Teil 11 - Von möchte-gern-Model-Freundinnen

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Marco's Sicht:

Erwartungsvoll schaue ich Mario an und warte darauf, dass er anfängt zu erzählen. "Lass dir nicht alles aus der Nase ziehen", ermahne ich ihn schließlich als er nach einer Minute immer noch nicht anfängt zu reden. "Okay okay...", schnauft er und atmet tief durch, "ich weiß nicht ob zwischen Ann Kathrin und mir noch immer wirklich etwas ist..." Ein komisches warmes Gefühl macht sich in mir breit. Ich konnte Ann Kathrin noch nie wirklich leiden und das beruht auf Gegenseitigkeit. Ich weiß nicht ob sie einfach nur eifersüchtig ist oder wirklich etwas gegen mich hat aber wir kommen irgendwie nicht miteinander klar. Langsam verliere ich mich wieder in meinen Gedanken.
"Hör gefälligst auf mir meinen Freund zu klauen!", Ann Kathrin's Worte dröhnten in meinen Ohren. "Klauen?!", fragte ich verwirrt. "Ja! Ich merk doch wie du jede freie Minute, die er hat, mit ihm verbringen willst! Er ist immer noch mein Freund Reus! MEINER!", schrie sie klar und deutlich um mir ihre Worte zu verdeutlichen, "er liebt mich und nicht dich! Komm drüber hinweg!" Da war er. Der stechende Schmerz, denn ich schon öfter verspürt hatte. "Er liebt mich und nicht dich!", halte es immer noch in meinem Kopf. Ich wusste, dass Mario sie liebte, schließlich waren sie nun schon zwei Jahre zusammen aber doch wollte dieser Schmerz nicht verschwinden. "Komm drüber hinweg!", halte es weiter in meinem Kopf und ich kniff die Augen zusammen. So oft hatte ich schon versucht diesen stechenden Schmerz zu ignorieren, ihn zu vergessen, ihm einfach keine Beachtung zu schenken, über ihn hinweg zu kommen. Doch hier und jetzt verlor ich den Kampf gegen mich selbst. Ich öffnete die Augen wieder und sah in die mit Wut gefüllten braunen Augen von Ann Kathrin. Ich atmete tief durch ehe ich meinen Gefühlen schließlich nachgab und die Worte einfach aus meinem Mund sprudeln ließ. "Hör mal zu du möchte-gern-Model", begann ich und schaute ihr tief und ernst in die Augen, "es mag ja sein, dass Mario dich von hinten und vorne verwöhnt und dir alles förmlich in den Arsch schiebt sobald du danach verlangst aber ich bin nicht so blind vor Liebe wie er." Ihr Blick blieb weiterhin fest an mir kleben, wollte wissen, was ich als nächstes sagen würde. "Ich hab dich schon längst durchschaut Barbie. Alles was du von ihm willst ist sein Geld für deine Schönheits-OP's und um deinen Kleiderschrank um noch ein paar tausend neue Prada Schuhe zu erweitern. Du bist so leicht zu durchschauen und irgendwann wird auch Mario klar werden, dass du genau so falsch bist wie deine Nase!" Mit diesen Worten verließ ich wutentbrannt den Raum und fühlte mich schon gleich um zehn Kilo leichter. Es hatte so gut getan ihr einmal die Meinung zu geigen. Ich ging zurück ins Wohnzimmer, in dem mein bester Freund gerade die Playstation bereit machte um eine Runde FIFA mit mir zu spielen. Es hatte zwar eine Stunde gedauert aber ich hatte ihn letztendlich doch davon überzeugen können FIFA und nicht Pro Evolution Soccer zu spielen. Ich schaute ihn an während er so an der Spielkonsole herumfummelte und automatisch bildete sich wieder ein Lächeln auf meinen Lippen und all die Wut gegen Ann Kathrin war verflogen. Sie war wirklich ein hartes Stück Arbeit, doch ich musste sie einfach dulden und akzeptieren, da sie trotz ihrer Einstellung und Taten Mario immer noch glücklich machte und das war alles, was für mich zählte. Das mein bester Freund glücklich war.
"Naja... Und jetzt überlege ich eben, ob es wirklich so schlau war auch ihretwegen zu wechseln...", stammelt Mario und reibt sich unsicher die Hände. Ich sehe ihn an und streiche die Haarsträhne aus seinem Gesicht, die ihm vor den Augen hängt. Er schaut mir wieder in die Augen und ich sehe deutlich die Unsicherheit und Angst in ihnen. "Marco...", beginnt er wieder, "ich weiß nicht, ob dich zu verlassen vielleicht doch der größte Fehler war den ich je gemacht habe." Ein zartes Lächeln ziert meine Lippen. "Mario, du weißt ich bin dir deshalb schon lange nicht mehr böse. Du musstest dich entscheiden zwischen einem vielversprechenden Erfolg mit den Bayern oder einer weiteren Zusammenarbeit mit dem BVB. Vielleicht war es letztendlich auch nur eine Entscheidung zwischen Ann Kathrin und mir", beginne ich meine kleine Rede und kann kaum selbst glauben was ich da gerade sage, "aber du hast diese Entscheidung getroffen weil du auf dein Herz gehört hast, weil du Ann Kathrin liebst, weil sie dich glücklich macht. Ich seh doch jedes Mal wenn du mit ihr zusammen bist wie glücklich du grinst und das ist doch alles was zählt. Das du glücklich bist." Ich beende meine Rede mit einem leichten Lächeln doch Mario sieht immer noch nicht wirklich überzeugt aus. "Marco... Ich-", er schluckt, "ich hab mich nur für München entschieden weil Ann Kathrin mich davon überzeugt hat. Weil sie mir eingebläut hat, es wäre das Richtige. Sie hat mir die ganze Sache so schön geredet, dass ich ihr es sogar für eine Weile geglaubt habe." Er sieht wieder auf seine Hände. "Aber mit jedem Tag den ich länger in München bin, merke ich, wie falsch ihre Versprechungen doch waren und wie unglücklich ich eigentlich bin." Er schaut mir wieder tief in die Augen. "Marco, es vergeht keine Nacht in der ich mir keine Gedanken über meine Entscheidung mache und sie bereue." Seine Worte sinken in meinen Kopf. Er bereut den ganzen Wechsel wirklich. Ich kenne ihn zu gut um zu sagen, dass er mich gerade nicht anlügt. Wie lange habe ich auf den Moment gewartet, an dem er endlich die rosarote Brille absetzt und erkennt, wie verlogen Ann Kathrin ihn eigentlich um den Finger gewickelt hatte? Wie lange hatte ich auf diesen Moment der Erkenntnis seinerseits gewartet? Doch alles was ich jetzt spüre ist purer Schmerz. Er tut mir leid und ich sehe weiterhin in seine mit Leid und Verzweiflung gefüllten Augen. Ich will ihn nicht so traurig und leiden sehen müssen. Es bricht mir das Herz in diese Augen zu blicken und zu wissen, dass all dies früher oder später gekommen wäre. Ich fühle mich grauenvoll, weil ich wusste, welch falsches Spiel Ann Kathrin mit ihm trieb und ich doch nichts dagegen unternommen hatte. Aus diesem Grund überrascht es mich schließlich kein Stück, dass mir eine Träne die Wange runter läuft, ehe ich mich schließlich nicht mehr zurück halten kann und meinen leidenden Freund in meine Arme ziehe und an mich drücke.

Bromance or Romance?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt