Entscheidung

66 6 0
                                    


  Hicks Sicht:

Schmerz. Das ist das erste was ich spüre. Höllische Schmerzen jagen durch meinen Körper. Mein Kopf dröhnt und die Welt verschwimmt vor meinen Augen. Ich spüre nur den Schmerz der wie tausend Schwerter durch meine Glieder Jagd. Ich gehe vor Schmerzen laut wimmernd zu Boden. Eine erneute Schmerzwelle überflutet mich und ich krümme mich jaulend zusammen. Am liebsten würde ich laut meinen Schmerz hinaus schreien, aber jede noch so kleine Bewegung erhöht meine Schmerzen nur noch. Es sind die schlimmsten Schmerzen meines Lebens. Meine Lungen brennen wie Feuer. Jeder keuchende Atemzug tu höllisch weh. Ich kann kaum noch atmen. Immer wieder schnappe ich verzweifelt nach Luft und dann zucke ich zusammen weil das Monster namens Schmerz erneut auf mich los geht und meinen Körper attackiert. Tränen stiegen mir in die Augen und liefen mein schuppiges Gesicht hinab. Ja verdammt, es war immer noch schuppig. Kurz durchzuckte die Frage wie es Ohnezahn ging und ob er wohl auch solche Schmerzen hatte mein Unterbewusstsein, doch dann versank ich wieder in tiefem Schmerz. Ich bete und bettelte das es endlich aufhören möge, doch es passierte nicht. Der Schmerz blieb, so als wolle er nie wieder gehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit die vermutlich in Wirklichkeit nur wenigen Minuten entsprach ebbte der unerträgliche Schmerz dann doch ab.

Ich habe die Augen immer noch geschlossen und trotzdem sah ich plötzlich einen hellen Fleck. Er wurde immer größer und er schien auch irgendwie auf mich zu zu kommen. Dann spürte ich ein unangenehmen, aber nicht schmerzhaftes ziehen, das mit der Zeit meinen ganzen Körper einschloss. Ein heftiger Ruck und dann hatte ich das Gefühl ich würde schweben. Nicht fliegen, es war so wie ich mir das Schweben auf einer Wolke vorstellte. Ein bisschen so als wäre da gar keine Luft mehrt um mich herum. Einfach nur ein schwarzer Raum mit einem hellen Licht. Ich kam diesem hellen Licht immer näher, so als ob es mich anziehen würde. Oh Hey halt warte mal. Das ist kein Licht, das bewegt sich ja. Das Licht entpuppte sich als Tunnel, ein Strudel der sich im Kreis drehte und dabei in allen weiß und hellen Gelbtönen schimmerte die es gab. Ich wurde mit erstaunlich Kraft in den Tunnel gesogen und dann war überall um mich herum plötzlich dieses leuchten. Vor mir tauchte ein silberfarbiger Nachtschatten auf, der mich stark an einen Geist erinnert, weil er erstens von innen heraus leuchtet und zweitens keinen richtigen Körper hat. Er ist fast komplett durchsichtig und nur die hellblauen Augen sind etwas deutlicher zu erkennen. Es schien als habe er keinen richtigen Körper, so als bestehe er aus Licht oder etwas ähnlichem.

„Hicks, du bist gekommen. Ich habe es bereits geahnt und ich habe dich erwartet." sagte der Geisternachtschatten.

Ich wollte gerade etwas sagen da wurde ich auch schon wieder unterbrochen.

„Keine Fragen. Noch nicht.Folge mir einfach. Ich will dir einen ganz besonderen Ort zeigen."

Ich folge dem Nachtschatten zu einem klaren See indem sich die Sterne spiegeln und der wunderschön aussieht.

„Sieh dir dein Spiegelbild an." fordert mich der Silberne auf.

Ich trete dichter an den See der sich nun wie durch Zauberhand in einen Spiegel verwandelt. Ich blicke erstaunt in das Gesicht eines dunkelgrauen Nachtschattens der mich aus hellen grünen Augen ansieht. Die Rückenzacken sind hellgrau, genau wie Krallen und Flügel. Um die Augen sind dunkle mitternachtsschwarze Ringe.

„Wer ist das?" frage ich.

„Das bist du Hicks. Du in deiner Nachtschatten Gestalt." antwortet der Geisternachtschatten.

„Ich bin ein Mensch, kein Nachtschatten." sage ich bestimmt.

„Nicht nur Hicks, mein Freund. Du bist nun auch ein Nachtschatten. Wenn du das willst. Wenn nicht dann kannst du gehen und, nein halt warte noch bis du etwas sagst. Du wirst als Mensch aufwachen. Es wird alles so seinen wie es war bevor du mit Ohnezahn Körper getauscht hast. Du musst dich entscheiden. Mensch oder Nachtschatten. Du kannst nur eines von beiden sein." sagt der silbergraue Nachtschatten.

Ich falte meine Flügel auf und begutachte sie stolz. Ich, ein Nachtschatten? Das wovon ich so lange geträumt habe und es dann doch als einfaches Wunschdenken abgetan habe. Mein Traum könnte wahr werden. Schnell gleitet mein Blick zu meinem Schwanz und ich sehe eine heile Schwanzflosse. Ich will schon laut „Ja" sagen als mir Astrid und Ohnezahn in den Sinn kommen. Was wird aus den beiden wenn ich mich entscheide ein Nachtschatten zu werden. Astrid wäre unglücklich, das weiß ich. Ich habe in letzter Zeit immer öfter das Gefühl gehabt das sie mich beobachtet und heimlich anstarrt. Ob sie mich liebt? Ich tue das auf alle Fälle. Könnte ich also mit einer Nachtschattin glücklich werden, sollte ich jemals auf weitere Mitglieder dieser Art stoßen. Und was ist mit Ohnezahn. Er kann ohne mich nicht fliegen. Und ich würde es mir nie verzeihen wenn ich ihn mit einer leichtsinnigen Entscheidung an die Erde fesseln würde. Andererseits wäre ich so immer bei ihm und es findet sich sicher ein neuer Reiter für ihn. Wir könnten zusammen fliegen. Aber nein, das geht nicht das ist nicht fair von mir. Außerdem gibt es so vieles was ich am Mensch sein vermissen würde. Nein meine Entscheidung ist gefallen.

„Ich bleibe ein Mensch." sage ich laut und deutlich.

„Ich habe mir schon gedacht das du dich so entscheidest. Aber damit du nicht mit ganz lehren Händen aus diesem Abenteuer gehst verleihe ich dir hiermit ganz offiziell die Gabe mit Drachen aller Rasse und Art sprechen zu können. Auf Wiedersehen Hicks." sagt der Nachtschatten.

Ich bedanke mich und verabschiede mich dann schnell als ich an meinem Spiegelbild erkenne das ich mich einfach so in Luft auflöse. Wieder spüre ich dieses ziehen und dann schlage ich die Augen auf.

Ich liege auf dem Boden von Ischtuans Höhle und neben mir entdecke ich einen schwarz geschuppten Berg. Ohnezahn, denke ich. Ich stehe auf und stelle überglücklich fest das ich wieder ein Mensch bin. Arme, Beine, alles noch dran, mal abgesehen von meiner Beinprothese.

„Ohnezahn" rufe ich und rüttele den Nachtschatten der noch benommen neben mir liegt.

Er öffnet blinzelnd die grünen Augen, wie nach einem langen Schlaf. „Alles ist wieder gut. Wir sind wieder wir selbst." glücklich falle ich meinem Freund um den Hals und er stößt ein wohliges Brummen hören. Schnell laufe ich nach draußen, dort wartet bereits eine angespannte und total nervöse Astrid. Mit den Worten

„Astrid, alles ist wieder in Ordnung. Ich bin wieder Ich. Alles ist wieder gut." werfe ich mich in ihre Arme und mir kommen die Tränen.

Dann höre ich an meinem Ohr eine leise Stimme die flüstert: „Oh Hicks. Das ist wunderbar. Ich liebe dich."

„Ich dich auch." flüstere ich zurück.

Warte hat Astrid das gerade wirklich gesagt oder habe ich mir das nur eingebildet.

„Was hast du da gerade gesagt?" frage ich vorsichtshalber noch mal nach.

„Ich liebe dich, Hicks Haddock." murmelt Astrid schüchtern.

Sofort ziehe ich sie erneut in eine feste Umarmung und küsse sie stürmisch auf den Mund. Sie erwidert den Kuss stürmisch und es ist als würde die Jahre lang zurückgehaltenen Gefühle in diesem einen wunderbaren Moment explodieren. „Komm mit mir nach Berk zurück, komm zurück nach Hause. Wir holen deine Familie aus Silencia und dann fliegen wir zurück nach Hause. Wir alle. Gemeinsam." flüstere ich leise.

Wir küssen uns erneut und für diesen Moment bin ich wunschlos glücklich wie ich da so in Astrids Armen bin und in ihren wunderschönen hellen blauen Augen versinke. Alles ist gut so wie es jetzt ist.
-----------------------------------------  

Verkehrte Welt 1 - Die Kinder des Himmels [Httyd/Drachenzähmen leicht gemacht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt