68)Ohnezahn vs. Shadrian - Für wen soll ich mich entscheiden?

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Astrid's Sicht.

Plötzlich ertönte ein markerschütternder Schrei. Ich, Shadrian und Sol wirbelten herum. Aus einem Baum, der keine 10 Meter entfernt war, sprang ein schwarzer Schatten, den ich nach weniger Augenblicken als Ohnezahn identifiziert hatte. Er knurrte Shadrian wütend an und dann sprang er uns entgegen und grub seine Krallen in Shadrians Hals. Durch unsere geistige Verbindung spürte ich den enormen Schmerz, der sich wellenförmig in meinem Körper ausbreitete. Aber da war noch etwas, eine Art erkennen. Kannte Shadrian Ohnezahn? Waren sie sich schon einmal begegnet? Ich spürte, wie Shadrian die geistige Verbindung abbrach. Als wolle er seine Gedanken vor mir verstecken. Das hatte er noch nie getan. Sofort ebbte der Schmerz ab und ich versuchte wieder, die Riemen des Sattels zu lösen. Nach einiger Zeit hatte ich die Riemen endlich lose und ich machte mich bereit, von Shadrians Rücken zu springen und ihn gegen Ohnezahn zu verteidigen. Obwohl, wieso sollte ich gegen Ohnezahn kämpfen, er und Hicks waren schließlich hier, um mich aus den Klauen von Shadrian zu retten. Andererseits war ich nie in Gefahr gewesen. Aber sie waren doch eigentlich die Freunde und Shadrian der Feind, oder etwa nicht, fragte ich mich selbst. Entschlossen stellte ich fest, dass ich zu beiden gehörte und ich mich nie für eine Seite entscheiden könnte, ohne später Schuldgefühle zu haben. Kurz bevor ich abspringen konnte, wich Shadrian geschickt einem Plasmastrahl aus, der sonst mich getroffen hätte. Ich wurde beim Ausweichmanöver von Shadrians Rücken geschleudert. Ein kurzer Fall, dann hatte Ohnezahn mich aufgefangen und sicher auf der Erde abgesetzt. Shadrian brüllte vor Wut und stürzte sich im Sturzflug auf Ohnezahn. Ich versuche seinen geistigen Schutzwall zu umgehen, doch Shadrian blockte mich weiter ab, sodass ich nicht zu ihm vordringen konnte. Der Kampfessrausch benebelte total seine Sinne. Ohnezahn und Shadrian kämpften verbissen weiter, bis Ohnezahn Hicks einen kurzen Blick zuwarf. Shadrian nutzte die Unachtsamkeit seines Gegners und drückte ihn gnadenlos mit den Vorderbeinen auf den Boden. Ohnezahn lag unter Shadrian und versuchte verzweifelt sich zu befreien, doch Shadrian ließ nicht locker. Ohnezahn schloss ergeben die Augen und ließ den Kopf auf den Boden sinken, auf den tödlichen Krallen hieb wartend. Ich rannte los. Ich rannte zu Shadrian, meinem Freund, der kurz davor war, meinen anderen Freund zu töten. Ich schrie:

„Shadrian! Tu das nicht! Er ist ein Freund!"

Der blau gefiederte Kopf drehte sich ruckartig in meine Richtung und die lilafarbenen Augen, die noch zornig blitzten, fixierten mich. Ich streckte die Hand aus und strich vorsichtig über seine Schnauze. Er drückte kurz dagegen und dann ließ er von Ohnezahn ab und entfernte sich langsam, ohne mich aus den Augen zu lassen, während ich mich neben Ohnezahn kniete und ihn schnell auf Wunden untersuchte. Die einzige ernstere Wunde war ein langer Schnitt über dem rechten Oberschenkel. Ich strich kurz über Ohnezahns Schnauze, dann ging ich zu Shadrian und untersuchte ihn. Seine Wunden waren ernster und die Wunde am Hals blutete noch immer stark. Ich versorgte die Wunde und erst dann bemerkte ich, wie Hicks mich die ganze Zeit, mit Handteller großen Augen, anstarrte.


Verkehrte Welt 1 - Die Kinder des Himmels [Httyd/Drachenzähmen leicht gemacht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt