Teil 46 - Überfällige Gespräche

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Mario's Sicht

Noch nie habe ich mich so wohl gefühlt wie in diesem Moment. Marco's zarte Lippen liegen wieder weich auf meinen und alles in mir kribbelt. Ich genieße einfach den Moment und gebe mich voll und ganz meinem besten Freund hin.
Es ist unglaublich. Vor einem guten Tag ist das alles noch völlig undenkbar für mich gewesen und jetzt liege ich hier, unsere von dem unglaublichen Sex gerade noch verschwitzten Körper aneinander gepresst und nichts fühlt sich besser an. Marco lässt mich einfach alles um mich herum vergessen und mich einfach nur vollkommen glücklich fühlen. Ich merke, wie ich ihm immer mehr verfalle und alles um mich herum unwichtig wird. Das letzte Testspiel heute. Die anstehende WM in Brasilien. Ann Kathrin. Das alles ist Nebensache, bis mich doch auf einmal ein Schmerz durchfährt und ich mich ruckartig von Marco lösen muss.
"Was ist passiert? Hab ich dir weh getan?", fragt er sofort besorgt und mustert mich nach irgendwelchen Wunden oder Verletzungen.
"Nein, nein!", versichere ich ihm schnell und lächle ihn an, "Es ist nichts passiert."
"Was bedrückt dich dann?", fragt Marco sofort weiter und schaut mich mit ernstem Blick an. Er kennt mich einfach zu gut.
"Ich musste nur grade nachdenken", gebe ich offen zu und senke meinen Blick auf meine Hände, die Kreise auf meiner Brust fahren.
"An Ann Kathrin, stimmt's?"
Manchmal frage ich mich ob ich wirklich so ein offenes Buch bin oder Marco's Menschenkenntnisse einfach so unglaublich gut sind. Ich nicke nur leicht und beobachte meine Finger weiter.
"Hey Sunny-bär", sagt er und hebt mein Kinn an, sodass ich ihm gleich wieder in die wundervollen Augen schauen muss, "ich weiß das alles ist neu und ungewohnt und vielleicht sogar ein bisschen komisch aber wenn du es nicht willst müssen wir das alles nicht machen. Auch wenn es mir schwer fallen würde. Das du glücklich bist und dich wohl fühlst ist alles was für mich zählt und wenn du das nicht tust, können wir es beenden."
"Es ist nicht so, dass ich mich unwohl fühle", gebe ich ihm ehrlich zu, "im Gegenteil. Ich bin froh und glücklich dich bei mir zu haben und dich so nah spüren zu können aber da ist immer diese leise Stimme in meinem Hinterkopf. Sie sagt mir, dass das Ganze nicht fair gegenüber Ann Kathrin ist. Ich meine, ich mach hier mit dir rum und habe die Zeit meines Lebens während sie auf ihrem Zimmer sitzt und unsere gemeinsame Zeit in Brasilien plant."
Marco nickt verständlich. Ihm ist der Gedanke wohl auch schon gekommen. "Ich versteh was du meinst. Ich muss zugeben, dass ich mich auch echt schlecht fühle aber ich konnte mich einfach nicht zurückhalten. Als du mich die Nacht geküsst hast... Da war meine ganze Selbstkontrolle einfach weg und ich bin jetzt im nachhinein auch nicht zufrieden mit mir, dass ich so egoistisch gehandelt habe", erklärt Marco mir offen und nun ist es sein Blick, der sich senkt.
"Hey", versuche ich ihn aufzumuntern und hebe sein Kinn an, damit er mich ansieht, so wie er es gerade bei mir getan hatte, "du hast nicht egoistisch gehandelt. Wenn dann war ich das. Ich hab dich zuerst geküsst aber um ehrlich zu sein bereue ich es keine Sekunde. Seit du mir den Denkanstoss zu Ann Kathrin gegeben hast war ich am zweifeln und ich war mir einfach unsicher. Deshalb hab ich dich geküsst und ich habe es mehr als genossen. Marco, du bist neben meiner Familie einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben. Dein Rat bedeutet mir am meisten und das du glücklich bist ist alles was für mich zählt. Wir stecken jetzt beide in der Sache drin aber ich bereue es keines wegs. Ich werd mal mit Ann Kathrin reden, wie wir zueinander stehen aber ich will nicht, dass du denkst, dass du nur ne Nummer nebenbei bist, denn das wirst du niemals für mich sein Woody. Dafür bist du mir viel zu wichtig."
Marco's Augen funkeln mich nach meinem Vortrag wieder an und ein leichtes Lächeln zeichnet seine Lippen, das sich immer mehr in ein breites Grinsen verwandelt als ich ihn ebenfalls anlächle.
"Okay", haucht er schließlich hervor, "okay. Damit kann ich leben."
Mein Lächeln wird nun ebenfalls zum Grinsen. Ich lege meine rechte Hand in Marco's Nacken und ziehe ihn wieder mehr zu mir runter.
"Gut. Dann lass uns das hier so lange genießen und für uns behalten. Schon schlimm genug, dass Schü uns in Brasilien jeden Tag aufziehen wird."
Ein kurzes Lachen entfleucht Marco's Kehle, ehe er mir, noch immer über mich gestützt, näher kommt und unsere Lippen wieder miteinander verschmelzen lässt.
Ein lautes Klopfen an der Zimmertür ist es, was uns wieder auseinander schrecken lässt.
"Mittagessen!", erklingt die tiefe aber laute Stimme von Poldi vom Flur.
"Wir kommen", ruft Marco zur Antwort zurück und küsst mich noch einmal kurz sanft, ehe er schließlich ganz von mir ablässt und aufsteht.
Sein muskulöser Rücken und wohlgeformter Hintern lassen meine Augen über seinen Körper wandern und mich auf die Unterlippe beißen. Es ist unfassbar wie heiß er so in all seiner Pracht aussieht und ich verstehe auf einmal nur zu gut weshalb so viele Mädchen auf ihn fliegen. Wenn die nur wüssten wie gut Marco auch noch im Bett ist...
"Na auf Pummelfee. Wir haben noch eine Pflicht zu erfüllen. Im Flieger nach Brasilien können wir gerne weiter kuscheln", holt er mich wieder aus meinen Gedanken und schaut mich mit seinem schelmischen halben Grinsen an.
Ich schüttle nur kurz den Kopf, ehe ich mich auch wieder anziehe. Ich bemerke jedoch genau wie Marco's Blicke mich dabei verfolgen und nehme mir so die Zeit mein T-Shirt extra langsam anzuziehen und die Hose extra langsam zuzumachen.
Nach einer Weile sind wir schließlich beide wieder voll in unser Nationalmannschaftsdress gekleidet und nachdem mich Marco noch einmal für einen kurzen aber liebevollen Kuss zurück gezogen hat, begeben wir uns nach unten um gemeinsam mit der Mannschaft zu Mittag zu essen und anschließend ins Stadion zu fahren, wo wir unser letztes Spiel gegen Armenien vor der großen WM in Brasilien absolvieren würden.

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