Marco's Sicht:
"Also, schieß los", sagt André als ich die Tür der Duschräume gerade geschlossen habe. Ich atme einmal tief durch und sortiere meine Gedanken, ehe ich anfange die wohl größte Beichte meines Lebens abzulegen. "André, ich glaube ich hab mich in Mario verknallt..." "Ja und weiter?", kommt daraufhin nur von meinem Freund zurück und ich schaue ihn mit einem Blick gemischt aus Schock und Verwirrung an. "Was?", fragt André weiter als er meinen Blick bemerkt, "ach komm schon Marco. Jeder Blinde mit nem Grückstock weiß, dass du besondere Gefühle für Mario pflegst. Das du mir das jetzt beichtest ist also keine wirkliche Überraschung. Das wäre es für keinen aus dem Team, weil sich alle schon so etwas in der Art gedacht haben. So wie bei Basti und Lukas. Das ist jetzt echt keine große Sache also hör auf mich anzustarren wie ein Auto und erzähl mir lieber wie du zu der Erleuchtung kamst." Mir fehlen die Worte. André ist bereits dabei das Wasser auf seinen Körper brasseln zu lassen, als ich immer noch versuche seine Worte zu verstehen und zu verdauen. Ihm war das Ganze also schon längst klar und noch schlimmer, er war nicht der Einzige. Ist es den wirklich so offensichtlich?
"Ja, das ist es", unterbricht André meinen Gedankengang und grinst mich an. Er weiß genau woran ich gerade denke und hat mich innerhalb weniger Sekunden durchschaut. "Mach dir nicht so nen Kopf darum. Niemand hat was dagegen. Es ist alles okay. Also jetzt leg schon los. Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit", drängt er mich weiter und macht sich etwas von seinem Shampoo auf die Handfläche, welches er danach sogleich in seinen nass-blonden Haaren verteilt.
Ich atme wieder tief ein und aus und stelle mich nun ebenfalls unters Wasser. "Ich weiß auch nicht genau wieso mir das Ganze erst jetzt klar geworden ist, da es ja anscheinend so offensichtlich ist-" "oh ja! Das ist es!", unterbricht mich André und grinst mich an, woraufhin ich ihn nur kurz nass spritze. "Wie auch immer", setze ich ein zweites Mal an, "Mario und ich haben irgendwie die letzte Nacht zusammen geschlafen-" "Woah, woah, woah!", unterbricht André mich erneut. "Nicht so du Vollidiot!", sage ich um ihn gleich wieder aus seinen versauten Gedanken zu reißen, "er konnte nicht pennen, da ist er zu mir ins Bett gekrochen und wir haben NEBENEINANDER gepennt", betone ich. "Okay, vielleicht auch in den Armen des anderen", gebe ich dann doch zu worauf André mich nur wieder dumm angrinst. "Und weiter?" "Als ich dann eingepennt bin hatte ich einen komischen Traum. Ich war im WM-Finale in der letzten Minute und es stand 0:0." "Oh bitte", macht sich André wieder bemerkbar und verdreht die Augen um sich anschließend das Shampoo aus den Haaren zu waschen. Auch ich bin inzwischen mit meinem Shampoo beschäftigt und seife mich gerade ein. "Ich weiß, dass klingt total Cliché-haft und alles aber es war so. Wie auch immer, ich hab dann dank Mario's Vorlage das Last-Minute-Tor gemacht." "Wie überraschend...", murmelt André darauf nur, wofür ich ihn mit einem genervten Blick bestrafe. "Naja, alle kamen dann auf mich zu und haben mich umgeschmissen und Mario lag unter dem Haufen direkt über mir und dann hat er mich geküsst. Ich weiß auch nicht André... Das hat sich alles so echt und richtig angefühlt..." "Hmm...", gibt André nur zurück, "wer weiß vielleicht war er in dem Moment ja gerade wirklich wach und hat dich heimlich wirklich geküsst weshalb es sich so echt angefühlt hat." Das Grinsen, dass sich in dieser Sekunde auf dem Gesicht meines Freundes breit macht, ist das größte Grinsen, dass ich jemals bei ihm gesehen habe. "Schü ich meins Ernst", ermahne ich ihn und er versucht sich etwas zu fangen. "Ist ja gut. Ist noch was passiert in deinem Traum?", fragt er nun weiter und ist wieder so ernst bei der Sache wie zuvor. "Er hat gesagt, dass er mich liebt, was ich erwidert habe aber sonst..." "Und wie hast du dich in dem Moment gefühlt? Als du ihm gesagt hast, dass du ihn auch liebst?", fragt André weiter und klingt langsam wie ein Psychologe. "Hmm... Ich hab mich befreit und gut gefühlt", antworte ich etwas unbeholfen. André nickt darauf nur und schnappt sich sein Handtuch um sich damit die Haare abzutrocknen. Auch ich bin inzwischen fertig und greife nach meinem Handtuch. André bindet sich seines um die Hüfte genau wie ich, ehe er zu mir kommt, seine Hände auf meine Schultern legt und mich mit seinen tiefblauen Augen Ernst anschaut und meinen Blick fixiert. "Marco. Der Traum hat dir in gewisser Weise die Augen geöffnet nicht war?", fragt er woraufhin ich nicke und meine Augen keine Sekunde von seinen abwende. "Gut. Dann solltest du dir die Zeit in Brasilien nehmen um dir persönlich über deine Gefühle hundertprozentig im klaren zu werden und zu sehen wie du selbst wirklich zu Mario stehst und ob da auch für dich mehr als Freundschaft zwischen euch ist. Nutze die nächsten zwei Monate dafür und wenn du dir dann ganz sicher mit deinen eigenen Gefühlen zu ihm bist, sag es ihm. Er verdient es die Wahrheit zu erfahren Marco." Mit diesen Worten und einem eindringlichen Blick verlässt André schließlich die Duschräume und lässt mich alleine in der großen Halle stehen, während mir bewusst wird, dass er recht hat. Ich muss mir über meine Gefühle für Mario im klaren werden und es ihm sagen. Er hat es verdient.
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Bromance or Romance?
FanfictionEs ist das Jahr 2014 und die Vorbereitungen auf die Fußball-Weltmeisterschaft laufen auf Hochtouren. Auch Marco und Mario freuen sich seit langem wieder Zeit miteinander verbringen zu können. Das letzte Testspiel wird jedoch zur Nebensache als die b...