Kapitel 31 - Nox

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Beinahe fühlte es sich wieder an als wäre er frei. Er rannte, ja flog beinahe über den hellen Stein, weg vom Platz wieder den sanften Berg hinauf. Beinahe fühlte es sich so an, als sei er wieder in Ilona, als sei er wieder im Anwesen der Travail und verfolgte eine unbekannte Gestalt.

Ein Lächeln huschte über sein Gesicht und für einen Augenblick lachte er über den Wind in seinen Haaren und das Gefühl wie seine Beine über den Boden flogen.

Während er rannte drängte er die Passanten auf seinem Weg zur Seite und huschte an einer alten Frau vorbei, die ihm einen empörten Blick zuwarf. Wieder musste er lachen.

Als er um eine Ecke bog bremste er leicht ab und schlitterte ein Stück weiter. In der Gasse, in der er nun war konnte er in der Ferne eine allzu bekannte Gestalt erkennen. „Claire", stieß er hervor und prallte beinahe mit ihr zusammen, als sie aufeinander zu rannten.

„Wer sind die?", fragte Nox und stemmte eine Hand in seine Seite. Ein Hauch von Stolz erfüllte ihn, als er bemerkte, dass es ihm schon viel leichter viel zu rennen als noch in Ilona.

Claire stieß ein keuchendes Lachen aus, offenbar auch völlig außer Atem. Nox blickte sie an und sah seine erste Befürchtung bestätigt. „Es sind ein paar Magier, denen wir vor einigen Tagen begegnet sind."

Eine kalte Hand schien sich um Nox' Magen zu schließen. Es waren also wirklich die Vertere, von denen ihm Felix erzählt hatte. „Lass mich raten, es ist nicht gut ausgegangen."

Claire verdrehte die Augen und lachte wieder, sparte sich aber eine Antwort.

„Wo ist Noah."

Das Mädchen blickte nach oben und er erkannte, dass plötzlich Sorge in ihren Augen erschienen war. „Ich weiß es nicht, er war plötzlich weg." Sie sah über ihre Schulter. „Er hat irgendwas von Alexei gerufen und dann ..."

Sie verstummte, doch sie musste auch gar nicht mehr sagen.

Für einen Moment standen sie noch in der Gasse, unsicher ob sie wieder loslaufen sollten oder vielleicht doch zurückgehen, dann hörten sie Rufe aus der Richtung, aus der sie gekommen warnen.

„Wir können nicht zurück", bemerkte Nox leise und starrte die Gasse entlang.

Claires Augen blitzten. Unentschlossen sah sie sich ebenfalls um, dann wandte sie sich wie in Trance ab und machte sich erneut auf; dieses Mal langsamer, doch nicht weniger bestimmt. Für einen Augenblick von ihrem Verhalten verwirrt starrte Nox ihr einfach nur hinterher, dann schoss seine Hand nach vorn und er griff an ihrem Arm vorbei ins Leere.

Das Mädchen verschwand hinter einer Hausecke in der Nähe und ließ den Magier zurück. Immer noch perplex starrte er auf die Stelle wo sie verschwunden war. Dann, ohne auch nur einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden tastete er sich auch weiter voran und fing sie wenige Schritte später ab.

Auf den ersten Blick schien alles normal, beunruhigend war jedoch, dass weder Noah noch Alexei zu sehen waren. „Wir hätten nicht weglaufen sollen", stellte Claire fest und lehnte sich an eine der Hauswände.

„Das hilft uns jetzt auch nicht weiter. Wir müssen hier ..."

„Sieh mal", rief das Mädchen plötzlich laut in sein Ohr und er zuckte zusammen.

Er blickte in die Richtung in die sie zeigte und sah gerade noch, wie der Magier Noah am Nacken gepackt hatte und wegzog.

Nox schluckte und seine Worte blieben ihm im Hals stecken, als Claire neben ihm sich plötzlich wieder bewegte. Den Blick starr auf den Jungen gerichtet war sie wieder losgesprintet.

Zwischen Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt