Teil 27 - Was Würde Ich Ohne Dich Tun

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Marco's Sicht:

Nach einer Weile des Herumspazierens, hatten Mats, Erik, Kevin, Mario und ich uns auf eine der großen verschnörkelten Banken gesetzt und betrachten nun den sprudelnden Brunnen vor uns. Meine Aufmerksamkeit wird lediglich von dem Wasserspiel vor mir abgelenkt, als ich zu meiner linken sehe, wie Mario die Arme vor seiner Brust verschränkt und sich diese warm reibt. Er trägt nur eines der DFB-T-Shirts und auch wenn es Juni ist, so ist die Luft um uns doch inzwischen deutlich kühler geworden. Ich schaue kurz an mir hinab und ziehe schließlich den Reißverschluss meiner Trainingsjacke auf, um diese dann von meinen Armen zu streifen. Mario's Augen verfolgen mich fragend in meiner Bewegung und als ich die Jacke schließlich von meinen Armen gestreift habe, halte ich sie ihm hin. "Nimm du sie. Du brauchst sie mehr als ich", sage ich lediglich und schenke meinem besten Freund ein leichtes Lächeln welches er nach einer Weile erwidert. "Danke...", flüstert er halb mit leicht gebrochener Stimme und streift sich meine Jacke über die Arme. Er zieht sich den Reißverschluss bis unter die Nase zu und vergräbt sein Gesicht in dem weißen Stoff. Das Lächeln auf meinen Lippen wird bei diesem Anblick größer, da er aussieht wie ein niedlicher kleiner Welpe.
"Was meint ihr wie die Stimmung in Brasilien sein wird?", fragt Erik und holt mich so wieder aus meinen Gedanken, "der Presse nach zu Urteil ist die Laune dort ja eher schlecht." "Ich denke das legt sich", antwortet ihm Mats und lässt dabei seinen Blick keine Sekunde von den Fontänen vor ihm abschweifen, "sobald die Eröffnungsceremonie anfängt ist all der Hass vergessen und alles was zählt ist der Sport und der Spaß daran." Ich schaue Mats von der Seite an. Er wirkt so tiefgründig wie es des öfteren der Fall ist, wenn er etwas anspricht, was ihm wichtig ist. "Alles was dann zählt ist sein Land zu unterstützen so gut es geht und den Gästen aus den verschiedensten Ländern eine wundervolle Zeit zu ermöglichen. Die abertausenden Schulden werden dann in Vergessenheit geraten und nur der Fußball wird im Mittelpunkt stehen." Es herrscht eine Weile schweigen nach Mats Worten bis Kevin schließlich wieder das Wort ergreift: "Ich kann es kaum abwarten all diese leidenschaftlichen Leute kennen zu lernen." Ich lehne mich etwas zurück um zu ihm sehen zu können. "Kein Wunder. Die werden wohl alle so sein wie du", sage ich und schenke ihm ein halbes Grinsen. "Wo er recht hat, hat er recht", stimmt mir Erik zu und grinst ebenfalls.
Auch Mats nickt zustimmend und ich werfe einen Blick auf Mario, der seine Augen immer noch gedankenverloren auf dem Brunnen fixiert hat. Er hat sich inzwischen mehr in die Jacke gekuschelt und verschränkt wieder die Arme vor der Brust.
"Ich glaub Mario und ich gehn aufs Zimmer. Wird doch langsam spät und auch kalt", sage ich und Mario schaut mich bei dem Fallen seines Namens kurz verwirrt an, ehe er mich dankend anlächelt.
"Alles klar", sagt Mats um uns zu verstehen zu geben, dass er meine Aussage gehört hat. Ich stehe so auf und auch Mario richtet sich wieder auf. Mein Arm legt sich schnell um seine Schulter und gemeinsam gehe ich mit ihm wieder zurück in die Lobby und rauf auf unser Zimmer.
"Danke nochmal", sagt Mario als er meine Jacke wieder ausgezogen hat und sie mir hinhält. "Schon okay. Behalt sie", sage ich einfach nur mit einem Lächeln und drücke seine mir entgegengestreckte Hand wieder weg. Das allseits bekannte Kribbeln durchfährt mich wieder bei der Berührung seiner Hand und mir wird langsam bewusst, wie ernst die Lage inzwischen doch schon ist.
Er lächelt mich wieder dankend an und zieht sich die Jacke wieder an. Ich lächle nur und mache mich daran, mir T-Shirt und Hose ausziehen um mich anschließend lediglich in meinen Boxershorts bekleidet auf mein Bett fallen zu lassen. Mario hat sich inzwischen ebenfalls die Hose von der Hüfte gestreift und steht nun verloren im Raum.
"Was is los?", frage ich ihn als er sich nach einer Weile immer noch nicht bewegt. "Ich weiß nicht ob ich die Jacke an lassen soll oder ob ich doch einfach frage ob... Naja...", stammelt er und schaut verlegen auf seine Füße. "Ob was?", frage ich weiter, "und zu ersterem, ich würde dir raten die Jacke auszuziehen." Mario nickt verständlich und öffnet den Reißverschluss meiner Jacke um sie dann auszuziehen und über die Stuhllehne zu hängen. "Was willst du denn jetzt fragen?", hacke ich neugierig weiter nach. "Naja...", beginnt Mario wieder zu stammeln und reibt sich die Hände, "ob... Ob ich vielleicht wieder bei dir schlafen kann."
Als die Worte in meinem Kopf niederschalen muss ich grinsen. Wie ein unschuldiger, kleiner, verletzlicher Welpe steht er so vor mir und schaut verlegen zu Boden.
"Klar", antworte ich nur mit einem Lächeln und mache ihm neben mir Platz. Er schaut mit einem Grinsen zu mir auf und zieht sich sein T-Shirt über denn Kopf, ehe er sich zu mir legt. Ich ziehe die Decke über unsere Körper und augenblicklich wird es angenehm warm. Ich schaue Mario in die Augen, der neben mir liegt und meine Augen ebenfalls fixiert.
"Danke Woody. Ich weiß nicht was ich ohne dich machen würde", sagt er leise und lächelt mich an, was ich nur erwidere. "Kein Problem Sunny. Für dich mach ich doch alles", gebe ich zurück und meine diese Worte mehr als man wohl denken mag. Ich habe inzwischen realisiert, dass Mario einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben geworden ist und ich ohne ihn einfach nicht mehr auskommen würde. Ich würde so wirklich alles tun um diesen kräftigen, muskolösen Körper mit dem runden Gesicht und den tief braunen Augen nicht zu verlieren, die mich gerade anschauen und mich vermutlich nie wieder aus ihrem Bann lassen werden.

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