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Maja POV

Gerade so kann ich mich noch an der Wand abstützen, um nicht zusammenzubrechen. Ich schließe die Augen und atme tief durch. Dann stelle ich mich wieder vorsichtig hin und drehe mein Gesicht zu dem Bett. Wie er da liegt ... es raubte mir den Atem. Sein Kopf ist in einen weißen Verband, nur sein Gesicht ist zu erkennen. Seine Augen sind geschlossen. Es sieht aus, als ob er einfach nur schlafen würde. Bei dem Gedanken, wie er noch vor ein paar Stunden in Tokio in meinen Armen geschlafen hat, bleibt mir die Luft weg. In seinen Mund führt ein durchsichtiger Schlauch, durch den er beatmet wird. Sein Oberkörper ist nackt und sein Brustkorb bewegt sich gleichmäßig. Seine Beine liegen unter einer dünnen Decke. Am Kopfende seines Bettes stehen zahlreiche Geräte mit allen möglichen Kabeln und Schläuchen, durch die sein Körper mit den Maschinen verbunden ist. Ich stütze mich an seinem Bett ab, weil ich spüre, wie meine Beine wieder weich werden.

Ich weiß nicht wie lange ich so dastand und ihn ansah. Er bewegt sich kaum. Ohne die Geräte würde ich denken, dass er schläft. Aber so ... Ich muss schlucken. Vorsichtig gehe ich um das Bett herum und ziehe mir einen Stuhl heran, um mich neben ihn zu setzen. Ich habe Angst, ihn zu berühren. Ich will nichts falsch machen. Doch dann lege ich meine Hand wie ferngesteuert ganz sanft auf seine rechte Hand. Ich sehe ihn an. Samu, was ist passiert?

Erst das hektische Piepen von einem der Geräte rüttelt mich auf. Ich springe auf. Es piept laut. Ich renne zur Tür, rufe nach einer Schwester, rufe um Hilfe, fühle mich wie ferngesteuert. Doch von wem? Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt ein Arzt. "Was ist los?", fragt er noch etwas verschlafen. "Da piept was!", sage ich laut und erschrecke mich danach vor mir selbst. Was ist los mit mir? Der Arzt geht in das Zimmer. Er sieht nur auf die Geräte, nicht auf Samu. Irgendetwas Unverständliches murmelt er vor sich hin. "Was ist los?", sage ich leise. "Nur ne Spritze alle", antwortet er gelangweilt. Einerseits fällt mir ein Stein vom Herzen, aber andererseits will ich jetzt auch wissen, was passiert war.

"Was ist passiert?", sage ich nun und sehe dem Arzt in die Augen. Er holt Luft und beginnt zu erzählen. Wenn ich mich nicht gleich gesetzt hätte, wäre ich wahrscheinlich innerhalb der ersten Sekunden weggekippt. Am Ende sehe ich zu Samu. Der Arzt geht. "Warum? Warum hast du das getan?", flüstere ich.

best friends ... or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt