Als Claire zurückkehrte strahlte sie über beide Ohren. „Gute Nachrichten", trällerte sie so fröhlich, dass es Nox' Magen zusammenzog. „Ich habe jemanden gefunden, der uns direkt zu einer Hafenstadt am Ostufer bringt, nach Marina."
„Wohin?", fragte er verwirrt und setzte sich auf.
Claire verdrehte die Augen. „Ist doch egal, wie die Stadt heißt, Hauptsache wir sparen uns den Umweg um den See."
„Seid ihr sicher, dass es nicht noch schneller geht?", erkundigte sich Nox mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Nein, Nox. Gibt es nicht", antwortete das Mädchen knapp. „Wenn du möchtest kannst du uns ja noch einen besseren Platz besorgen."
Nox hob entschuldigend die Hände. „Ich dachte nur." Nicht, als hätte er etwas dagegen, dass sie die Reise ein bisschen streckten, doch ihm stellte sich die Frage, warum sie den Zauber nicht wieder verwendeten.
Doch so hatte er immerhin noch etwas Zeit Alexei davon zu überzeugen nach Hause zu gehen. Wenn er es überhaupt noch tun sollte, denn seit dem gestrigen Abend spukte der Gedanke in seinem Kopf herum was passieren würde, würde er ihm nicht helfen.
Zweifellos würde er ins kalte Wasser geworfen werden, allein und verloren bei Fremden die er nicht kannte und mit einem weiten Weg nach Hause. Doch vielleicht wäre es auch gar nicht schlecht für ihn. Als Nox in seinem Alter war, war er schon mehr als zwei Jahre bei den Travail gewesen.
Auf ihrem Weg nach unten zog der Junge seine Jacke aus und warf sie sich über die Schulter. Es war kaum zu glauben, dass er gestern Nacht noch zitternd am Boden gelegen war und nun die Sonne so warm durch die Wolken schien, das er beinahe schwitzte.
Als sie das Ufer erreichten steuerte Claire direkt auf eines der größeren Schiffe zu, dessen nasses Holz glänzte. Schon auf den ersten Blick konnte Nox erkennen, dass es zu den älteren im Hafen gehörte, doch auch zu den größeren.
„Hallo", sprach Claire einen älteren Mann an, der gerade anderen Mitarbeitern Befehle zurief während sie die Ladung auf das Schiff brachten.
Der Mann wandte sich mit gehobenen Augenbrauen um.
„Das hier sind meine Freunde, die ich vorhin erwähnt habe." Sie drehte sich um und machte eine ausschweifende Handbewegung. Die schwarzen Knopfaugen des Anderen musterten ihn einen nach dem anderen.
„Gut", grummelte er, „kommt an Bord. Und benehmt euch bitte, ihr seid nicht die einzigen Magier, die mitkommen."
Dann verschwand er wieder und Nox bemerkte, wie Alexeis Blick auf ihm ruhte.
„Der scheint ja wirklich ein Sonnenschein zu sein." Noah grinste, dann kletterten die vier über eine dünne Holzplanke auf das Deck des Schiffs.
Nächstes Update: 22.11.2018
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Zwischen Licht und Schatten
FantasyDie Welt ist gespalten zwischen vier Namen, vier Familien: Vertere, Travail, Prevoir und Pensee. Vier Familien, die das Land unter sich aufteilen und die Macht für sich beanspruchen. Weit davon entfernt wächst Alexei mit seiner Familie in einem kle...