Kapitel 63 - Nox

2 0 0
                                    

Stille. Alles, was sie seit so langer Zeit umgab war Stille.

In all den Jahren seines bisherigen Lebens hatte er nicht gedacht, dass eine so perfekte Stille nicht existieren könnte. Sie hatte sich wenige Minuten nachdem sie einen passenden Platz, windgeschützt nur wenige Meter von dem Haus entfernt, über sie gelegt wie eine warme, altbekannte Decke über sie gelegt. Hatte sie umhüllt wie eine Schicht Pulverschnee.

Und er hasste jede einzelne Sekunde davon. Die anderen beiden schienen kein Problem mit dem Schweigen zu haben, Nox indes blickte immer wieder zu ihnen, seine Gedanken schrien nach Antworten, die ihm keiner geben wollte. Hatte Amaria sich bereits so weit von ihm entfernt oder war sie zu blind das zu hinterfragen, was Elias und sein Vater erzählten?

„Was tun wir, wenn sie wirklich wiederkommt?"

Auf seine Worte folgte Stille, dieses Mal jedoch eine andere. Gespannt.

„Wir folgen ihnen. Wohin auch immer sie gehen."

Nox' Blick wanderte zu Amaria. Hatte sie zugestimmt ihnen zu folgen oder nahm sie es einfach hin?

„Du musst ja nicht mitkommen." Es war keine Feststellung, die Elias ihm entgegenbrachte. Es war ein deutliches Zeichen, dass er nicht willkommen war. Die Aussage sollte ihm sagen, dass er nicht mit seiner Anwesenheit einverstanden war. Er war überflüssig. Die Wut, die die ganze Zeit schon vor ihn hin gebrodelt hatte schoss wieder nach oben und seine Augen wurden schmal.

„Wohin auch immer sie geht, ich werde ihr folgen."

Und wieder folgte auf seine Worte nichts. Einfach nichts. Nicht einmal einen Blick hatte sie für ihn übrig.

Zum gefühlt tausendsten Mal schien sie ihm einen Dolch ins Herz zu bohren und er biss seine Zähne so fest er konnte zusammen um nicht noch mehr zu sagen. Um sie nicht anzuschreien, was sie sich dabei eigentlich dachte.

Wieder dehnte sich die Stille in die Länge, die Beiden neben ihm starrten gleichermaßen auf das Haus während er versuchte seine Wut und Frustration der letzten Tage unter Kontrolle zu bekommen.

„Warum?" Die Frage klang, als er sie aussprach aggressiver als gemeint und Beide wandten sich zu ihm um. Amarias blaue Augen fanden seine und er fragte sich, ob sie den Kummer und die Frustration sehen konnte, die noch darin zu finden waren. „Warum hasst er die Häuser so?" Er schluckte, froh darüber, dass die Emotionen in der zweiten Frage nicht mehr so deutlich zu hören waren.

Zu seiner Überraschung wanderte Amarias Blick ebenfalls zu Elias, in ihren Augen blitzte Neugier.

Der Andere hingegen starrte Nox missmutig an, dann schüttelte er den Kopf. „Ist das denn wichtig?" Dann jedoch fiel sein Blick auf Amaria und er nickte.

„Mein Vater war früher Richter am obersten Gericht der Vertere, weshalb es ihm verboten war eine Familie zu haben. Es heißt ein Vater sei nicht mehr unvoreingenommen." Ein trockenes Lachen kam ihm über die Lippen als er die Arme ein wenig ausbreitete. „Wie ihr seht hat es nicht funktioniert. Als Bestrafung haben sie meine Mutter ermordet. Es hieß sie habe die Verbrechen verschuldet, sie müsste dafür geradestehen."

Nox bemerkte wie seine Kehle seltsam trocken wurde.

„Das tut mir leid", kam es von Amaria und sie umfasste tröstend Elias' Schulter. Ein weiterer Dolch bohrte ein weiteres Loch in sein Herz.

Zwischen Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt