ich schüttele kurz den Kopf und sehe zu dem Bett hinüber, in dem mein bester Freund liegt. Sein Schnarchen ist vor einer Weile verstummt und es tut sich nichts bei ihm.
"Marco?", flüstere ich leise und schaue weiterhin zu seinem Bett. Ein leichtes Grummeln kommt zurück. "Bist du noch wach?", frage ich etwas lauter. "Jetzt wieder", erklingt es verschlafen und mit rauer Stimme zurück, "was ist los?" Ich atme tief durch. "Ich kann nicht schlafen", sage ich und komme mir vor wie ein kleines Kind. Ein Seufzen kommt aus Marco's Richtung. "Na komm schon her", sagt er nach einer Weile und wusste natürlich von Anfang an, worauf ich hinaus wollte. Ich streife meine Decke von mir ab und schleiche auf Zehenspitzen zu seinem Bett. Er schlägt die Bettdecke zur Seite und rutscht ein Stück, um mir Platz zu machen. Ich husche schnell unter die Decke und kuschele mich darin ein. Sofort spüre ich die wohlige Wärme von Marco und kann das Lächeln auf meinen Lippen nicht unterdrücken. Ich schaue in der Dunkelheit zu ihm rüber. Meine Augen haben sich schon so an die Dunkelheit gewöhnt, dass ich seine Facette klar neben mir erkennen kann. Er schaut vor sich an die Decke, dreht aber jetzt den Kopf und schaut mich ebenfalls an. "Also... Schieß los. Was liegt dir auf dem Herz?", fragt er, ehe er sich die Hand in den Nacken legt. "Ich weiß auch nicht...", gebe ich offen zu. "Natürlich weißt du es. Du hast nur Schiss es mir zu sagen", durchschaut mich Marco sofort. Ein Seufzen entgleitet meinen Lippen. "Naja, mit Ann Kathrin läuft es ja schon lange nicht mehr wie ich dir vorhin schon gesagt habe und jetzt kommst du an mit deinem dummen Mist und schon spüre ich wieder Leben in mir." Ich schaue Marco gespannt an und warte neugierig auf seine Antwort. Ich glaube kaum, dass ich ihm dass gerade wirklich gesagt habe. "Hmm...", bringt er schließlich hervor, "ich hab's ja schon immer gesagt. Ich bin viel geiler als der Semmelbrömmel." Ich kann sein dummes Grinsen förmlich vor mir sehen. "Marco, ich mein's Ernst", ermahne ich meinen Freund. "Okay okay", gibt er zurück, "hör zu. Das vorhin war eigentlich mehr ein Scherz. Dass du so darauf anspringen würdest hatte ich eigentlich nicht erwartet aber das sollte dir doch was deutlich machen." Er macht eine Pause als ob er wollte, dass ich darüber nachdachte, was er gemeint hatte und mir nun ein Licht aufging. "Mario", er legt seine Hand auf meinen Oberarm, "ich bin die Liebe deines Lebens." Seine dämliche Art dies zu sagen verrät mir, dass er wieder scherzt und keine Sekunde später höre ich ihn krunzen. "Du bist ein Idiot Woody", sage ich nur und drehe mich von ihm weg. "Ich liebe dich auch Sunny", gibt Marco nur schelmisch zurück und ich spüre wie sich sein Arm um meinen Oberkörper legt. Ich verschränke die Arme vor meiner Brust und versuche das Warme Gefühl zu unterdrücken, dass sich in meinem Körper breit macht. "Ach komm schon Sunny", flüstert Marco mir entschuldigend und leise ins Ohr. Ich kann nicht anders, da sich schon wieder diese Wärme in mir ausbreitet und eine Gänsehaut meinen Körper ziert und so lockere ich meine Arme wieder und schaue hinter mich zu Marco. Dieser lächelt mich, so weit ich es in der Dunkelheit erkennen kann, an und zieht mich mehr zu sich. "Du bist doch ein Spinner", sage ich nur, ehe ich mich wieder umdrehe und mir schließlich einen Ruck gebe und meine Hand auf seine lege, die immer noch um meinen Bauch liegt. "Aber dein Spinner", flüstert Marco mir noch ins Ohr und ein Grinsen erscheint wieder auf meinen Lippen. Ich nehme die Situation einfach so an wie sie gerade ist und kuschel mich mehr an Marco's nackten Oberkörper. Sein Griff um mich verstärkt sich und ich merke wie er seine Finger mit meinen verschränkt. Wieso fühle ich mich nur so verdammt wohl in seinen Armen und seiner Nähe. Ich entscheide mich wieder dafür meinen Kopf einfach abzuschalten und schließe die Augen. Es dauert nur wenige Sekunden bis ich letztendlich wohl behütet und mit einem breiten Lächeln auf den Lippen in den Armen meines besten Freundes einschlafe.

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