Teil 81 - Der Tag Danach

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Marco's Sicht:

Das erste was ich an diesem Montagmorgen tue als ich von meinem Wecker geweckt werde, ist blind nach meinem Handy zu greifen.
Direkt werde ich mit um die hunderttausend Benachrichtigungen auf Twitter und Instagram bombardiert während sich Whatsapp doch auf 17 Nachrichten beschränkt.
Die letzte, die ich von diesen erhalten habe, stammt von meiner Schwester.
"Yvi: Du hast ja mal einen zuckersüßen Freund Bruderherz. Er springt damit bei meinem Ranking auf Platz eins und Nico ist auch ganz begeistert! Du musst unbedingt mal wieder mit ihm vorbei kommen!", lese ich ihre Nachricht doch verstehe zunächst gar nicht worauf sie überhaupt hinaus will.
Ich beschließe ihre Nachricht zunächst zu ignorieren und öffne stattdessen die Affenbande-Gruppe in der Marcel zu letzt ein Foto geschickt hat: "Forni: Broooo was für ein geiler Affe! 🙈🙊🙉" Ich lade das Bild herunter und werde prompt von einem leicht lächelnden Mario begrüßt. Ich verliere mich einen kurzen Moment in seinem verschwitzten Gesicht bis mir schließlich das Trikot auffällt, das er in den Händen hält und stolz präsentiert. Darauf steht in schwarzen Lettern "Reus" mit der großen 21 darunter.
Augenblicklich werden meine Augen etwas feucht doch ich streiche die Tränen schnell weg.
Schnell tippe ich ein "Ja. Mein geiler Affe 😉", ein und verschicke es in die Gruppe, ehe ich den Chatverlauf mit Mario öffne. Erst jetzt fällt mir die Nachricht auf die dort aufpoppt und mir drohen wieder Tränen zu entfliehen als ich die Worte lese:
"Du hattest recht. Ich hab ihn wirklich gemacht... Den Einen Marco! Und er ist nur für dich! Der ganze Titel ist nur für dich! Ich liebe dich!"
Eine Wärme durchströmt meinen Brustkorb bei seinen Worten und ich muss mir wieder über die Augen wischen.
"Ich hab immer recht Schatz 😉", schreibe ich lediglich zurück und entscheide mich zunächst die anderen Nachrichten zu lesen, die allesamt auf Mario's Geste anspielen und antworte auch meiner Schwester:
"Ich hoffe, dass das Ranking auf Platz eins nicht dazu führt, dass du ihn mir jetzt ausspannst Schwesterherz 😉 und ich werde sehen ob es sich vielleicht in der Sommerpause einrichten lässt."
Ich schließe Whatsapp darauf wieder und gehe stattdessen auf meine Gallery und auf das Foto, das Marcel in die Gruppe geschickt hat. Mit einem glücklichen Lächeln betrachte ich das Bild noch eine ganze Weile ehe ich es als mein Sperrbild speichere und mich dann mit einem breiten Grinsen aus dem Bett stemme.
Nach einer angenehm, warmen Dusche lege ich schließlich zum letzten Mal meinen Laufschuh an und begebe mich in die Küche. Schnell mische ich mir ein Früchtemüsli und lasse mich damit an meinem Esstisch nieder. Verträumt schaue ich weiter auf das Sperrbild meines Handys während ich mir Löffel für Löffel in den Mund schiebe.
Als die Schüssel schließlich leer ist greife ich richtig nach meinem Handy, entsperre es und öffne Twitter.
"Congratulation to the whole Team! Your Dream has Come true! And Thanks to my bro for your gesture:)
Believe ✌", tippe ich in das aufploppene Fenster und hänge noch das Foto von Mario mit meinem Trikot in den Händen darunter, ehe ich den Tweet ins Netz setze.
Ich sperre mein Handy anschließend wieder, hieve mich vom Stuhl und bringe die Schüssel in die Küche ehe ich mich fertig mache und meine Autoschlüssel schnappe um zu meinem nächsten Rehatermin zu fahren.
Als ich mein Auto verlasse werde ich bereits mit einem breitem Grinsen von meinem Therapeuten begrüßt.
"Na, du gefallener Weltmeister? Wie geht's?", fragt Jochen mich.
Ich erwidere sein Grinsen, ehe ich ihm antworte:
"Danke, gut. Mit dem Titel kann ich leben. Und selbst?"
"Mir geht's prächtig! So wie wohl jedem Deutschen heute! Wir sind immerhin Weltmeister!"
"Ja und ich trage immer noch diesen dummen Schuh also lass uns daran arbeiten", rufe ich unseren Mitarbeiter aus seinen Träumerreien zurück und schiebe ihn in das Trainingsgebäude.
Nach einigen Minuten bin ich schließlich trainingsbereit.
"So. Dann lass uns dem ollen Schuh mal auf Wiedersehen sagen", meint Jochen und schiebt mir das Schugerüst vorsichtig vom Fuß.
Ich schlüpfe jetzt auch vorsichtig in den anderen Trainingsschuh ehe ich mich vorsichtig hinstelle.
"Und?", fragt Jochen, "alles okay? Zwickts wo?"
"Nein. Alles bestens", sage ich mit einem breiten Grinsen und greife sofort nach meinem Handy um den Moment in einem Foto festzuhalten.
"My First Day without my walking shoe... A nice feeling🙏", schreibe ich die Bildunterschrift und lade das Foto auf Instagram hoch. Natürlich lege ich mein Handy nicht zur Seite ehe ich es ebenfalls in die Affenbande und an Mario geschickt habe.
"Ich hab endlich wieder einen freien Fuß! 🙌", schreibe ich zu dem Bild, sperre meine Handy wieder, lege es zur Seite und konzentriere mich nun wieder voll und ganz auf mein Programm.
"Lass uns loslegen Jochen. Ich bin sowas von bereit!"

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