Gleich darauf waren wir mit dem Tourbus weiter nach Belfast gefahren. Dort hatten wir zwei Tage Aufenthalt gehabt, ehe wir am 10. April ein Konzert gegeben hatten. Danach verließen wir Irland wieder, um weiterzuziehen. Auf Tour fühlte es sich manchmal so an, als würde man in einer endlosen Schleife feststecken und immer weiter getrieben werden. Doch genau das war der Reiz daran. Dass man wusste, was als nächstes auf einen zu kam und doch Dinge passierten, die man nicht mit ein geplant hatte.
12. April 2019
Nach den etlichen Versuchen Hailee zu erreichen, hatte ich irgendwann aufgegeben. Doch noch bevor wir den Flughafen erreicht hatten, erhielt ich urplötzlich eine Nachricht von ihr:
Hey Niall,
soweit ich weiß, fliegst du von Irland weiter nach Frankreich.
Und da ihr am dreizehnten ein Konzert in Paris gebt, würde ich vorschlagen, dass wir uns davor treffen. Ich habe allerdings genauso wie du, kaum Zeit. Ich schicke dir nachträglich noch die Adresse meines Hotels.Mach's gut, Hailee
Morgen also würde ich sie treffen und noch immer hatte ich keine Ahnung, wie ich ihr endlich die Wahrheit sagen konnte.
Unsere Freundschaft war etwas wertvolles und langjähriges, das wollte ich nicht zerstören.
Nur konnte ich nicht länger so tun, als würde ich nie daran denken, wie es wäre, wenn wir in einer Beziehung wären.
In den letzten Monaten hatten sich diese Gedanken immer und immer wieder gehäuft.Harry hatte seine Beziehung immer vor der Welt beschützt und war nun glücklich vergeben. Zwischen Louis und Eleanor hatte sich vieles gestellt und doch hatten sie erneut zu einander gefunden. Auch Liam hatte schwere Zeiten durchmachen müssen, nachdem Cherly und er sich für die Trennung entschieden hatten.
Und jetzt war es auch für mich an der Zeit zu kämpfen.„Niall, du guckst wie ein verschrecktes Kaninchen", meinte Liam, nachdem wir uns im Flugzeug niedergelassen hatten.
„Mhm?", fragte ich weggetreten nach und las mir erneut ihre Nachricht durch. Immer noch hatte ich die Befürchtung, dass ich irgendetwas an ihr missverstanden hatte.
„Niall, da steht Justin Bieber", hörte ich erneut eine leise Stimme, die meine Aufmerksamkeit suchte. Im Augenwinkel nahm ich eine Hand war, die vor meinem Gesicht herum wedelte.
„Aha", nuschelte ich. Was sollte ich ihr denn bloß sagen?„Harry ist schwanger", das musste Louis gewesen sein.
„Ja", entgegnete ich genervt und versuchte es zu ignorieren. Vielleicht sollte ich es lieber lassen. War unsere Freundschaft nicht wichtiger, als meine verfluchte Sehnsucht?
„Erde an Niall!", rief Louis plötzlich so laut, dass ich erschrocken zusammen zuckte.
„Verdammt, was ist denn los?" Ich sah ihn fragend an.„Du starrst auf dein Handy, als würde dein Leben davon abhängen", gab Harry an seiner Stelle die Antwort. Nun sahen mich ein grünes, ein blaues und ein braunes Augenpaar besorgt an. Seufzend verstaute ich mein Handy in meinem Rucksack, lehnte mich im Sitz zurück und meinte schließlich: „Hailee will mich morgen treffen"
„Ist das nicht das, was du willst?", fragte Louis nach und sah mich durchdringend an.
Einen Moment überlegte ich, ob ein Nicken oder Kopfschütteln passender gewesen wäre. Da ich mich nicht entscheiden konnte, reagierte ich gar nicht.
Wortlos drehte ich mich zum Fenster um und sah der Erde beim kleiner werden zu. In mir kam ein ungutes Gefühl auf. Ich ließ nicht nur Irland hinter mir, sondern auch meine Familie.„Ich bin ein Feigling", platzte es aus mir heraus. „Ich kann ihr nicht einmal mehr in die Augen sehen. Sie strahlen eine solche Stärke aus. Hailee weiß einfach immer, was sie will. Sie ist so selbstbewusst und klug. Und dann wirkt sie wieder so süß und zerbrechlich"
Harry, Liam und Louis sahen mich schweigend an, als Aufforderung weiter zusprechen.
„Ich habe Angst unsere Freundschaft kaputt zu machen. Denn wenn es sie nicht mehr gibt, verliere ich Hailee"
„Oder", warf Louis gedehnt ein. „Ihr findet heraus, dass sie genauso gedacht hat wie du"
Bei diesen Worten schlich sich ein leichtes Lächeln über meine Lippen.
„Oder das", nuschelte ich gedankenverloren und wandte mich erneut dem Fenster zu.Als wir in Paris landeten, fuhren wir auf direkten Weg in unser Hotel. Hailee würde ebenfalls in einem übernachten, doch lag ihres etwas abseits, während wir das Stadtleben hautnah mit erleben konnten.
Den gesamten Tag machte ich mich verrückt, sodass die anderen schon bald genervt von mir waren. Anfangs war es mir schwer gefallen über mein Liebesleben mit meinen Freunden zu sprechen und nun schien ich all das nachholen zu müssen.Am Abend verzog ich mich in meinem Hotelzimmer. Da mir ein kleiner Balkon zur Verfügung stand, entschied ich mich dafür mich raus zu setzen.
Da es bereits frischer geworden war, zog ich einen Pullover über, setzte mir meine Kopfhörer auf und ließ mich auf dem winzigen Liegestuhl nieder. Die Musik blendete die Geräusche der Stadt völlig aus. Ich nahm nur noch die Lichter unter mir war.
Ein Lied nach dem anderen verging. Die Minuten wurden zu Stunden.Ich hatte schon längst den Zeitüberblick verloren. Irgendwann erhob mich verschlafen und ließ mich auf das Doppelbett nieder. Komischerweise wurde ich genau in diesem Moment wieder hell wach und lag weitere Stunden einfach nur da und starrte an die Decke.
Dementsprechend schlief ich am nächsten Morgen viel zu lang, um wenigstens ein bisschen Schlaf aufzuholen.
„Er sieht echt niedlich aus, wenn er schläft", nahm ich eine leise Stimme wahr. Mühsam ignorierte ich es und drehte mich auf die andere Seite.„Wir sollten ihn trotzdem wecken. In drei Stunden trifft er Hailee"
Der Name riss mich sofort aus den Schlaf. Schwungvoll erhob ich mich. So schnell, dass mir einen Moment schwarz vor Augen wurde. „Wie seid ihr hier rein gekommen?", fragte ich meine Freunde skeptisch.„Du hast nicht abgeschlossen", klärte Liam mich auf. „Daran solltest du beim nächsten Mal wirklich denken. Es ist nicht gut, wenn man einfach in dein Hotelzimmer spazieren kann"
Ich hörte ihm kaum zu. Gedanklich war ich damit beschäftigt das Gespräch zurück zu spulen. „Wie war das mit den drei Stunden?", fragte ich schließlich geschockt nach.Ein Blick auf mein Handy bestätigte tatsächlich, dass es schon ein Uhr Mittags war. Mit einem Mal stieg die Aufregung wieder an.
„Hier, das haben wir vom Frühstück mit gehen lassen", meinte Louis schließlich und reichte mir einen Teller gefüllt mit einem vielfältigen Frühstück.
Doch mein Hunger hielt sich ungewöhnlich in Grenzen. Dankend lehnte ich ab und fing mir so misstrauische Blicke meiner Freunde ein.„Du willst echt nichts essen?", versuchte es Harry noch einmal, doch ich erhob mich kopfschüttelnd und verschwand nebenan im Bad.
Keinen Bissen würde ich jetzt herunter bekommen. Viel zu sehr fürchtete ich mich vor dem anstehenden Gespräch.
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Comeback (One Direction)
Fanfiction»Wir werden zurück kommen, ganz sicher. Das hier ist erst der Anfang, wir können noch so viel zusammen erreichen« Diesen Satz hat Niall unzählige Male gesagt. Nun ist es an der Zeit ihn nach so langem Warten endlich in die Tat umzusetzen. Doch nich...