Kapitel 33 - Amaria

6 0 0
                                    


Die nächsten Tage fand sich Amaria immer wieder in anderen Bereichen der Stadt wieder. Unsicher wo sie beginnen sollte streifte sie durch die Straßen und besuchte dann verschiedene Läden, die sich mit Magie beschäftigten, sowie Gaststätten in denen sie mit einigen Magiern sprach.

Da sie es jedoch nicht wagte sie direkt auf ihr Anliegen anzusprechen blieb sie sehr oberflächlich. Nicht als hätte sie überhaupt die Gelegenheit mit einer Person ins Gespräch zu kommen, denn die meisten schienen froh darüber, wenn sie wieder verschwand und drückten sich deshalb nur knapp aus.

Mit den voranschreitenden Nächten, die Amaria an verschiedenen Orten, hauptsächlich auf den Dächern der Stadt verbrachte, wuchs auch ihre Frustration und sie entschloss sich dessen tagsüber die Straßen zu meiden um stattdessen Nachts weiterzusuchen, denn in der geschützten Dunkelheit schienen sich andere Gestalten herumzutreiben, als bei dem hellen Sonnenschein der Nachmittage.

So fiel ihr eines Nachts eine knochige Gestalt auf, die auf seinen Unterarmen und Händen, die einige Zentimeter unter dem viel zu kurzen Hemd hervor lugten einige Zeichen trug, die Amaria an Runen erinnerten.

Mit heftig pochendem Herzen folgte sie ihm, wurde jedoch sogleich wieder enttäuscht.

„Nein, tut mir leid", erklärte er ihr hastig, als sie ihn aufhielt. Sich umsehend verschluckte er die Worte bereits den Anfang der Worte bevor die letzte Silbe des Voranstehendes nicht einmal über seinen Mund gekommen war. Und bevor sie sich ein zweites Mal nach ihm umsehen konnte war er auch schon wieder verschwunden.

Verwirrt starrte sie ihm für einen Augenblick hinterher, als sie plötzlich eine andere Person an der Schulter zu packen schien und sie ein Stück nach hinten sprang.

Das Erste, was ihr ins Auge fiel war die schimmernde Farbe des Verterewappens, das auf seiner Brust prangte. Das zweite war der eindringliche, misstrauische Blick, mit dem der Mann sie zu durchbohren schien. „Kennst du diesen Mann?"

Verdattert schüttelte Amaria den Kopf, während sie aus dem Augenwinkel eine andere Gestalt sich vorbeisprinten sah, offenbar dem Runenmann hinterher.

Die Augen des Vertere blitzten kurz auf, dann packte er ihren Arm. „Was wolltest du dann von ihm?"

Amarias Herz schien wie ein Stein nach unten zu rutschen, die Runen auf ihrem Nacken schienen zu brennen. Unwillkürlich wollte sie sie mit ihrer Hand verdecken, doch wenn er sie noch nicht gesehen hatte, würde es ihn sicher spätestens dann darauf aufmerksam machen. „Nichts, ich bin ihm gerade erst begegnet."

Der Gesichtsausdruck des Magiers verhärtete sich. „Warum glaube ich dir das nicht?", fragte er kalt weiter, sein Griff schloss sich fester um ihren Oberarm.

Das Mädchen bemerkte, wie Adrenalin durch ihre Adern schoss wie kochendes Wasser und ihr Herz erneut zu schlagen begann, dieses Mal als wollte es nun ihren Brustkorb sprengen. Gleichzeitig begannen sich auch ihre Gedanken wieder in Bewegung zu setzten. Rasend wog sie ab, was sie als nächstes tun wollte und ohne vom Mann wegzublicken fiel ihr ein Spalt zwischen zwei Häusern auf.

Bleiben oder versuchen zu fliehen. Etwas anderes blieb ihr nicht übrig. Ob sie es schaffen würde wusste sie nicht. Mit sich hadernd schossen ihr mit einem Mal Lumens Worte durch den Kopf und sie traf eine Entscheidung.

Zu ihrem Glück rechnete der Mann nicht mit der Faust, die Amaria so hart sie konnte in seine Magengrube stieß, denn als sein Griff sich merklich lockerte und er zusammenzuckte hatte das Mädchen genug Zeit sich loszureißen und sprintete los.

Jede Zelle in ihr schien zu brennen, als sie so schnell sie konnte auf das Loch vor ihr zu rannte, während sie hinter sich ein alt bekanntes Surren hörte, was ihren Magen einen Salto machen ließ.

Zwischen Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt