48

334 7 0
                                    

Maja POV

Mit zitternden Fingern entsperre ich mein Handy. Die entgangenen Anrufe und ungelesenen Nachrichten sind alle von Vivi. Scheiße, was ist passiert? Oder will sie einfach nur reden? Bestimmt. Ist auch irgendwie verständlich. Bestimmt bereut sie es. Irgendwie habe ich jetzt schon wieder Mitleid mit ihr. Und ich weiß noch nicht mal wieso. Dabei ist sie eigentlich die, die Mist gebaut hat. Ich atme also noch mal tief durch und rufe sie dann zurück. Sofort geht sie ran. "Maja ... Bitte", sagt sie mit zittriger Stimme. Ich runzele verwirrt die Stirn. "Was? Vivi, was ist los?", frage ich und könnte mir im nächsten Moment selbst eine reinhauen für diese bescheuerte Frage. "Samu...", sagt sie wieder. Ich schlucke und sage dann: "Vivi... Ich glaub da musst du selbst mit ihm drüber reden. Ich bin da nicht die richtige Ansprechpartnerin. Das ist eine Sache zwischen euch beiden. Aber gib ihm etwas Zeit. Ich weiß nicht, was du sagen willst, aber ich weiß, dass er gerade wahrscheinlich nichts von dir hören will. ". Ich weiß nicht genau, wie ich es formulieren soll, denn ich habe das Gefühl, dass alles was ich sage nicht wirklich angemessen für die Situation ist. "Maja", sagt Vivi plötzlich streng und ich zucke kurz zusammen. "Verdammt nochmal! Ich wurde gerade vom Krankenhaus in Helsinki angerufen!", sagt sie deutlich lauter. Ich lege eine Hand auf meinen Mund und mir steigen die Tränen innerhalb von Sekundenbruchteilen in die Augen. Nein. Nein, das kann nicht wahr sein. Das ist ein Traum. Ein schlechter Traum. "Er hatte einen Autounfall. Mehr konnten die mir am Telefon nicht sagen", fügt sie noch hinzu. "Oh Gott ... ich ... ja okay ... ich fahre zu ihm", sage ich schnell und lege auf. Kurz starre ich auf die Wand mir gegenüber. War es ein Unfall? Oder hat er Hat er es wieder versucht? Das ist meine Schuld. Ich hätte ihn nicht gehen lassen dürfen. So wie er weggerannt ist ... Ich hätte hinterher rennen müssen und ihn davon abhalten sollen. Aber nein . Ich war so dumm und dachte, es wäre besser ihn alleine zu lassen. Es war ein Fehler. Vielleicht ein Fehler, den ich mir nie verzeihen kann.

Schnell schlage ich meine Decke zur Seite und springe aus dem Bett. Eine Minute später renne ich zum Auto und fahre durch Helsinki. Eine Träne läuft mir über die Wange, aber ich wische sie schnell weg.
Nachdem ich eine halbe Stunde mit der Oberschwester diskutiert habe, gibt sie mir dann auch die Erlaubnis, kurz zu ihm zu gehen. Die Schwester weiß natürlich genau wer er ist und dass jeder behaupten würde, ihn zu kennen. Schließlich habe ich ihr zwei Fotos von mir und Samu gezeigt, die wir auf dem Boot gemacht haben. Da hat sie mir geglaubt. Samu liegt auf der Intensivstation. Ich schließe kurz die Augen, als ich meine Hand an die Klinke seiner Zimmertür lege. Dann drücke ich sie herunter. Ganz langsam. Ich will keine unnötigen Geräusche machen. Ich gehe zwei Schritte in den Raum. Mein Blick bleibt an Samu hängen. Dann wird mir schwarz vor Augen.

best friends ... or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt