Teil 16 - Zweifel

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Mario's Sicht:

Ich schaue in die grün-braunen Augen von Marco und bemerke, wie ich langsam immer mehr in ihnen verloren gehe. Der schwache Lichteinfall durch die nicht vollständig zugezogenen Vorhänge, lassen seine Augen wie zwei Rohdiamanten leuchten. Wie sehr hatte ich es doch vermisst diese Augen vor mir zu sehen. "Gut geschlafen?", fragt Marco schließlich und bricht die seltsame aber auch angenehme Stille. Ich nicke nur zur Antwort und Marco lächelt mich kurz an, ehe er schließlich aufsteht und zu seinem Kleiderschrank geht. Ich setze mich auf und strecke mich erstmal. Ich hatte wirklich erstaunlich gut geschlafen. Ob das wohl an Marco liegt? Schon wieder beginnt meine Gehirn verschiedenste Fragen zusammen zu stellen. Ich stehe schließlich auch auf und sehe noch einmal kurz zu Marco, der gerade im Badezimmer verschwindet. Automatisch bildet sich ein Lächeln auf meinen Lippen und ich wende mich schließlich dem Fenster zu. Ich schiebe den großen Vorhang zur Seite und sehe wie die Häuser und Gebäude Mainz' sich vor mir erstrecken. Meine Gedanken schweifen noch einmal an den gestrigen Tag zurück und keine Sekunde später bilden sich schon wieder tausend Fragen in meinem Kopf. Gibt es für Ann Kathrin und mich noch eine Chance? Und was ist mit diesen komischen Gefühlen gegenüber Marco? Wie wird das Training heute wohl verlaufen? Wie wird das letzte Testspiel gegen Armenien ausgehen? Werden wir alle heil in Brasilien ankommen? Wie wird die WM verlaufen? Aber die wohl wichtigste Frage, werden Marco und ich endlich wieder die Möglichkeit haben jeden Tag miteinander zu verbringen? 
Je länger ich auf die Dachlandschaft Mainz' schaue, desto mehr Fragen kommen mir in den Kopf. Doch ist es nur eine Frage die mich jetzt am meisten beschäftigt, wieso schafft Marco es immer mir den Kopf so zu verdrehen und solche vollkommen komische Gefühle in mir ins Rollen zu bringen und Ann Kathrin nicht?
Ich denke an Ann Kathrin und fange schließlich an mich schlecht zu fühlen. Schlecht dafür, dass ihr bezauberndes Lächeln in mir kein Feuerwerk mehr entfacht. Schlecht weil wir nun Jahre zusammen sind und ich es doch bevorzuge mit meinem Bruder zusammen zu wohnen. Ich kraze mich am Kopf und schüttele all die Gedanken schließlich von mir ab. Ich drehe mich um und krame das bereits vorbereitete DFB-Outfit aus meinem Schrank. Eine simple, schwarze Hose, ein T-Shirt mit den Initialen und dem Sponsorenaufdruck darauf gestickt, Unterwäsche von Hugo Boss und simple weise Socken. Noch einmal lasse ich meinen Blick hinüber zu Marco's Bett schweifen, in dem wir vor wenigen Minuten noch gelegen hatten, aneinander gekuschelt um uns gegenseitig warm zu halten und einfach nur die Nähe des anderen genossen hatten. Automatisch bildet sich ein Lächeln auf meinen Lippen und die Fragen, die mir wie wild durch den Kopf schwirrten, verfliegen schließlich und ich versuche mich glücklich zu stimmen um letztendlich positiv in den Tag zu starten.

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