81)Die Entscheidung

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Ohnezahns Sicht:

Es sah alles sehr schön aus und die Wände waren hübsch verziert. So hatte ich mir eine Höhle, die von Drachen bewohnt wurde nicht vorgestellt. Die fünf "Anführer" gingen alle zusammen ans Ende der Höhle. Sie musterten uns gründlich und ich erschauderte unter den kritischen Blicken dieser mächtigen Drachen. Dann sprach die weiße Drachin :

„Willkommen auf unserer Insel. Als Erstes sollten wir uns vielleicht gegenseitig vorstellen. Mein Name ist Ikanara." Der Blaugraue sprach als nächster:

„Ich bin Mojun. Herzlich willkommen."

„Botafax ist mein Name" knurrte der lila, grau blaue unfreundlich.

Ein Schauder überkam mich. Er war mir jetzt schon unsympathisch. Die nachtschwarze Drachin machte mir ebenfalls Angst. Der Blick ihrer blauen Augen ließ mich zittern. Doch als sie ihren Namen nannte, stellte ich fest, dass sie eine warme beruhigende Stimme hatte. Sie hieß Tuma. Ein kleines schwarzes Baby lag auf ihrem Rücken und schlief ruhig. Sie bemerkte meinen Blick und meinte:

„Sie heißt Lin."

Ich nickte ihr freundlich zu.

Als sich alle vorgestellt hatten, fragte die weiße Ikanara:

„Warum seid ihr hergekommen? Ihr wollt bestimmt keinen Urlaub machen. Also?"

Mutig trat ich vor und warf Hicks noch einen kurzen Blick zu. Er lächelte mir auffordernd zu und ich sagte:

„Wir wollen euch um Unterstützung im Kampf gegen die Surrisch bitten."

Der Blaugraue schnaubte empört:

„Ihr seid so dreist, hier einfach ohne Erlaubnis hereinzukommen und dann noch um Hilfe zu bitten. Ihr könnt nicht wirklich erwarten, dass wir euch helfen, oder?"

„Doch, ich hatte schon gedacht, dass ihr uns helft. Schließlich sind sie auch eure Feinde. Sie sind der Grund dafür, dass ihr vertrieben wurdet und nun so hier leben müsst. Wenn sie uns besiegen, werden sie, früher oder später, auch hier herkommen und euch angreifen. Und dann steht ihr ganz allein gegen die Surrisch. Wie hört sich das für euch an?" rief ich empört.

„Besser, als wenn wir mit euch kämpfen und dann, nach dem Sieg, von euch Menschen gezähmt werden. Ihr werdet uns töten oder noch schlimmer, uns zähmen und als Haustiere halten. Aber wir sind frei und wir werden allein für unsere Freiheit kämpfen. Und wenn wir dabei draufgehen, sind wir doch ehrenvoll und vor allem frei gestorben." grummelte der Botafax wütend.

„Er hat Recht, Botafax. Sie werden uns irgendwann finden und dann werden sie uns alle töten. Wir müssen kämpfen, schon allein um unsere Jungen zu schützen." erwiderte Tuma mit einem besorgten Blick auf ihre Tochter Lin. Mojun sagte jedoch mit fester Stimme.

„Sollen sie etwa ohne Eltern aufwachsen, wenn wir im Kampf unser Leben lassen?"

„Wir werden uns beraten und euch dann eine Antwort geben." beendete Ikanara die Versammlung schnell, bevor die Diskussion eskalieren konnte.

Die fünf Drachen zogen sich zurück und wir warteten gespannt auf ihre Antwort.

Als sie nach einiger Zeit wieder herauskamen, lauschte ich aufmerksam Ikanaras Worten:

„Wir haben uns entschieden. Und wir wissen nicht, ob euch unsere Antwort gefällt, Fremde. Wir alle werden über euren Vorschlag abstimmen."

Ich war über ihre Antwort erstaunt. Ich hatte erwartet, dass diese fünf Drachen hier die Entscheidungen trafen. Dass sie die Anderen mit einbezogen, zeigte, dass sie eigentlich sehr gerecht waren. Aus diesem Grund verstand ich auch nicht ihre Ablehnung gegenüber unserer Bitte.

Ikanara rief alle Bewohner zusammen und verkündete ihnen, dass sie nun darüber abstimmen werden, ob sie mit in den Krieg ziehen. Als sie fragte, wer dafür sei, meldeten sich Azura, ihre Freunde, Maja, Ikanara, Mojun, Tuma, Ischtuan und noch ein paar Andere, die ich nicht kannte. Doch ich wusste jetzt schon, dass es zu wenige waren. Und die Bestätigung dieser Theorie bekam ich auch sofort, als sich bei "gegen Krieg" fast alle anderen meldeten. Das war eindeutig die Mehrheit.

„Ihr habt entschieden und es tut mir persönlich leid, euch enttäuschen zu müssen, Fremde, wir werden nicht mitkommen." teilte die weiße Drachin das Ergebnis mit.

Enttäuscht ließ ich den Kopf hängen. Wir brauchen die Hilfe des Widerstands unbedingt. Ohne sie hatten wir nur eine schrecklich geringe Chance. 


Verkehrte Welt 1 - Die Kinder des Himmels [Httyd/Drachenzähmen leicht gemacht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt