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Am nächsten Morgen werde ich von dem Pochen in meinem Fuß geweckt. Als ich die Decke zur Seite schlage sehe ich, dass mein Knöchel inzwischen sehr dick und blau ist. "Scheiße", murmele ich und humpele ins Bad. Vielleicht soll ich damit doch mal zum Arzt gehen. Nach einem schnellen Frühstück rufe ich meine Freundin Julia an. Ich habe sie mal kennengelernt, als wir beide von dem gleichen Typen verarscht wurden vor vielen Jahren. Aber das ist eine andere Geschichte.
Julia hat zum Glück Zeit, um mich ins Krankenhaus zu fahren. Natürlich fragt sie auch wie das passiert ist. Ich erzähle ihr, dass ich auf der Hochzeit eines Bekannten war und ich umgeknickt bin. Ein bisschen habe ich schon ein schlechtes Gewissen. Ich habe sie noch nie angelogen. Ist das richtig? Aber ich will Samus Privatsphäre schützen. Gerade jetzt will er wahrscheinlich nicht von irgendjemandem auf das Thema angesprochen werden. Und es ist ja auch keine Lüge; es ist nur nicht die komplette Wahrheit.
Nach einer halben Stunde kommen wir an der Notaufnahme an. Ich will eigentlich nur zu meinem Hausarzt, aber Julia hat mich dann überredet, denn mein Knöchel sieht echt übel aus. Nach zwei unendlich langen Stunden im Wartebereich kommen wir endlich dran. Der Arzt rollt etwas mit den Augen als er erfährt, dass ich High Heels anhatte als ich umgeknickt war, aber das interessierte mich nicht besonders. Mein Knöchel wird geröntgt. Es ist leicht angebrochen. "Scheiße", murmele ich wieder. Schon zum zweiten Mal heute. Mein Fuß wird eingegipst, damit nicht noch mehr passiert. Ich bekomme zwei Krücken und werde dann mit strenger Bettruhe nach Hause geschickt. Na toll. Ich verziehe das Gesicht, als ich mit den Gehhilfen auf Julia zulaufe. Sie steht sofort auf und fragt was los ist. Ich erkläre ihr, was der Arzt gesagt hat und wir fahren wieder zu mir nach Hause.

Zu Hause angekommen sage ich zu ihr: "Wenn du willst, kannst du gerne noch ein bisschen bleiben."
Wir verbringen den restlichen Tag auf der Couch, schauen Serien und quatschen über alles Mögliche. Gegen Abend bestellen wir uns chinesische Nudeln. Eine Stunde später verabschiede ich mich von Julia. "Danke, dass du da warst", sage ich. "Kein Problem. Und wenn ich noch was für dich tun kann, dann sag Bescheid", antwortet sie lächelnd.
Um 8 schaue ich auf mein Handy. Eine Nachricht von Samu. "Hey. Wie geht es dir? Hast du was von Vivi gehört?" Ich rufe ihn an.
"Hi Maja. Ich hab versucht Vivi zu erreichen, aber sie geht nicht ran. Wahrscheinlich wegen der Zeitverschiebung."
"Ja, ich hab gestern mit ihr gesprochen. Sie ist gut angekommen. Wie geht's deinem Kopf?"
"Okay, da bin ich ein bisschen erleichtert. Meinem Kopf geht's besser. Aber ich war lange nicht mehr so besoffen..."
"Das stimmt." Ich muss grinsen.
"Was machst du morgen so? Wollen wir ne Runde mit meinem Boot drehen?"
"Gerne!" Dabei schaue ich auf meinen Fuß. Na toll. Mit Gips aufs Boot. Das wird lustig.
"Dann bis morgen! Ich bin gegen 10 bei dir."
"Gute Nacht!"
"Danke, dir auch."

Nach einer Stunde auf der Couch gehe ich mehr oder weniger humpelnd ins Bad und versuche mich so gut es eben geht mit Gips zu waschen. Im Bademantel gehe ich dann in mein Schlafzimmer und ziehe mich um. So ein Gips ist beim Schlafen echt unbequem. Nach einer weiteren Stunde bin ich dann aber zum Glück eingeschlafen.

best friends ... or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt