Kapitel 47 - Amaria

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Es war schon seltsam, doch umso mehr Zeit sie in Raviar verbrachte, desto unsicherer wurde sie. Nach ihrer Begegnung mit Lux hatte sie Lumen stets im Auge behalten und wenn er verschwand breitete sich ein mulmiges Gefühl in ihr aus.

Jedoch blieben ihre Ängste unbegründet, alles schien wie bisher. Gleichwohl sie sich vor der nächsten Begegnung mit dem Mann fürchtete. Er würde wohl etwas ganz anderes zu sagen haben ...

So suchte sie gleich nach ihrer Rückkehr schon nach Nox, sich bereits halb sicher, dass sie rasch aufbrechen mussten, da Lux sie gewiss suchen würde, doch ihre Sorge stellte sich als unnötig heraus.

Schon am darauffolgenden Abend, Nox war vor einiger Zeit aus dem Gebäude verschwunden und hatte sie mit einem ungenauen Kommentar vertröstet, gesellte sich Elias zu ihr und ließ sich neben ihr auf einen der Stühle fallen.

„Na, was machst du so?", eröffnete er fröhlich das Gespräch.

Amaria, die nicht recht wusste was sie am besten antworten sollte, blieb still und erntete somit einen seltsamen Blick des Anderen. Eigentlich wollte sie lesen, doch ihre Gedanken schienen seit Stunden nur noch an einem Thema zu knabbern: wie sollte sie Nox erzählen, was passiert war? Wie konnte sie es ihm begreiflich machen, was geschehen war? Und wie würde er wohl darauf antworten, wo sie es selbst doch noch gar nicht wirklich verstand?

„Nichts." Augenblicklich hätte sie sich am liebsten mit der Hand gegen die Stirn geschlagen.

Ein wissendes Lächeln erschien auf dem Gesicht des Jungen. „Glaub mir, das nichts kenne ich gut", bemerkte er grinsend und schüttelte den Kopf. „Wie auch immer. Ich soll dir danken."

Jegliche Furcht, die sich bei den Worten des Jungen in ihr ausgebreitet hatte wurde prompt durch Verwunderung ersetzt.

„Dank? Wie meinst du das, von wem?"

„Von meinem Vater."

Amaria schluckte, doch ihr Hals glich einer Wüste. „Weshalb?"

Das schmale Grinsen ihres Gegenübers wurde breiter. „Ich denke, das weißt du besser als ich."

Unfähig zu antworten starrte sie ihm, wie sie hoffte unschuldig dreinblickend, entgegen.

Der Andere zuckte indes mit den Achseln. „Er hat es mir nicht erzählt."

Als wäre das Gespräch beendet stand er wieder auf, blieb jedoch an Ort und Stelle. Amaria blickte ihm unsicher entgegen, sich sicher, dass er noch nicht fertig war.

Scheinbar mitten in der Bewegung eingefroren harrte Elias noch für einige Augenblicke aus, dann wandte er sich wieder um.

„Wofür?"

Obwohl das Mädchen genau wusste, was er wollte stellte sie sich dumm. „Für was?"

Der Junge vor ihr biss sich auf die Lippe als würde er sich in gefährliches Gebiet begeben. „Wofür ist der Dank? Er meinte ich sollte es dir sofort ausrichten, er wäre selbst gekommen wenn sie nicht dagewesene wäre. Er schien glücklich. Aber worüber?"

Um Worte ringend blieb sie weiterhin still. Wie sollte sie es ihm wohl am besten erklären? Nur um sicher zu gehen wandte sie sich einmal im Raum um und stellte fest, dass sie tatsächlich allein waren.

„Er sah fröhlich aus", fuhr er gedankenverloren fort und biss sich auf die Lippe. „Glücklicher, als ich ihn die ganze letzte Zeit gesehen habe. Ich weiß, er würde mich aus den ganzen Angelegenheiten am liebsten ganz verbannen aber er ist mein Vater und ..." Mit einem weiteren Blick auf sie brach er enttäuscht ab. „Nun gut."

Zwischen Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt