Teil 70 - Willkommen im Campo Bahia

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Mario's Sicht:

Mit einem leichten Seufzen lasse ich mich in meinen Sitz sinken, mein Handy in der Hand und Marco's Nachricht geöffnet.
Marco: "Sitze auch jetzt im Flieger. Bein ist hochgelegt und Nackenkissen sitzt um den Hals aber irgendwie fehlt mir meine Kuschelpumelfee :("
Ich versuche mich zu beherrschen und die Tränen zu unterdrücken, doch es schmerzt wirklich sehr. Gedankenverloren sehe ich auf die Nachricht bis Jerômé's Stimme mich schließlich wieder aus den Gedanken zieht: "Hey. Ich weiß du vermisst ihn aber du wirst ihn bald schon wieder sehen."
Aufmunternd lächelt er mich an und ich versuche mir auch ein Lächeln aufzuzwingen. Er hat jedoch keine Ahnung, wie sehr es wirklich schmerzt Marco zurück lassen zu müssen.
Ich tippe noch ein schnelles "ich liebe dich <3" an ihn, bevor ich mein Handy schließlich in den Flugmodus verbanne und versuche es mir bequem zu machen.
Nachdem die Sicherheitsvorkehrungen abgeschlossen sind und alle ihre Sicherheitsgurte angelegt haben, startet der Flieger schließlich und schon bald sind wir in der Luft.
Ich sehe noch ein mal hinab auf die leuchtende Skyline Frankfurts, die ruhig im Dunkeln der Nacht unter uns liegt und schließe dann die Augen. Mit dem Kopf an die Scheibe gelehnt, schlafe ich schließlich ein und wache erst wieder auf, als das Flugzeug zum Zwischenstopp zwischenlandet.
Noch müde und benebelt verlasse ich das Fahrzeug und lasse mich augenblicklich auf die nächste Sitzbank im Wartebereich nieder. So im Halbschlaf gefangen, bekomme ich es jedoch nicht mehr hin einzuschlafen, weshalb ich mein Handy hervorziehe und aus dem Flugmodus befreie.
Marco: "Ich liebe dich auch. Über alles <3", lese ich die Nachricht meines Freundes und muss augenblicklich lächeln.
"Marco?", höre ich André auf einmal nur fragen, der sich neben mich auf die Bank sinken lässt. Mit roten Wangen nicke ich ihm zur Antwort.
"Das Handy wird jetzt dein bester Freund oder? Wegen Marco?", fragt Schü weiter und nickt zu meinem Handy. Ich erwidere darauf nichts. Sachte schlägt mir André so gegen die Schulter.
"Ist schon okay. Ich kann es verstehen. Aber vergiss bei all dem Sexting nicht, dass wir noch eine WM spielen müssen", sagt André weiter.
"Keine Sorge", antworte ich ihm nur, "die WM werde ich keine Sekunde vergessen.."
"Wer weiß", meint André nur mit einem frechen Grinsen und steht schließlich wieder auf. Ich schüttle nur lächelnd den Kopf und vertreib mir die restliche Zeit mit Candy Crush, bis wir schließlich wieder ins Flugzeug steigen dürfen und uns weiter zu unserem Camp machen.
Als wir an unserem Zielort ankommen, ist es bereits schon wieder hell und die Sonne ist nun seit wenige Stunden wieder am Himmel. Mit einer kleinen Fähre werden wir zu der abgelegenen kleinen Halbinsel gefahren, auf der sich unser WM-Lager, das Campo Bahia, befindet.
Die Sonne glitzert auf dem klaren Wasser als ich die kurze Fahrt mit dem Handy festhalte und einige Fotos verschicke.
Mario: "Es ist echt wunderschön hier aber es wäre noch so viel schöner mit dir hier", schreibe ich unter eins der Bilder, das ich an Marco schicke. Prompt folgt daraufhin die Antwort mit ebenfalls einem Foto.
Marco: "Wow... Und jetzt gib dir mal meinen Anblick -.-", ist darunter zu lesen und schnell lasse ich das Bild laden.
Darauf ist die große Ledercoach von Marco zu erkennen, jedoch mit zwei quer verteilten Personen, die ich als Marcel und Robin identifiziere, darauf, die sich eine Decke teilen. PlayStation Kontroller und Pizzakartons, sowie leere Bierflaschen sind sowohl auf den beiden als auch vor der Coach und auf dem kleinen Tisch vor dieser verteilt. Ein freches Grinsen entfleucht mir bei dem Anblick.
Mario: "Echt beneidenswert", schicke ich zurück ehe ich noch "Selbst Affen wären ordentlicher", hinterher sende.
Anschließend packe ich mein Handy wieder in die Hosentasche und genieße den Sonnenaufgang und die schöne Aussicht.
Nur wenige Minuten dauert es, bis wir schließlich wieder anlegen und mit dem Bus noch ein kleines Stück weiter fahren.
Während so die kleinen Holzhäuser an uns vorbei ziehen, bemerke ich die Menschen die sich freudig mit Trommeln und Rasseln am Straßenrand versammelt haben. Sie heißen uns mit einheimischen Liedern Willkommen und freuen sich sichtlich uns bei sich zu haben.
Nach kurzer Zeit hält der Bus schließlich vor dem großen Grundstück des Camp's und wir staunen nicht schlecht als wir die große Anlage schließlich betreten.
Ein Pool. Ein Wellnessbereich. Eine Bar. Ein Billiardtisch. Alles ist auf diesem Grundstück zu finden und es fühlt sich eher wie Urlaub an als ein Aufenthaltsort für eine WM. Sofort fühle ich mich richtig geborgen und heimisch. Schon jetzt würde ich hier am liebsten nie wieder weg gehen.
"So. Willkommen im Campo Bahia Jungs", verkündet Oliver als wir uns alle auf dem kleinen Platz vor dem Gemeinschafts- und Essensraum versammeln, "Miro, Philipp, Basti und Per werden euch jetzt die Hausbesetzung bekannt geben, die vor unserem Abflug vereinbart wurde."
Schnell haben sich genannte vier vor der Gruppe versammelt und schon nach wenigen Minuten ist geklärt, wer sich mit wem ein Bungalow teilt.
Voller Neugierde und auch Vorfreude, betrete ich schließlich meinen neuen Schlafplatz und staune über den schönen offenen Raum.
Er ist freundlich und hell eingerichtet und das Bett lädt geradezu dazu ein sich einfach darauf fallen zu lassen.
Schnell stelle ich meinen Koffer ab und tue genau dies. Erschöpft von der Reise und den ganzen Ereignissen schließe ich schließlich die Augen und verliere mich in den weichen Federn, bis ich schließlich mit einem Lächeln auf den Lippen einnicke.

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