69)Erkennen

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Ohnezahn's Sicht

Schwankend stand ich auf und stolperte in Richtung Hicks. Als ich Astrid „Shadrian! Tu das nicht! Er ist ein Freund" rufen hörte, blieb ich abrupt stehen und starrte sie an. Sie ging auf den Drachen, den sie mit Shadrian angesprochen hatte, zu, als wäre er ein guter Freund, dem sie bedingungslos vertraute. Sie streichelte seine Schnauze und er drückte seinen Kopf gegen ihre Hand, bevor er die Vorderbeine von Hicks runter nahm und sich langsam und rückwärtsgehend zurückzog. Astrid kniete sich neben Hicks und untersuchte seine Wunden. Rasch stand sie wieder auf und ging zu ihrem gefiederten Freund, der aus einer Wunde am Hals immer noch stark blutete. Sie behandelte ihn sehr vorsichtig und drehte sich dann zu mir um. Ich starrte sie immer noch an. Schnell riss ich meinen Blick los und sah zu Boden. Wie konnte sie sich nur mit diesen Verrätern verbünden. Als ob Azura meine Gedanken gelesen hätte, zischte sie genau in diesem Augenblick aufgebracht. Der grün Schwarze knurrte zurück und zeigte seine Zähne. Ich konnte mich langsam wieder bewegen, also ging ich zu Astrid. Doch als ich sie fast erreicht hatte, knurrte mich Shadrian drohend an und seine lilanen Augen funkelten mich angriffslustig an.

„Ganz ruhig Shadrian. Das ist doch nur Hicks. Er wird dir nichts tun. Er ist ein guter Freund von mir." redete Astrid beruhigend auf ein.

Ich erschrak, als der Drache plötzlich in Gedanken mit mir sprach.

* Sei gegrüßt, Hicks, Freund von Astrid. Es tut mir leid, dass ich deinen Drachen angegriffen habe, aber er hat mir in der Vergangenheit eine schlimme Wunde zugefügt und das konnte ich ihm nicht einfach so verzeihen. Unsere Schuld ist nun beglichen, auch wenn er nur einen kleinen Teil meiner Schmerzen erdulden muss. *

Ich erschrak. Jetzt erkannte ich ihn wieder. Er war das gewesen, damals im Wald. Ich hatte ihn angegriffen. Das war aus Versehen passiert. Ich hatte das nicht gewollt. Und ich war zu feige gewesen, zurück zugehen und nachzusehen, wie es ihm geht. Er hat recht. Für ihn muss es wie ein Angriff ausgesehen haben. Immer wieder hatte ich nachts Albträume von dieser schicksalhaften Nacht im Wald gehabt. Das Ereignis hatte mich nie losgelassen. Immer wenn ich dachte, es endlich vergessen zu haben, kamen die Träume wieder und weckten die Schuldgefühle erneut in mir. Und Shadrian hatte nicht vergessen. Er hatte mich, momentan Hicks, wieder erkannt und es ihm heimgezahlt. Nun musste Hicks die Konsequenzen für etwas tragen, was ich vor langer Zeit getan hatte. Ich antworte leise, nur mit einem knappen „Hallo". Dann ging ich zu Hicks und kniete mich neben ihn auf den Boden.

„Es tut mir so leid, dass das passiert ist. Das ist alles meine Schuld." sagte ich.


Verkehrte Welt 1 - Die Kinder des Himmels [Httyd/Drachenzähmen leicht gemacht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt