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Maja POV

Ich rufe jetzt Eve an. Als ich mein Handy nehme, sehe ich den entgangenen Anruf von dem Interessenten für die Wohnung. Scheiße. Das hab ich ja total vergessen. Egal. Samu geht vor. Scheiß auf den Job. Ich antworte ihm nicht und rufe Eve an. Anfangs komme ich gar nicht zu Wort. Sie fragt alles mögliche zu Japan und Samu und Vivi. Ich kann aber gar nicht auf ihre Fragen eingehen. Erst durch mein leises Schluchzen wird  sie aufmerksam. "Kleine, was ist denn los?", sagt Eve plötzlich besorgt. "S... Samu... er liegt im Krankenhaus", antworte ich mit zittriger Stimme. Dann herrscht Stille. "Was ist passiert?", fragt sie leise. Ich erkläre Eve alles. Nur das mit Vivi lasse ich aus. Das bringt sie jetzt nur noch mehr durcheinander. Auch, dass Samu bei mir so schnell weggerannt ist, lasse ich aus. Das muss sie nicht wissen. Nicht jetzt. Ich weiß ja noch nicht mal selbst, wie ich das deuten soll.
Eine halbe Stunde später kommt Eve völlig abgehetzt im Krankenhaus an. Ich laufe ihr entgegen und wir umarmen uns lange. Dann gehen wir zur Intensivstation. Ich lege einen Arm um sie, als wir vor Samus Tür stehen. "Bitte erschrick nicht.", sage ich leise und sehe sie an. Sie nickt und ihre Augen flackern. Eve hat Angst. Angst vor dem, was sie gleich sehen wird. Und Angst um Samu, ihren ältesten Sohn. Ich gehe hinter ihr, als sie das Zimmer betritt. Ihre Reaktion ist ähnlich wie meine. Ihr Beine beginnen zu zittern. Ich reagiere schnell und greife ihr unter die Schultern, um sie festzuhalten. Dann stütze ich sie auf dem Weg zu dem Stuhl neben Samus Bett, auf dem ich vorhin saß. Sieh schaut Samu mir offenem Mund an. Ich hocke mich neben sie und halte ihre Hand. "Er ... Samu liegt im künstlichen Koma. Die Ärzte haben gesagt, dass es das Beste momentan für ihn ist", erkläre ich leise. Eve sitzt nur da und starrt ihn an. Samu liegt da und sein Brustkorb hebt und senkt sich regelmäßig. Seine Augen sind geschlossen. Und trotzdem sieht er so friedlich aus.

"Ich hole mal Kaffee", sage ich zu Eve, stehe auf und verlasse das Zimmer. Sie will bestimmt auch mal mit ihm alleine sein. Als ich am Kaffeeautomaten stehe, denke ich an Vivi. Was sie wohl gerade macht? Sie weiß ja nicht wie es Samu geht. Ist sie vielleicht gerade auf dem Weg hierher? Oder ist sie noch in Japan? Auf dem Rückweg stehe ich am Fenster und sehe zum Himmel. Irgendwann kommt Eve auf mich zu. Sie sieht total fertig und verheult aus. "Ich geh zu Sanna", sagt sie leise. "Eve, bitte nimm ein Taxi. In dem Zustand kannst du nicht mit dem Auto fahren", antworte ich. Ich kann nicht zulassen, dass sowas nochmal passiert. Nein. Einer im Koma reicht gerade. Sie nickt kaum merklich und geht.

best friends ... or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt