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Maja POV

Samu verlässt fluchtartig die Wohnung. Seufzend sehe ich auf den Tisch. Ich räume alles weg. Der Hunger ist mir vergangen. Ich sitze auf der Couch und zappe durch das TV Programm. Doch nichts kann mich wirklich von dem Chaos in meinem Kopf ablenken. Die Stunde gerade mit Samu war wunderschön. Ich habe die Zeit genossen, die ich mit ihm hatte. Wir beide hatten viel Spaß zusammen und waren glücklich. Als Samu mich dann sanft zur Seite geschoben hatte, um an die Schublade zu kommen, begann mein gesamter Körper zu kribbeln. Seine großen starken Hände auf meinen Hüften. Ich lege den Kopf in den Nacken und atme tief durch. Nein. Ich kann den Gedanken nicht beenden. Ich kann es nicht, weil ich weiß, dass ich dann wieder rückfällig werde. Rückfällig ... das klingt so, als wäre ich süchtig. Nach einer Droge oder so. Schnell schüttele ich den Kopf. Es sind noch keine 5 Minuten vergangen, seitdem Samu weg ist und ich vermisse ihn trotzdem schon. Was er wohl gerade macht? Ist er schon zu Hause? Bei Lilja? Sind sie schon Essen gegangen. Dann beginnen die Nachrichten. Gerade als ich ausschalten will, weil ich das nicht hören will, halte ich inne. Ungläubig sehe ich zum Fernseher. Da steht das Datum am unteren Rand des Bildschirms. FUCK.

Innerhalb einer Minute habe ich meine Wohnung verlassen und renne zum Auto. Hundert Prozent wette ich darauf, dass er es vergessen hat. Natürlich hat er es vergessen. Sonst hätte er etwas gesagt. Jetzt wird mir auch klar, weshalb Lilja Samu so angebrüllt hat. Schnell besorge ich zwischendurch noch etwas. Ich bin so gerast, weil ich hoffe, dass ich Samu noch treffe, bevor er zu Lilja in die Wohnung geht. Aber ich bin zu spät. Wiedermal. Also nehme ich das, was ich besorgt habe und renne hoch zu seiner Wohnung. Als ich das Treppenhaus betrete, höre ich wie oben Samus Wohnungstür zufällt. Also sprinte ich ihm hinterher. Trotz der geschlossenen Tür kann ich Lilja wütend schreien hören. "WAS SOLL DAS? BIN ICH DIR NICHT WICHTIG?" Schnell krame ich Samus Schlüssel aus meiner Tasche. Doch dann zögere ich. Ich will da nicht reinplatzen. Und ich weiß auch nicht, ob Lilja weiß, dass ich einen Schlüssel habe. Also klingele ich an der Tür. Sofort wird die Tür aufgerissen. Erschrocken gehe ich schnell einen Schritt zurück. Dabei brüllt Lilja: "WAS?? Oh Hallo Maja. Äh sorry, dass ich ..." Aber ich unterbreche sie: "Alles Gute zum Einjährigen euch beiden." Dabei lächele ich und halte ihr den riesigen Strauß mit roten Rosen entgegen. "Den Strauß hat Samu für dich gekauft, aber bei mir vergessen." Sie nimmt den Strauß unsicher und sieht mich an. "Wie ... was?", stottert sie. "Danke, Maja", fügt sie hinzu und fällt mir um den Hals. In diesem Moment kann ich Samu sehen. Er starrt mich mit offenem Mund an. Ich versuche zu lächeln, aber ich kann es nicht. In diesem Moment muss ich lächeln, aber es geht einfach nicht. Bevor sich Lilja wieder von mir löst, lege ich einen Finger auf meine Lippen und sehe Samu an. Hoffentlich versteht er, was ich meine. Er soll nichts sagen. Nicht die Wahrheit sagen. Dass er es vergessen hat. Es ist schon okay. So wie alles in dem letzten Jahr. Es ist schon okay. Nein, es tut nicht weh. Ja, es geht mir gut. All diese verdammten Lügen!

Lilja geht leicht tanzend mit dem Strauß in die Küche und sucht eine Vase. Samus Blick sagt so viel. Aber ich kann es nicht deuten. Nicht so viel auf einmal. "Ma...", setzt Samu an. Doch ich unterbreche ihn: "Kein Problem. Der Strauß stand ja eh noch bei mir im Flur." Das sage ich so laut, dass Lilja es auch hört und glaubt. Aber mein Blick sagt etwas anderes. Zum Glück sieht Lilja diesen Blick nicht. Der einzige, der diesen Blick sieht, ist Samu. "Bis bald. Und macht euch einen schönen Abend", sage ich schnell und ziehe die Tür hinter mir zu. Ich kann das nicht länger. Verdammt. Unter Tränen renne ich zu meinem Auto.

best friends ... or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt