79)Erschreckende Nachrichten

93 8 0
                                    


Fayes Sicht:

Amy hatte mir erzählt, dass Astrid mit Shadrian aufgebrochen war, um Unterstützung von ihren Freunden auf Berk zu organisieren. Ich spürte Amys Anspannung. Sie sorgte sich um ihre Freundin genauso sehr, wie ich um meinen Gefährten. Die Kinder waren der einzige Trost, den ich momentan hatte. Besonders Xatina erinnerte mich an ihren Vater Shadrian. Sie hatte das tiefblaue Federkleid von ihm geerbt und die Augen von mir. Von wem sie das Temperament hatte, wusste ich jedoch nicht so genau. In dem Moment forderte Amy mich zu einem kleinen Rundflug auf. Ich nahm gerne an, einerseits um überhaupt etwas zu tun und andererseits um auf andere Gedanken zu kommen.

Kurze Zeit später glitt ich mich Amy durch die Nacht. In der Dunkelheit sah ich die letzten Lichter der Stadt geheimnisvoll leuchten. Wir ließen Silencia hinter uns und flogen auf das offene Meer. Unbegrenzte weiten lagen still vor uns. Der Mond spiegelte sich im Wasser und bat so einen wundervollen Anblick.

Plötzlich hörten wir schnelle Flügelschläge, die rasch näher kamen. Ich hielt inne und flog höher, um im Fall eines Kampfes die bessere Position zu haben. Bald konnte ich erkennen, dass es ein Quatzol war, der sich uns rasend schnell näherte und als er mich ebenfalls sah, machte er keinerlei Anstalten ebenfalls höher, was dafür sprach, dass er uns nicht feindlich gesinnt war.

Als er bei uns angekommen war, bat er:

* Bring mich so schnell wie möglich zu Aurelia. Sie muss davon erfahren. Es ist dringend. Los! *

Ich sah ihn erst überrascht an, doch dann flog ich zurück in Richtung Silencia. Er folgte mir und drängte immer wieder zur Eile. Irgendwann ging mir sein ständiges Gedrängel auf die Nerven und ich wollte zumindest den Grund dafür erfahren. Also fragte ich ihn gerade heraus.

* Warum haben wir es so eilig? *

Seine Antwort schockierte mich zutiefst.

* Aurelia hat mich aus geschickt, um herauszufinden, wann die Surrisch angreifen. Und nun ist meine Tarnung aufgeflogen. Sie haben mich vertrieben, aber ich konnte fliehen und entkommen. Doch ihre Truppen sind bereit. In drei Tagen werden sie Silencia erreichen. Es wird ein furchtbares Blutbad geben. Wir sind ihnen zahlenmäßig weit unterlegen und sie sind fest entschlossen, die Herrschaft über alle Drachen und Quatzole an sich zu reißen. Und sie haben keine Skrupel davor, über Leichen zu gehen. Und glaube mir, es werden viele Leichen sein. Sie werden niemanden verschonen. Aurelia muss umgehend davon unterrichtet werden. Wir müssen Silencia verbarrikadieren und von innen gegen Angriffe von außen schützen. Wir werden uns nicht kampflos geschlagen geben. Wir werden für unsere Freiheit, bis zum bitteren Ende, kämpfen. *

Ich war erstaunt über seinen Mut und seine Entschlossenheit. Amy war über diese schreckliche Nachricht jedoch ebenso schockiert, wie ich es war. Ich beschleunigte noch einmal, sodass ich schneller flog, als je in meinem ganzen Leben und gemeinsam rauschten wir durch die Nacht. Aber hier ging es ja auch um Leben und Tod. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Bald kamen die Lichter der Stadt in Sicht. In Silencia angekommen, entließ mich der fremde Quatzol, der übrigens Montique hieß, doch ich heftete mich einfach an seine Fersen. Ich war zwar extrem müde und meine Flügel schmerzten von dem anstrengenden Flug, aber ich hatte das alles über mich ergehen lassen, also würde ich jetzt auch mit anhören, was Aurelia sagt.

Im Nachhinein bereute ich diese Entscheidung. Aurelia sagte auch nichts Neues und sie wiederholte im Großen und Ganzen Montiques Worte. Ich erfuhr also nichts Neues mehr.

Als ich nach einiger Zeit mit Amy zu unserer Höhle zurückflog, sah ich überall schon Quatzole und deren Reiter, die dabei waren, auf Aurelias Befehl hin, Silencia auf den bevorstehenden Angriff vorzubereiten. Ich schlief an diesem Abend sehr schnell ein. Mein letzter Gedanke vor dem Schlafen galt Astrid und Shadrian. Und auch ihren Freunden. Ich hoffte so sehr, dass sie wenigstens ein paar mehr Drachen herbeibrachten. Jeder Einzelne war wichtig für uns.


Verkehrte Welt 1 - Die Kinder des Himmels [Httyd/Drachenzähmen leicht gemacht]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt