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"Beobachtest du mich schon lange?", frage ich und sehe ihn an. Er lacht. "Ich kann es noch nicht wirklich fassen, dass ich meine beste Freundin wieder getroffen habe. Das hätte ich nie für möglich gehalten. Ich dachte, dass du irgendwo in den USA oder so bist. Und dein Leben hier in Finnland hinter dir gelassen hast. Dass es dir zu langweilig war. Hätte ich auch verstanden", antwortet er und sieht auf den Horizont.
Denkt er das wirklich? Dass ich Finnland komplett vergessen würde? Ich sehe ihn etwas ungläubig an und sage: "Ich würde niemals vergessen, woher ich komme. Aus Finnland. Ich bin eine Finnin und darauf bin ich verdammt nochmal stolz. Und das wird auch so bleiben. Ich habe meine Weltreise abgebrochen, weil ich wieder nach Hause wollte. Es war schön die Welt zu sehen. Das stimmt. Aber für nichts in der Welt hätte ich meine Heimat, Finnland, aufgegeben. Und nein, hier ist es nicht langweilig! Dafür hab ich hier schon zu viel erlebt. Und du warst nicht immer ganz unbeteiligt", antworte ich lachend. "Das stimmt! Ich habe gestern oft an das Bild von uns beiden in dem Fotoalbum gedacht. Das waren verrückte Zeiten! Wenn ich daran denke, wie wir einmal die Idee hatten einfach abzuhauen. Einfach so. Rucksäcke packen und loslaufen", sagt Samu gedankenverloren. Ich denke an die vergangene Zeit zurück. Samu reißt mich aus den Gedanken: "Und jetzt erzähl mal von dir. Was hast du so erlebt als du unterwegs warst?" Ich grinse und beginne: "Ich habe verdammt viele Menschen kennen gelernt. Das heißt nicht, dass ich alle Begegnungen so toll fand, aber einige Menschen sind mir schon ans Herz gewachsen. Leider ist der Kontakt zu fast allen abgebrochen. Ich hab nur noch ab und zu Kontakt mit Katy in Australien." Dabei sehe ich seinen erwartungsvollen Blick und weiß sofort was er meint. Lachend füge ich hinzu: "Ich bin auch nicht verlobt, verheiratet, geschieden, was auch immer. Nein, ich habe keinen Freund. Jedenfalls nicht aktuell. Ich habe zwischendurch Tom kennen gelernt. Wir haben viel Zeit zusammen verbracht, aber es hat sich nicht richtig angefühlt. Ich hab mich dann getrennt, weil ich mich nicht mehr wohl gefühlt habe. Er hat immer alles wissen wollen und alles kontrolliert. Damit konnte ich auf lange Zeit nicht umgehen. Er hat mir einfach nicht vertraut", beende ich den Satz leise und schaue auf das Wasser. "Seitdem hat sich noch nicht wirklich was ergeben. Ich will kein OneNightStand. Da bin ich nicht der Typ dafür." Er nickt verständnisvoll. "Das hätte mich bei dir auch gewundert, Maja." "Kannst du dich eigentlich noch an deinen 18. Geburtstag erinnern?", fragt er dann. Ich kichere und sage: "Nein! Absolut nicht. Ich war viel zu betrunken. So betrunken war ich seitdem nie wieder! Wirklich." Er sieht mich lachend an. Seit langer Zeit fühle ich mich wieder vollständig glücklich. Mit Samu kann ich alles vergessen. Es gibt jetzt gerade nur ihn und mich und das Meer. Mehr nicht. Und ich vermisse auch nichts. Ich brauche nicht mehr.

best friends ... or more?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt