Wortlos folgte er den braunen Locken Claires. Keiner der beiden hatte ihnen erklärt, warum Nox plötzlich zu den anderen geeilt war. Niemand hatte ihm erklärt warum sie deshalb sauer auf ihn waren und das waren sie, so viel konnte selbst er aus ihrem Verhalten lesen. Keiner hatte seit sie losgegangen waren ein Wort miteinander gewechselt, das einzige, was er gesehen hatte war Nox' hasserfüllter, herablassender Blick mit dem er Claire bedachte und Alexei war froh, dass der Blick nicht ihm gegolten hatte.
Der Junge blickte über seine Schulter zu den anderen. Nox' Mund war zu einer gekräuselten Linie geworden, dann sah er zu ihm und Alexei zuckte schnell zurück.
Als Claire kurz bevor sie den sonnigen Platz erreichten plötzlich stehen blieb, stieß der Junge verwirrt mit ihr zusammen. „Was zum ...", fluchte er, doch der Satz blieb in seiner Kehle stecken, als er sah, dass das Mädchen förmlich zur Salzsäule erstarrt war.
Verwirrt beobachtete er sie für einen Augenblick, dann folgte er ihrem Blick und erkannte auf der anderen Seite des Platzes einen hochgewachsenen Mann, der sich mit einem Magier unterhielt. Einem Vertere.
Die Augen zusammenkneifend versuchte er sie über die Entfernung besser zu erkennen. „Was ist denn?", erkundigte er sich sie leise, doch bei seinen Worten zuckte Claire zusammen.
„Nein, nein. Alles gut", erwiderte sie schnell, uns sie setzte ihren Weg fort.
Die vier hielten wieder an einem Baum inne. Alexei fragte sich den ganzen Tag schon was die Drei mit dem ewigen stehen an Straßenecken bezwecken wollten. Aus dem Augenwinkel sah er Junge, wie sich Noah bewegte, dann sagte er laut „Wir kommen gleich wieder." Und verschwand hinter ihnen.
Er blickte zu Nox, doch der starrte geradeaus an ihm vorbei. „Wo sind die beiden hin?", fragte er verwirrt, doch Nox zuckte nur mit den Schultern.
„Keine Ahnung", antwortete er lässig und verdrehte die Augen.
Die Beiden verfielen wieder in ein unangenehmes Schweigen, das Alexei jedoch bereits von den vergangenen Abendessen mit seinem Vater kannte.
„Weißt du", begann Nox nach einer Weile und überrascht stellte Alexei fest das seine Stimme seltsam weich klang, keine Spur der üblichen Arroganz und der Missbilligung waren zu hören. „Es ist noch nicht zu spät für dich einfach nach Hause zu gehen."
Der Junge hatte den Satz einfach ausgesprochen und war danach verstummt, als sei es nur ein belangloser Kommentar, doch trotzdem zuckte Alexei zusammen.
Er schluckte und überlegte für einen Augenblick, ob er ihn wieder anfahren sollte, doch dann entschied er sich anders. „Wie meinst du das?", fragte er freundlich und blickte in die grauen Augen des Jungen.
„Meinst du, dein Vater sucht bereits nach dir?"
Alexei stutzte. „Vermutlich ja ... Das letzte Mal hat er mich auch irgendwie gefunden."
In den Augen des Jungen blitzte etwas auf, das Alexei nicht ganz zuordnen konnte. „Siehst du", schloss er und ein trauriges Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
„Was? Wie meinst du das?"
„Dein Vater sucht nach dir. Du sagst, er hat das letzte Mal nicht gezögert und versucht dich zu finden."
„Ja, und?"
Nox lachte. „Denkst du, dein Vater wird wirklich nicht nach deiner Mutter suchen?"
Eine kalte Faust schien sich um seinen Magen zu schließen. „Nein, tut er nicht", antwortete er traurig und schüttelte den Kopf, doch Nox schien ihm nicht zuzuhören. Er lachte nur wieder, dieses Mal wieder in dem missbilligenden Ton, mit dem er Claire stets bedachte.
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Zwischen Licht und Schatten
FantasyDie Welt ist gespalten zwischen vier Namen, vier Familien: Vertere, Travail, Prevoir und Pensee. Vier Familien, die das Land unter sich aufteilen und die Macht für sich beanspruchen. Weit davon entfernt wächst Alexei mit seiner Familie in einem kle...