Kapitel 51 - Amaria

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Panik schien sie zu durchfluten wie ein Tsunami ein kleines Fischerboot. Seltsamerweise war fühlte es sich gleichermaßen befreiend und angsteinflößend an, dass ihr Herz wieder so schnell pochte. Dass ihre Gedanken sich wieder zu überschlagen schienen und sie kaum atmen konnte. Sie hatte sich lange nicht mehr so gefühlt, beinahe schien es, als wäre sie frei.

Gleichwohl hatte sie jedoch kaum Zeit sich darauf zu konzentrieren, denn ihre allgegenwärtige Angst schien jede einzelne Zelle ihres Körpers vibrieren zu lassen.

„Lumen", wollte sie schon beinahe in die Menge brüllen, doch der Ausruf blieb in ihrer Kehle hängen, sodass sie sich fast daran verschluckte. Es war nicht klug in die Menge zu rufen, auch wenn man sie wahrscheinlich ohnehin abseits von dem lauten Summen nicht hören konnte.

Ein letztes Mal schien ihr Blick über die Wand an Gesichtern wandern, die ihr zugewandt standen, dann schossen ihre Auge zurück zur Mitte, wo immer noch Lux über dem Mädchen stand, ein hungriger Wolf vor einem verletzten Schaf, welches ihm verzweifelt ausweichen wollte.

Wieder wurde ihr Mund trocken und sie wandte sich suchend um. Es konnte nicht Lumen sein. Es durfte nicht Lumen sein. Einer der anderen Zuschauer rückte ein Stück nach rechts und somit direkt in ihr Blickfeld und sie stieß ihn wütend zurück, als sie sich ein weiteres Stück nach vorn kämpfte.

Würde sie nur die Augen des Mannes sehen...

„Lumen", sagte sie nun doch, lauter als sie es beabsichtigt hatte, doch bei weitem nicht laut genug, sodass jemand außerhalb ihrer unmittelbaren Nähe es verstanden hätte.

„Ja?", fragte jemand an ihrem Ohr und sie wirbelte herum.

„Lumen", stieß sie erneut aus, überrascht ihn tatsächlich vor sich zu sehen.

Verwirrt wandte sie sich wieder zu Lux um, der die Vertere an eine Wand gedrängt hatte. „Was macht er da?"

„Das ist eine gute Frage." Die Worte des Anderen zogen ihre Aufmerksamkeit zurück auf ihn, doch bevor sie einen zweiten Gedanken daran verschwenden konnte gab es einen lauten Knall und sie wirbelte wieder herum. Jemand hatte das Mädchen aus dem Ring gezogen, weshalb sie nun halb im Abgrund halb auf den bröckeligen Fliesen darüber saß, ihr Blick war jedoch immer noch auf dem Mann gerichtet, und auf die Waffe, die dort in der Wand steckte wo nur Sekunden zuvor ihr Kopf gewesen war. Der Kampf war vorbei.

Zwischen Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt