Kapitel 36 - Nox

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Eigentlich hatte Nox erwartet Nivie sei genau wie die anderen größeren Städte in denen er war. Die meisten Städte erinnerten ihn an Ilona oder die Hauptstadt Majora im Zentrum des Landes; eine Sammlung von Häusern und Menschen, die geordnet, aber doch in einer unübersichtlichen Unordnung aneinander vorbei lebten, doch als sie durch das hohe Holztor fuhren wurde dem Jungen klar, dass diese Stadt etwas ganz anderes war.

Sobald sie die Mauer hinter sich gelassen hatten erkannte Nox das lebendige Gewusel in den engen Gassen, an deren Seiten bergauf, bergab die Häuser aneinandergereiht waren. Jedenfalls hätte er es gesehen, tatsächlich jedoch hatte er nur spärliche Blicke für die Hausfassaden übrig, sonst starrte er einfach weiter auf seine dreckigen Schuhe.

Für die Einreise in Nivie hatten sie ihnen die Hände wieder auf dem Rücken zusammengebunden und sie wieder auf den Wagen gesetzt. Erst hatte er nicht ganz verstanden warum, doch spätestens nachdem sie durch ein weiteres Tor im Inneren der Stadt fuhren erkannte er den Grund: auch wenn ihm nicht klar war warum mussten sie sich immer noch durch Trauben von Menschen drängen. Ein weiterer Grund nicht aufzublicken.

Während sie weiter einen sanften Berg hinauffuhren, fragte sich Nox, wie wohl die Hauptstädte der anderen Häuser aussehen mochten. Nun, da er diese vor sich sah bereute er, nie die Hauptstadt der Travail besucht zu haben. Doch nun war es zu spät.

Der Junge schüttelte kurz den Kopf, als wollte er eine lästige Fliege verscheuchen und zuckte dann innerlich etwas zusammen, als ich ein jäher Windstoß, der durch die Gassen fegte erschauern ließ. Sein Blick wanderte nach oben und er erblickte einen hohen Marmorbau, der neben den ganzen anderen, bunten und hölzernen Fassaden unangenehm herausstach.

Nox Aufregung stieg erneut, als sie das helle Gebäude betraten und wurde auch nicht gemindert, als man sie wieder in ein Zimmer mit ein paar anderen setzte und ihnen anordnete man sollte warten.

Beinahe hätte der Junge sarkastisch gelacht, denn selbst wenn er ihrem Wort nicht gefolgt wäre, hätte er es sich bei den vielen Wachen die sie umgaben womöglich zweimal überlegt.

Wieder verstrichen Minute um Minute und Nox beobachtete wieder die anderen. Noah und Claire waren in ihre übliche Depression verfallen; Alexei hingegen sah aus, als würde man ihn gleich zu seiner Hinrichtung führen. Einmal hart schluckend wünschte Nox sich, dass sie sich nie begegnet wären.

Es dauerte einige Augenblicke, bis Nox die Magier erkannte, mit denen sie hergekommen waren. In aufgeregter Erwartung erhoben die drei sich, doch das schadenfrohe Lächeln auf dem Gesicht der Frau gefiel dem Jungen gar nicht.

„Folgt uns", eröffnete sie ihnen gelangweilt. „Ihr werdet im Turm untergebracht, bis man weiß, wie man weiter mit euch Verfahren soll."

Obwohl Nox nicht verstanden hatte was sie mit dem Turm meinte, zog sich sein Magen zusammen, denn der Ausdruck der Frau gefiel ihm gar nicht.

„Was ist der Turm", fragte Noah verwirrt.

Der Blick der Frau wanderte zu ihm, und sie blickte ihn für einen langen Moment an bevor sie antwortete: „Ein Gefängnis."

Zwischen Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt