Teil 84 - Rückflug

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Mario's Sicht:

Mit gepackten Koffern und einem breiten Grinsen im Gesicht erreiche ich um viertel vor drei die Lobby unseres Hotels.
"Na? Noch schön mit deinem Schatzi gefacetimed?", fragt mich André mit ebenfalls einem breiten Grinsen auf den Lippen. Verwundert sehe ich ihn an.
"Na, bei dem Grinsen kann es ja gar keinen anderen Grund geben", erklärt er.
"Naja, es war auch schön Nico mal wieder zu sehen", werfe ich ein und augenblicklich ist die Neugierde meines Freundes geweckt.
"Ach Gott, den Zwerg hätte ich beinahe vergessen! Wie geht es dem kleinen?", fragt er enthusiastisch.
"Gut. Ich kriege übermorgen seine Dino-Sammlung gezeigt", sage ich stolz und lasse den Griff meines Koffers in dem gepanzerten Teil verschwinden.
"Ich bin neidisch. Ich hab den kleinen Fratz ewig nicht mehr gesehen! Er ist bestimmt schon so groß geworden."
"Ja, und er hat die Haarfarbe von seinem Onkel geerbt", füge ich hinzu.
"Man, ich muss den Kleinen auch mal wieder besuchen! Wann geht ihr zu ihm?"
"Mittwoch. Und vergiss es Schü! Das ist mein Date mit den Dinos!", erwidere ich und merke erst nachdem ich diese Worte ausgesprochen habe, wie kindisch sie doch eigentlich klingen.
"Was ist denn hier für ein Kindergarten", gesellt sich Shkodran zu uns.
"Mario will nur nicht, dass ich den Neffen seines Freundes besuche", antwortet André und augenblicklich stockt mir bei seiner Definierung von Marco der Atem, doch Shkodran scheint es nicht falsch gedeutet zu haben.
"Ernsthaft? Junge, ihr habt Probleme", murmelt dieser nur.
"Also. Was meint ihr, wie viele Fans warten in Berlin auf uns?", fragt schließlich Kevin, der angetappst kommt.
"Einige gute Tausend werden es schon sein", gebe ich meine Vermutung preis.
"Das wird ein Fest!", meint Shkodran daraufhin und grinst breit was wir ihm darauf gleichtun.
Nachdem schließlich alle Spieler und Teammitglieder, sowie mitgereisten Freunde und Familienmitglieder eingetroffen sind, begeben wir uns in Richtung Flughafen.
Noch einmal ziehen die vielen Tage und Wochen an mir vorbei.
Wir können uns wirklich nicht beschweren. Die Bedingungen, unter denen wir Untergekommen waren, waren einfach perfekt gewesen und das lockere Zusammensein hatte einem sehr im dauernden Wechsel zwischen An- und Entspannung geholfen. Das Einzige, was diesem letzten Monat noch das I-Tüpfelchen gegeben hätte, wäre Marco gewesen, der das ganz hautnahe hätte miterleben sollen.
Als wir schließlich den großen Flughafen erreichen, checken wir ein und begeben uns in den riesig betitelten "Siegerflieger". Ehe ich das Fahrzeug betrete, erhasche ich schnell noch ein Bild von dem großen Schriftzug und schicke es an Marco weiter.
Wir begeben uns schließlich auf unsere Plätze, wobei die Mannschaft immer noch beisammen sitzt, während Familie und Freunde im hinteren Bereich des Fliegers Platz nehmen müssen.
Sobald ich den weichen Sitz in meinem Rücken spüre, schließe ich mit Ohrstecker in den Ohren und meiner beruhigend, dröhnenden Musik die Augen und schaffe es noch gerade so den Sicherheitsgurt anzulegen, ehe ich ins Land der Träume abtrifte.
Als ich das nächste mal die Augen aufschlage, werde ich durch ein Ruckeln geweckt. Verschlafen sehe ich mich in meiner Umgebung um und bemerke Toni neben mir, der Candy Crush spielt, sowie einen hektisch herumwuselnden Paul Ripke, der mit seiner Kamera jeden Moment und jede Person mit dem goldenen Pokal, der wieder ausgepackt wurde, einfängt.
Ein leichtes Lächeln huscht mir über die Lippen als unser Trainer den Pokal in seiner Hand betrachtet als wäre er sein Erstgeborenes.
Ich wende meinen Blick letztendlich wieder ab und beschäftige mich ebenfalls mit meinem Handy. Schnell bin ich in das WLAN des Flugzeuges eingeloggt und erhalte zwei Nachrichten von Marco.
"Nico findet das Flugzeug mega cool!"
"Wir haben Pfankuchen gebacken und es sind noch ein paar übrig. Soll ich dir welche in den Kühlschrank stellen?"
Bei dem Gedanken daran, dass Marco bereits jetzt daran denkt mich für unseren gemeinsamen Abend zu umsorgen, muss ich lächeln.
"Ja, du kannst mir gerne welche kalt stellen 😊 mir ist langweilig 😕", antworte ich daher schnell.
"Wird gemacht 😉 und oh du Armer. Wie wäre es mit Film oder GoT gucken?", erhalte ich nach einigen Minuten schließlich die Nachricht.
"Ja, ich glaub ich schau mir den Gatsby nochmal an und versuch dann nochmal zu schlafen", informiere ich meinen Freund und lege das Handy wieder auf meinem Schoß ab, während ich das kleine Fernsehegerät vor mir nach dem Film absuche.
"Mach das 😊 du wirst die Zeit schon tot kriegen. Falls nicht, ein paar Stunden bin ich auch noch wach", leuchtet bald darauf die Nachricht auf meinem Display auf und mit einem Lächeln lasse ich das Gerät wieder in meiner Hosentasche verschwinden.
Ich mache es mir in meinem Sitz bequem, setze die Kopfhörer für das kleine Fernsehgerät auf und starte schließlich den Film. Entspannt lasse ich mich in die reiche Welt des Gatsby ziehen und schlage so, halb dösend, halb wach, die Zeit rum bis wir endlich in Berlin landen würden.

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