Teil 59 - Hoffnungslos

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Marco's Sicht:

Unbeholfen stehe ich wie ein Flamingo auf einem Bein vor dem Waschbecken des Badezimmers und putze mir die Zähne. Das Gegenüber, welches mich im Spiegel anschaut, sieht einfach nur fertig aus. Leichte Augenringe, glanzlose Augen, blasse Haut und vollkommen zerzauste Haare zieren die Figur. Ich verstehe wirklich nicht wie Mario diesen Anblick lieben kann...
Ich schüttle die Gedanken wortwörtlich aus meinem Kopf und spucke die Pastemischung aus, ehe ich mir den Mund noch einmal mit Wasser durchspüle und mich dann hüpfend umdrehe und auf den ordentlichen Klamottenhaufen auf dem Toilettendeckel sehe.
Ich kann nichts gegen das Seufzen tun, das meiner Kehle entfleucht, doch ehe ich mich daran machen kann auf die Toilette zuzuhüpfen, klopft es an der Tür.
"Woody? Kann ich rein kommen?", nehme ich Mario's Stimme war.
Ich sehe kurz zur Tür, ehe ich ihm mit einem "ja", antworte.
Kurz darauf öffnet sich auch schon die Tür und Mario tritt rein. Er lächelt mich aufmunternd an während er die Tür hinter sich wieder schließt und André somit alleine in unserem Hotelzimmer zurück lässt.
"Alles okay? Soll ich dir helfen?", fragt er mit freundlicher Stimme. Ich habe mich inzwischen auf den Klodeckel niedergelassen und versuche mich nun daran, vorsichtig den einen Socken über meinen gesunden Fuß zu ziehen.
Ich brumme nur zur Antwort ohne ihn anzusehen während ich mich weiter auf meinen Versuch konzentriere.
Mario entscheidet letztendlich mir doch einfach zur Hilfe zu eilen und zieht den Socken für mich hoch. Kurz darauf schaut er mir mit funkelnden Augen entgegen woraufhin ich nicht anders kann als seinen Blick zu erwidern. Er richtet sich wieder auf und lässt sich so gut es geht neben mir auf den Deckel nieder. Keine Sekunde später liegt mein Kopf auch schon auf seiner Schulter und ich kann ein Schniefen nicht unterdrücken.
Ich versuche wirklich alles um stark zu sein und mich von der Verletzung nicht unterkriegen zu lassen. Es hätte mich im Endeffekt auch auf andere Art und Weise noch viel schlimmer treffen können. Die Verletzung geschah jedoch aus meiner eigenen Dummheit heraus, wodurch ich nicht einmal wem anders die Schuld in die Schuhe schieben kann, was das Ganze einfach nur noch schwerer zu verdauen macht.
"Hör auf darüber nachzudenken. Es ist jetzt nun mal passiert und da ist nichts was wir dran ändern können", sagt Mario und holt mich so wieder aus meinen Gedanken. Natürlich weiß er wo ich gerade mit dem Kopf bin.
"Wir schaffen das schon. Du schaffst das. Ich weiß, dass du nur stärker wieder zurück kommst und ich glaube an dich. Du bist so viel stärker als eine dumme Verletzung. Du hast das schönste Lachen, das ich kenne und in das ich mich verliebt habe. Lass es dir wegen so einer dummen Verletzung nicht nehmen. Ich liebe dich. Du schaffst das. Das weiß ich", redet Mario weiter auf mich ein und ich schaue ihn schließlich mit feuchten Augen an.
"Danke Sunny. Ich liebe dich auch. Du weißt nicht wie viel Kraft du mir immer gibst", sage ich und wische mir die Träne weg, die gerade meinem Auge entflohen ist.
Mario lächelt mich nur leicht an, streicht mir beruhigend mit dem Daumen über die Wange und küsst mich schließlich zärtlich. Ich erwidere den Kuss, doch ehe ich ihn wirklich genießen kann, hat Mario sich schon wieder von mir gelöst und sieht mich ernst an.
"Und jetzt auf. Schü wartet auf uns. Zieh das Shirt an. Ich hab Hunger", sagt er, drückt mir mein T-Shirt gegen die Brust, steht auf und macht sich selbst daran sein Shirt anzuziehen.
Ich verdrehe daraufhin nur lachend die Augen.
"Natürlich hat mein Sunny mal wieder nur Essen im Kopf."
Mario grinst mich auf die Aussage nur kurz breit an, ehe er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen drückt und sich anschließend daran macht seine Hose anzuziehen.
Nach guten fünf Minuten sind wir schließlich beide fertig und sogar meine Haare sehen nicht mehr so aus als hätte sich eine Elster darin gerade ein Nest gebaut. Mario drückt mich kurz an der Brust zurück als ich mit Krüken bewaffnet auf die Tür zusteuern will.
"Moment...", sagt er und mustert mich einmal von oben bis unten, "Du siehst heiß aus aber irgendwas fehlt da noch... Ah ich weiß!"
Grinsend sieht er mich wieder an, stellt sich auf die Zehenspitzen und lehnt sich zu mir vor bis unsere Lippen sich schließlich berühren.
Zaghaft erwidere ich den Kuss woraufhin Mario seine Lippen grinsend stärker gegen meine drückt, die Arme um meinen Hals schlingt und den Kuss verlängert. Ich grinse nun ebenfalls in den Kuss und es dauert schließlich nicht lange bis unsere Zungen das Spiel auch mitspielen.
"Hey!", klopft es schließlich laut an der Tür woraufhin Mario und ich uns voneinander lösen, "hört auf euch da drin geil zu machen! Ich hab Hunger! Auf jetzt!", ruft André gegen die Holztür.
Mario verdreht die Augen als er die Tür öffnet und André ihm förmlich in die Arme fällt.
"Hast du uns belauscht oder was?", fragt Mario nachdem André sich wieder aufgerichtet hat, welcher nun etwas rot wird.
"Lass gut sein", sage ich nur als ich Mario hinter her an André vorbei aus dem Bad humple und schlage meinem Freund leicht auf die Schulter, "lasst uns frühstücken gehen. Ich hab auch langsam Hunger", sage ich weiter, lächle meine beiden Freunde an und humple gefolgt von den zwei schließlich zur Tür und raus zum Fahrstuhl um mich unten am Frühstücksbuffet noch einmal richtig zu bedienen.

Bromance or Romance?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt