Kapitel 37 - Alexei

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Ein Gefängnis.

Zuerst hatte er den Worten der Magierin keinen Glauben geschenkt. Warum sollte man ihn in ein Gefängnis stecken? Immerhin hatte er in seinem ganzen Leben noch nichts verbrochen, doch als die Frau die anderen Drei mit einem Schubsen in den Raum stieß und ihn erneut fragte, woher er das Schmuckstück hatte wurde ihm bewusst warum er hier war.

Doch es musste sich um ein Missverständnis handeln; es konnte gar nicht wahr sein, dass seine Mutter etwas Unrechtes getan hatte.

In den weiteren endlosen Stunden in dem kargen Raum, zusammengepfercht mit den Anderen konnte Alexei nicht entscheiden, was das Schlimmste für ihn war, denn durch das kleine Fenster drangen das Leben und die Geräusche der Straße, doch die Wärme, die der Junge in den Gassen noch verspürt hatte schienen an der kalten Scheibe halt zu machen.

Immerhin, versuchte sich der Junge immer wieder zu ermutigen, denn offenbar waren sie ihnen nicht einmal wichtig genug, sie in verschiedene Zellen zu stecken. Auch wenn sie kaum miteinander sprachen. Alexei wollte sich auch gar nicht mit ihnen unterhalten.

Gerade als Noah mal wieder ein ermutigendes Lächeln in die Runde warf und Claire fragte, wie sie geschlafen hatte, öffnete sich wieder die Tür und alle vier wandten sich um.

Es war nicht der Magier, der sie hergebracht hatte.

„Du da." Er deutete auf Alexei. „Mitkommen."

Verwirrt stand Alexei auf und folgte dem Mann aus dem Raum. Bevor er durch die Tür trat blickte er einmal zurück auf die anderen, die ihm alle halb mittleidige, halb besorgte Blicke zuwarfen.

Hinter der Tür entdeckte der Junge zwei weitere Magier, die ihn neugierig anblickten. Ein Anblick, der ihm gar nicht gefiel.

„Bist du der Junge bei dem man den Talisman gefunden hat?", fragte der Mann und Alexei nickte unsicher.

Der Magier blickte ihn noch kurz an und setzte sich dann in Bewegung. „Wenn du ihr begegnest, wirst du höflich sein, du wirst alle Fragen beantworten, stets die Wahrheit sagen und sie nicht direkt ansprechen, verstanden?"

Alexei nickte erneut, nicht in der Lage auch nur ein einziges Wort herauszubringen. Zu wem?

„Wichtig ist auch, dass du ihr nicht widersprichst und keine Gegenfragen stellst", fügte er noch hinzu und stieß eine weitete Holztür auf.

Sie betraten einen schmalen Übergang und Alexei erkannte durch die milchigen Scheiben unter sich das Straßengewirr der Stadt.

„Noch Fragen?", schloss der Magier und warf einen Blick auf Alexei.

Der Junge schluckte hart. „Nein, ähm ... doch." Er hielt inne. „Zu wem? Wohin gehen wir?"

Für einen Augenblick starrten sie einander an, als hätte er die Frage nicht verstanden, dann zogen sich seine Augenbrauen zusammen. „Ins Anwesen", antwortete der Magier, als seinen alle Fragen damit beantwortet.

Alexei jedoch starrte ihn weiter verständnislos an, sodass der Mann nach einer Weile Zusehens weitersprach. „Zu Ana Vertere, sie hat verlangt, dich persönlich zu sehen."

Es dauerte einige Momente, bis sein Kopf die Verbindung hergestellt hatte, dann jedoch wurde ihm mit einem Mal ganz schlecht. „Vertere wie ...", dachte er laut und beobachtete kleinlaut wie die Magier vor ihm langsam wütend wurden.

„Ja. Vertere wie die Kernfamilie. Die, die dieses Haus leitet."

Mit einem Kopfschütteln wandte er sich wieder um und sie traten durch eine weitere Holztür, die sie in einen weiteren Gang führte.

Zwischen Licht und SchattenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt