Kapitel 76 - Alexei

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Die nächsten Stunden vergingen für Alexei in einer Mischung aus seinen rasenden Gedanken und der allüberschattenden Müdigkeit, sodass er sich am liebsten auf den Boden legen wollte und dort sicher binnen Sekunden eingeschlafen wäre. Doch er folgte der Trägerin weiter den schmalen Pfad entlang, der sie durch die scheinbar tote Umgebung führte.

Als die Nacht jedoch kein Ende nahm und immer noch nichts in Sicht schien mussten sie sich eingestehen, dass sie auf sich allein gestellt waren und sie keinen Unterschlupf mehr finden würden.

Obwohl das Mädchen nicht mit ihm darüber sprach bemerkte er, wie ihr Arm immer wieder zuckte, als würde er schmerzen. Auch schienen die verschlungenen Muster im Tageslicht des darauffolgenden Morgens noch beeindruckender zu sein.

„Hast du so etwas schon mal gesehen?", erkundigte sich Alexei vorsichtig, als sie bereits eine Weile gelaufen waren.

Kurz überlegt er, ob sie ihn nicht gehört hatte, doch dann schüttelte sie den Kopf.

Sein Blick wanderte zu der Ansammlung von braunen Zelten, die nicht weit von ihnen entfernt auf einem ebeneren, grüneren Stück der Steppe standen. Offensichtlich reisten die Nomaden intelligenter als sie. Zumindest schienen sie ihr Lager stets an dem dünnen Fluss aufzuschlagen, der sich stetig durch die Landschaft schlängelte und der seit sie ihn erstmals gesehen hatten schon ein gute Stück breiter geworden war.

„Vielleicht weiß dort jemand etwas darüber."

Ezra starrte ihn an als sei er verrückt geworden. Doch bevor er noch etwas erwidern konnte erschienen zwei andere Gestalten in ihrer Nähe und riefen etwas in einer Sprache, die Alexei nicht verstand. Unsicher blieb er stehen, genauso wie Ezra, und sah sich um. Unwillkürlich zuckte er zusammen, als er bemerkte, dass die beiden Fremden auf sie zukamen.

Beide trugen helle Kleider und schmale Masken, die ihre Gesichter verdeckten. Wieder sagte einer der beiden etwas, doch dieses Mal leiser. Der Andere antwortete.

Alexeis Blick huschte zu Ezra, in der Hoffnung sie würde etwas sagen, doch das Mädchen schwieg. Als er zu den Fremden zurückblickte musterten sie sie. Wieder sagte er etwas, dasselbe, wie er schon vorhin gesagt hatte.

„Was sagen sie?", fragte er Ezra, doch bevor das Mädchen etwas erwidern konnte sprach wieder eine der beiden Gestalten.

„Wer seid ihr?", kam es hinter der Maske des Kleineren hervor. Als er sprach bemerkte Alexei, dass er einen starken Akzent hatte, die Frage aber trotzdem flüssig über seine Lippen kam.

„Wir sind Reisende", erklärte Alexei nach einer kurzen Pause und fragte sich warum das Mädchen nichts sagte. „Wir kommen aus dem Norden, wir ..."

„Wir erkennen Magier, wenn wir welche sehen. Wer seid ihr und was wollt ihr hier."

„Wir suchen jemanden", erwiderte Alexei rasch. „Man sagte uns, wir würden sie hier finden." Der Junge deutete auf die Taschenuhr, die Ezra ihm vor einer Weile in die Hand gedrückt hatte. „Hiermit. Sie zeigt uns den Weg zu ihr."

Der Fremde trat noch einen Schritt näher und betrachtete das Schmuckstück. Dann ging er wieder ein Stück zurück. „Nehemi meinte ihr tragt Waffen. Was wollt ihr von uns?"

Alexei überlegte einen Augenblick, bis er verstand, was der Fremde damit meinte. Er fasste nach hinten und berührte die blanke Klinge auf seinem Rücken. „Die gehört nicht einmal uns." Er blickte zu Ezra.

Der Maskenträger nickte und wandte sich mit dem anderen dann wieder ab. Alexei schloss zu Ezra auf und holte die Taschenuhr wieder hervor. „Wir müssen in diese Richtung", erklärte er und zeigte ihr für einen Augenblick die Nadel.

Unsicher blickte er nochmals zu den Anderen, froh darüber, dass sie schon ein gutes Stück weit weg waren. „Ich denke du hast recht, wir sollten ..." Der Junge verstummte, als er ihr Gesicht sah.

Nicht richtig wissend, was er tun sollte wandte er sich um und blickte zu den beiden Fremden. Bevor er es zweimal durchdacht hatte lief er ihnen ein Stück hinterher. „Hey", rief er. „Hey, wartet!"

Alexeis Herz pochte heftig, als sie sich wieder umwandten und ihre Masken wieder in ihre Richtung zeigten. Hinter sich spürte er, wie Ezra ihm gegen den Rücken schlug, doch er ignorierte es. „Meine Freundin ist verletzt, wir wurden gestern angegriffen."

Die Beiden antworteten ihm nicht, stattdessen starrten sie ihm weiter entgegen, also sprach er weiter.

„Wir wissen nicht, wie was wir machen sollen." Wieder keine Antwort. Doch immerhin waren sie noch da.

Alexei wandte sich zu Ezra um und griff nach ihrem Arm, das Mädchen jedoch wich zurück und schwankte dann seltsam. Trotzdem schien ihr böser Blick ihn geradezu zu durchbohren.

Er biss sich auf die Lippe und blickte dann von Ezra zu den Fremden und wieder zurück.

„Es sieht aus, als hätte sie etwas auf ihren Arm gemalt, aber es scheint ... Zu wachsen", redete er weiter gedankenlos in die Stille. Alexei betrachtete kurz das Muster auf ihrem Arm, bevor er wieder zurückblickte und überrascht feststellte, dass einer der beiden wieder Näher kam. Der Andere blieb an Ort und Stelle und rief seinem Freund etwas hinterher, was Alexei nicht verstehen konnte.

Als die Gestalt nur noch einige Meter von ihnen entfernt war, schob er seine Maske ein Stück nach oben um sie richtig sehen zu können. „Du sagst sie trägt etwas auf ihrem Arm?"

Alexei nickte vorsichtig und wandte sich zu Ezra, die zuerst missmutig von einem zum anderen sah. Wieder fiel dem Jungen auf, wie tief sich die Augenringe in das Gesicht des Mädchens gefressen hatten. Wiederwillig streckte sie ihren Arm nach vorne, sodass sie beide ihn sehen konnten.

Alexei blickte zu dem Jungen zurück. Nun, da er ihn demaskiert vor sich hatte, erkannte er, dass er kaum älter war als Ezra. Seine dunklen Augen musterten die roten Linien auf Ezras Unterarm und er blickte sie mittleidig an. „Wo seid ihr ihm begegnet?"

Ezra starrte ihm für einen Augenblick entgegen. „Ein Stück in diese Richtung", erklärte sie verwirrt. „Nicht weit entfernt von den Bergen."

Der Fremde nickte nachdenklich. „Kommt mit", schloss er und wandte sich erneut ab.

Für einen Augenblick starrten er ihm noch hinterher, bis er sich erneut umdrehte und mit dem Kopf in Richtung Zeltlager deutete während er sich erneut die Maske übers Gesicht zog.

Unsicher blickten sich Alexei und Ezra an, während Alexei mit dem Kopf in die Richtung gestikulierte, in die der Fremde verschwand. Als sie an dem Zweiten vorbei gingen sagte der eine wieder etwas zu seinem Kameraden, woraufhin dieser Ezra kurz abschätzig musterte.

Als sie das Lager erreichten betrachtete Alexei die Zelte an denen sie vorbeigingen, denn beinahe niemand schien sich in der prallen Sonne aufzuhalten. icht weit entfernt von den Bergen.", erkannte er, dass er kaum älter war, als en ser zurück. "ann seltsam. g zeigten. NEr wandte sich kurz zu Ezra um, senkte jedoch gleich wieder seinen Blick, als er ihren vernichtenden Blick bemerkte.

Zwischen Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt