83)Hilfe ist unterwegs

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Hicks Sicht:

Nein. Das konnten sie nicht machen. Sie mussten uns helfen. Ohne sie konnten wir den Krieg nicht gewinnen. Hoffentlich hat Sturmpfeil mehr Erfolg als wir. Bevor ich etwas gegen diese blöde Entscheidung tun konnte, war Ohnezahn schon auf den Felsvorsprung geklettert und rief laut, sodass ihn alle hören konnten:

„Mir ist egal, was hier abgestimmt wurde. Wer mit kommen will, um uns zu unterstützen, kann das tun. Alle, die bleiben wollen, können das ebenfalls. Alle die uns helfen wollen, kommen in einer Stunde zum Ausgang. Wir werden dann wieder nach Silencia fliegen. Bis dahin habt ihr Zeit, es euch zu überlegen. Wir warten auf niemanden. Wenn ihr nicht pünktlich seid, gehen wir ohne euch."

Entschlossen wandte er sich ab und gemeinsam mit Astrid und Shadrian, stolzierten wir davon. Keiner sprach ein Wort. Stille. Ohnezahn kletterte auf meinen Rücken und wir flogen zum Ausgang. Astrid folgte uns auf Shadrian und auch Azura und ihre Freunde erhoben sich in die Luft. Maja schrie ihrer Tochter hinterher:

„Wo willst du hin?! Das geht nicht. Du musst hier bleiben. Du könntest verletzt werden. Du warst noch nie draußen."

„Ich kann selber entscheiden, was ich mache. Ich bin alt genug. Und falls es dir nicht aufgefallen ist, ich war schon mal draußen. Und es war wunderschön. Ich möchte nicht mein ganzes Leben hier festsitzen. Ich möchte frei sei. Und hier drin bin ich das nicht." entgegnete Azura scharf.

Damit flog sie weiter und auch ihre Mutter flog nun los. Als sie bei Azura angekommen war, sagte sie:

„Du hast recht, es ist deine Entscheidung. Und ich werde dich begleiten. Ich möchte bei dir sein und dich notfalls beschützen. Es ist feige, sich hier zu verkriechen und die Anderen die Arbeit machen zulassen. Es wird Zeit, dass wir den Surrisch zeigen, dass wir nicht so wehrlos sind, wie sie vielleicht angenommen haben."

Azura lächelte ihrer Mutter zu und dann flogen sie gemeinsam durch den Ausgang.

Vor dem Ausgang hatte sich inzwischen eine Gruppe aus den verschiedensten Drachen versammeln. Ich entdeckte sogar Rina und Ryok unter ihnen, ebenso wie drei der Anführer. Klar, Ischtuan war da und Ikanara hatte sich zu uns gesellt. Erstaunt war ich, als ich Tuma sah. Ich flog zu ihr und fragte sie nach ihrem Baby. Sie meinte, Lin sei bei einer Freundin, die hierbleiben würde, weil sie selbst mehrere Junge hatte. Nach einer Stunde rief Ohnezahn laut zum Aufbruch. Zusammen mit Shadrian setzte ich mich an die Spitze der Gruppe. Immer wieder musste Ohnezahn mich ermahnen, langsamer zu fliegen. Ich hatte es eilig, nach Silencia zu kommen, um die Stadt zu beschützen, aber wenn ich zu schnell flog, würden nicht alle mitkommen. Schließlich war ich ein Nachtschatten, die schnellste bekannte Drachenrasse. Ja, ich war die schnellste Rasse. Letztens hatte ich mir, mit Shadrian, ein Wettrennen geliefert und ganz knapp gewonnen. Also drosselte ich immer mal wieder mein Tempo. Wenn wir dieses Tempo halten würden, würden wir morgen früh in Silencia sein. Hoffentlich sind wir noch nicht zu spät.

„Shadrian, kannst du schon etwas von den anderen Quatzolen empfangen, oder sind wir noch zu weit weg?" fragte ich Shadrian, der sofort antwortete.

* Nur sehr schwach. Und nur verschwommen. In ein paar Stunden sind wir nah genug, dann kann ich schon mal unsere Ankunft ankündigen. Die Gedanken der Wächter sind voll Angst. Mehr kann ich noch nicht sagen. Bald werde ich sie fragen können, wovor sie so große Angst haben. Ich hoffe nur, sie lassen mich überhaupt mit ihnen reden. Du musst wissen, Hicks, man kann andere Quatzole auch abblocken. Und das ist auch gut. Stell dir vor, dein Feind würde deine Gedanken lesen. Und da wir uns im Krieg befinden, kann es durchaus sein, das sie mich abweisen werden. Ich hoffe das Gegenteil. Sonst müsste ich gewaltsam ihren Schutzwall niederreißen. Und das ist eigentlich verboten. Aber sonst würden sie uns vermutlich für den Feind halten und angreifen. Deshalb muss ich unbedingt vorher unsere Ankunft ankündigen. *

Das waren viele neue Informationen. Ich hoffte mit Shadrian, dass alles gut werden würde. Schweigend flogen wir noch ein paar Stunden weiter. Dann krümmte Shadrian sich plötzlich neben mir. Er wurde von starken Krämpfen heimgesucht. Er kniff die Augen vor Schmerz zusammen.

Nach einiger Zeit wurde er wieder ruhig und flog normal weiter.

* Alles in Ordnung. Das sind die Wächterdrachen. Sie haben mich in Gedanken attackiert. Sie wollten wissen, wer ich bin und was wir hier wollen. Nachdem ich ihnen berichtet hatte, sind sie gewaltsam in meinen Geist eingedrungen, um die Wahrheit meiner Worte zu prüfen. * sagte Shadrian zu mir.

Er sagte auch noch, dass wir nun in aller Ruhe nach Silencia fliegen dürfen. Sie sind über unsere Ankunft informiert worden. Erleichtert atmete ich aus, als ich diese erfreuliche Nachricht hörte.


Verkehrte Welt 1 - Die Kinder des Himmels [Httyd/Drachenzähmen leicht gemacht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt