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Maja POV

Inzwischen lebe ich schon wieder 3 Monate in Helsinki. Die meiste Zeit verbringe ich bei der Arbeit. Mit Micha habe ich ab und zu noch Kontakt. Er schickt mir manchmal auch Bilder von Nina.

An dem Tag, als ich wiedergekommen bin, hat mich Samu abends zu sich nach Hause eingeladen. Da habe ich auch Lilja wiedergesehen. Die beiden sind ... süß zusammen. Ja. Es fällt mir schwer das zu sagen. Weil ich es nicht fühle. Ich hoffe, dass Samu nun endlich glücklich wird. Mit ihr. Lilja hat fast die ganze Zeit geredet und uns unterhalten. Sie erzählte, dass sich die beiden im Club kennengelernt haben und dann hat schnell eins zum anderen geführt. Samu saß daneben und hat sie und mich angeschaut. Nach ein paar Stunden wollte er wissen, was das nun mit Micha und mir war. Ich erklärte ihm alles ausführlich und er schien sichtlich erleichtert zu sein. Dann unterhielt ich mich mit Lilja noch ein bisschen über meinen früheren Job als Immobilienmaklerin. Samu zuliebe versuchte ich ihr gegenüber freundlich zu sein und das Gespräch am Laufen zu halten, was mir zum Glück auch gelang. Auch, wenn es mir extrem schwer fiel. Trotzdem gab es Momente, in denen es mir unangenehm war, dass Samu mich so verträumt ansah, wenn ich mit Lilja redete. Seine Lippen formten sich zu einem leichten Lächeln und er legte den Kopf ein bisschen schief. Mit den Gedanken war er zu diesen Momenten ganz weit weg. Nur nicht hier.

Jetzt liege ich hier gerade auf einer Bank im Park in Helsinki. Mein Kopf liegt auf meinen Händen. Ich sehe zum Himmel. War's das? Ist es das? Hat sich Samu nun endlich entschieden? Für Lilja. Das muss ja nicht unbedingt eine Entscheidung gegen mich sein. Er hat sich für eine andere Frau entschieden. Bedeutet das jetzt aber automatisch, dass er sich gegen mich entschieden hat? Oder nicht? Ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung. Warum muss das immer so kompliziert sein? Ich hoffe für ihn, dass er glücklich ist. Ich wünsche ihm, dass er zu Hause von dem Stress abschalten kann, den er auf Tour und zu allen anderen Terminen hat. Vielleicht kann ihm Lilja auch helfen; ihn ablenken. Weiter will ich den Gedanken nicht gehen. Die beiden sind nun schon 9 Monate zusammen. Samu wirkt zwar immer wieder müde und erschöpft, wenn ich ihn sehe, aber das kommt von den langen Nächten im Studio. Das rede ich mir jedenfalls ein. Seitdem ich wieder hier in Finnland bin, haben wir es noch nicht geschafft uns zu zweit zu treffen. Lilja war immer an seiner Seite. Und irgendwie finde ich es ja auch schön, dass er glücklich ist. Zu oft habe ich mir vorgestellt, an ihrer Stelle zu sein. Aber ich werde es nie sein. Und damit habe ich mich inzwischen abgefunden. Damit kann ich besser umgehen, als mit der Hoffnung, dass noch Wunder geschehen. Samu wird Lilja heiraten und dann werden sie ein paar Kinder bekommen und zusammen bis zum Ende ihres Lebens sein. Glücklich? Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe es. Ich wünsche es ihm. Von ganzem Herzen. Denn ich liebe ihn.

Hier und jetzt habe ich etwas beschlossen. Ich lasse ihn gehen. Er kann tun und lassen was er will. Nur weil er mit Lilja zusammen ist, heißt das ja noch nicht, dass ich ihn nie wieder sehen kann. Für mich zählt, dass ich ihn weiterhin sehen kann und ein paar Bruchteile meiner Lebenszeit mit ihm verbringen kann.

Die nächste Zeit wird es für mich nicht leicht werden, dass durchzustehen. Aber ich weiß, dass es mir danach besser gehen wird.

Er ist jetzt glücklich. Das gibt mir Kraft. Es ist nicht viel. Aber es reicht für mich zum Leben. Ich bin glücklich, wenn er glücklich ist. Und es soll wohl nicht so sein, dass ich die Frau bin, die ihn so glücklich macht.

[there is not always a happy end]

best friends ... or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt