Spiegelschattens Sicht:
„Such" flüstert Raven leise in mein Ohr.
Ich stecke meine Schnauze vor und schnuppere lange und sorgfältig an den gräulichen Federn. Sie riechen nach Quatzol, das steht schon mal fest. Und dann ist da noch ein widerlicher modriger Geruch, den ich nicht klar zuordnen kann. Aber ich bin mir ziemlich sicher ihn schon mal gerochen zu haben. Ich habe meinen Kopf und recke ihn in die Luft. Der leichte Geruch nach Quatzol steigt in meine Nase und ich fliege los. Ich folge dem Geruch bis in eine felsige Bucht auf Berk. Auf dem gräulichen Sandboden lande ich, Raven steigt ab und untersucht sofort den Boden nach spuren. Ich trotte ihr hinterher. Viel kann ich nicht machen, den die komplette Umgebung stinkt widerlich. Es ist derselbe Geruch der an den Federn haftete die wir im zerstörten Haus gefunden haben. Plötzlich schreit Raven auf und ich eile zu ihr. Triumphierend hält sie mir eine einzelne graue Feder entgegen. Das Vieh muss also in der nähe sein, die Feder ist noch nicht alt und sie liegt noch nicht einmal eine stunde hier sonst wäre sie vom Wind schon längst fortgeweht worden. Langsam bewegen wie uns auf einen schmalen Spalt im Fels zu. Er ist gerade breit genug um einen erwachsenen Menschen hindurch zu lassen.
Raven dreht sich zu mir um und sagt : „Spiegelschatten, du bleibst hier und passt auf."
Ich hätte ihr liebend gern widersprochen, aber ich sehe ein das ich mich niemals durch diese Ritze zwängen könnte. Sanft schnaube ich sie an und denke, Pass auf dich auf'. Dann wendet sie sich um und verschwindet in der Höhle. Traurig sehe ich ihr hinterher. Hoffentlich sind ihre Eltern noch am Leben. Es wäre furchtbar wenn sie sie Tod auffinden würde. Total unruhig gehe ich auf und ab. Hin und wieder mache ich mich unsichtbar wenn jemand in der nähe ist oder ich ein verdächtiges Geräusch höre. Dann ein knacken im Unterholz. Ein rascheln in einem Busch. Ein Schatten die Felswand geworfen wird. Und dann plötzlich stehe ich ihm gegenüber. Ich spüre durch ein unangenehmes Kribbeln in meinem ganzen Körper wie ich wieder sichtbar werde. Gebannt starre ich nach vorn. ich hatte recht. Ein grau gefiederter Quatzol steht direkt vor mir. Seine orangenen Augen scheinen Funken zu sprühen. Das zerzauste und arg zugerichtete Gefieder ist angriffslustig aufgeplustert. Er ist eindeutig auf Kampf aus und das wohl nicht zum ersten mal. Sein Gefieder ist an vielen Stellen zerfetzt oder fast gar nicht mehr vorhanden, außerdem hat er vielen Narben und auch frische Verletzungen, die noch bluten. Als er mich ärgerlich anzischt senke ich automatisch unterwürfig meinen Kopf. Für einen Quatzol ist der graue sehr groß und anscheinend sehr kampferprobt. Die hellen Augen sprechen dafür das er noch sehr jung ist, denn ich weiß das sie mit dem Alter grau werden. Das habe ich mal wo aufgeschnappt und diese Tatsache hat sich bisher immer als richtig erwiesen. Irgendwie muss ich ihn von der Höhle fernhalten. Auf ein mal springt er mich an und will mich anscheinend töten. Ich weiche aus und erkenne dabei das an seinen Klauen Blut klebt. Dem Geruch zu folge ist es Menschenblut, das vermutlich von Ravens Mutter stammt. Oh nein,denke ich. Sie darf nicht Tod sein. An dem Eingang im Fels erkenne ich ebenfalls Blutspritzer. Vermutlich sind sie vor ihm in ihm in die Höhle geflohen und verstecken sich nun dort. Der Graue attackiert mich weiter, doch ich weiß mich zu verteidigen. Dann verschmelze ich mit meiner Umgebung. Ich nehme die Farbe eines Felsen an und drücke mich an die Gesteinswand. Suchend blickt sich mein Gegner um. Mit meiner Tarnung hat er wohl nicht gerechnet. Überlegen lächele ich ihn an auch wenn ich weiß das er es gar nicht sehen kann. Plötzlich höre ich Stimmen. Ich wende meinen Kopf nach rechts und entdecke Raven im Felsspalt.
„Spiegelschatten wo bist du?" ruft sie.
Erschrocken sehe ich das sie aus der schützenden Nische kommt, der Graue ist hinter ihr und verhält sich ganz ruhig. Er wartet auf den geeigneten Augenblick um anzugreifen. Sofort löse ich meine Tarnung und fliege zu ihr. Bedrohlich knurre ich den Grauen an und lege beschützend meinen Flügel über Raven. Sie dreht sich um und sieh ihn an. Ich spüre ihre Angst.
„Spiegelschatten, meine Eltern sind in der Höhle. Sie sind beide bewusstlos, aber ansonsten geht es ihnen recht gut. Mein Vater hat eine Wunde am Arm, die stark blutet. Daher stammen vermutlich das Blut das wir im Haus gefunden haben." flüstert sie mir zu.
Wütend fauchend stürze ich mich auf den Grauen, während Raven in die Höhle läuft um ihre Eltern zu holen. Doch ich habe Pech. Der Quatzol, oder Surrisch, was auch immer. Es mir egal. Er packt mich mit seinem Maul und zerrt mich auf den mittlerweile blutigen Boden. Ich stöhne und versuche frei zu kommen doch er ist stärker als ich. Dann ertönt ein lautes Kampfgeschrei und mein Gegener sieht erschrocken nach oben. Fangolin und Dämmerlicht landen auf dem Rücken des Surrisch und drücken ihn zu Boden. Er lässt meinen Hals los und ich rappele mich keuchend hoch. Aus der Wunde an meinem Hals läuft erschreckend viel Blut und mir wird schon leicht schummrig. Wankend taumele ich zu Raven die bereits neben ihren Eltern steht. Ihre Mum stützt sich erschöpft auf sie und ihr Dad lenkt schwer atmend an der Felswand.
„Dämmerlicht, bitte bring die drei hier weg. Ich kann sie nicht tragen. Ich habe zu viel Blut verloren. Ich weiß nicht ob ich das überlebe. Bitte kümmere dich um sie." flüstere ich schwach.
Dämmerlicht nicht verständnisvoll, dann stößt er mich aufmunternd an um mir zu sagen das alles gut wird. Ich brumme ein danke und schon packt sich Dämmerlicht die Eltern mit den Klauen. Raven ist zu mir gelaufen und schnieft leise. Ich brumme leise.
„Du darfst nicht sterben" schluchzt sie.
Ich denke an die ganzen schönen Momente mit ihr und mir wird klar das sie ohne mich nie wieder glücklich sein wird. Ich hebe sie auf meinen Rücken und kämpfe gegen die Dunkelheit an. Mühsam erhebe ich mich in die Luft und fliege Richtung Berk. Auf dem Weg begegnen uns Schlangenzahn und Toni.
„Wir erledigen den grauen Burschen" meint Toni überheblich, doch das ist mir momentan egal.
Ich lande auf dem Dorfplatz und sofort kommt Grobian angelaufen. Als er mir eine kühle salbe auf die Wunde tut schließe ich die Augen. Er ist ein guter Arzt und ich bin nun in Sicherheit. Nun kann ich mich nicht mehr wehrend. Die Dunkelheit breitet sich in mir aus und ich gleite in einen unruhigen Schlaf. Als ich aufwache sehe ich als erstes Raven die neben mir liegt. Dann entdecke ich auch alle anderen Drachenreiter und ihre Drachen. Toni sitzt entspannt neben Megan. Sie kehren uns den Rücken zu, aber an ihrer Haltung erkenne ich das sie wohl so aneinander gelehnt eingeschlafen sind. Und Fangolin hat sich im Schlaf an Raven gekuschelt, was diese nicht zu stören scheint. Ich schließe die Augen wieder und döse ein wenig vor mich hin. Schließlich will ich die romantischen Momente nicht zerstören. So kann das leben weitergehen. Das einzige was jetzt noch fehlt ist, das Hicks und die anderen Reiter noch nicht wieder da sind. Hoffentlich haben alle den Kampf überlebt und kommen gesund und munter wieder zurück.
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Verkehrte Welt 1 - Die Kinder des Himmels [Httyd/Drachenzähmen leicht gemacht]
FanficWas passiert wenn sich Hicks wünscht ein Drache zu sein und Ohnezahn sich wünscht ein Mensche zu sein und dieser Wunsch dann zur Realität wird? Natürlich bricht dann das totale Chaos aus und sicher stellt einer sich dann die Frage: Wie kann man das...