„Scheiße", entfuhr es Louis erneut, während er sich ruckartig erhob. In meiner Schockstarre gefangen, sah ich zu Eleanor, die eine Hand auf ihren Bauch legte und die andere an ihren Rücken gestemmt hatte.
Liam und Louis waren die ersten, die reagierten. Langsam halfen sie ihr vom Sofa auf und ließen sie auf den Boden nieder, von dem sie halb liegend halb sitzend panisch zu Louis aufsah. „Louis", stotterte sie völlig überfordert.„Harry, du rufst jetzt sofort den Krankenwagen an und Niall, Hailee, irgendwer holt ein Handtuch zum Unterlegen wegen dem Fruchtwasser.", sagte Liam bestimmt. Doch konnte ich mich noch immer nicht regen. Mein Gehirn kam nicht mehr hinterher.
Harry unterdessen stürmte zu seinem Festnetztelefon, tippte darauf ein und machte sich auf den Weg in den Flur. Aiden sah ihm besorgt nach, ehe er sich wieder uns zu wandte.„Hey", sagte Louis ruhig und doch mit zitternder Stimme, während er sich neben seine Freundin kniete.
Im nächsten Moment hatte sich Hailee scheinbar wieder unter Kontrolle und hastete zu dem Gästebadezimmer. Da ich nicht weiter so herum sitzen konnte, stand ich benebelt auf und folgte ihr. Es dauerte nicht lange bis wir ein großes Handtuch aus dem Schrank gefischt hatten und zurück ins Wohnzimmer kamen.Louis redete ununterbrochen auf Eleanor ein, die sich an seinem Arm festhielt.
„Hier", rief ich außer Atem. Liam nahm mir das blaue Tuch aus den Händen und wandelte es mit Hilfe von Louis zu einer Unterlage um.
„Mensch, das selbe habe ich damals mit Cheryl...", fing Liam an, doch wurde von einem einstimmigen „Halt die Klappe, Liam!" unterbrochen.„Keine Angst", meinte Louis da an Eleanor gewandt und sah sie liebevoll an.
„Du hast laut reden", presste sie zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
„Ein atmen, aus atmen", erklärte er und schien nun mindestens genauso überfordert zu sein wie es seine Freundin war.
„Ich weiß, wie man atmen", entgegnete sie mit einem Anflug von Hysterie und legte mit geschlossenen Augen den Kopf in den Nacken.Ob ich das auch wusste, stellte ich wirklich in Frage. Das alles war einfach zu viel für mich. Harrys neues Haus hätte schon ausreichend Eindrücke mit sich gebracht, aber das hier war nun wirklich mehr als genug. Theos Geburt hatte ich nicht mit erleben können, da wir mal wieder unterwegs gewesen waren. Das erste Mal hatte ich ihn in Denise Armen gesehen, als alles schon vorbei gewesen war. So hatte ich eine Geburt meines Wissens nach noch nie so hautnah miterlebt, wie in dieser Sekunde.
„Der Krankenwagen ist auf dem Weg", durchbrach Harry auf einmal die angespannte Stille. Liam nickte dankend und ließ sich erleichtert auf dem Sofa nieder. Ich hingegen stand noch immer unbeholfen im Raum und rührte mich nicht.
„El", flüsterte Hailee auf einmal und kniete sich auf die andere Seite von ihr neben dem Tisch auf den Boden. Sie strich ihr eine Haasträhne aus dem Gesicht und fügte hinzu: „Du schaffst das, Süße! Und hinterher bist du der glücklichste Mensch auf Erden, vergiss das nicht"Eleanor nickte nur, doch wusste ich, dass sie ihrer Freundin dennoch sehr dankbar war. Eine Weile schwiegen wir, während die Wanduhr ungewöhnlich laut tickte.
Louis hatte die Hände seiner Freundin in seine genommen und fuhr mit dem Daumen über ihren Handrücken. Wir anderen sahen ihm schweigend dabei zu.„Ahh", entfuhr es Eleanor plötzlich. Ihre Finger krallten sich noch fester um Louis'. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, wie sich das an fühlen musste. Wer wollte schon freiwillig zwei neugeborengroße Wesen aus sich heraus pressen? Ich sah El mitfühlend an und schauerte alleine bei den Gedanken.
„Warum heulst du denn jetzt, wenn ich... ich", Eleanor brach ab und schloss erneut mit Schmerz verzerrten Gesicht die Augen.
„Louis?" Ich befreite mich aus der Starre und lief auf ihm zu.
Tatsächlich konnte ich beim Näherkommen Tränen in seinen blauen Augen schimmern sehen. Er warf seine Haare zurück und sog die Luft ein. Sowie er es immer tat, wenn er kurz davor war zu weinen, es aber bemüht unterdrückte.
Vielleicht weil er für seine Freundin stark sein wollte oder aus einem Grund, den wohl nur ein Louis Tomlinson verstand.Behutsam legte ich ihm eine Hand auf die Schulter, während er noch immer auf dem Boden kniete. Er registrierte mich mit einem matten Lächeln. Dann wandte er sich wieder seiner Freundin zu. Ich sah Louis selten weinen. Meistens nur dann, wenn ihn etwas berührte. Sei es die Musik, eine Rede oder die Tatsache, dass er bald erneut Vater werden würde.
Im nächsten Moment gab Louis El ein Kuss auf die Stirn und hauchte ganz leise, sodass ich es gerade noch verstand: „Ich liebe dich, Eleanor Calder"Keine Ahnung wie viel Zeit vergangen war, bis endlich der Krankenwagen kam. Es passierte alles so schnell, dass ich kaum etwas davon wahrnahm. Es kamen Ärzte ins Haus, die sofort ins Wohnzimmer liefen. Gemeinsam mit Hailee stand ich am Fuß der Treppe und rührte mich nicht.
Louis nahm Eleanors Jacke und ihre Handtasche und sah hektisch in die Runde. In Harrys Augen schimmerten ebenfalls Tränen. Aiden legte ihm den Arm um. Mein Herz hämmerte in meiner Brust. Ich spürte, wie Hailee meine Hand nahm. Liam sagte etwas. Irgendwas zu Louis, das nicht zu mir durchdrang. Der werdende Vater nickte. Bald würde Louis zwei Kinder im Haus haben. Bald würde er sie in den Arme halten können.Eleanor schluchzte. Ich wusste nicht, ob es von der Angst, dem Schmerz, der Überforderung oder vom Glück kam. Vielleicht alles zusammen. Hailee drückte meine Hand. Tränen brannten in meinen Augen.
„Niall?" Ich schreckte zusammen. Louis sah mich flüchtig an. „Wir sehen uns"
„Alles Gute", brachte ich mit rauer Stimme hervor. „Eleanor, du schaffst das!"
Ich wusste nicht, ob sie es noch hörte. Denn da wurde sie auch schon gestützt und nach draußen verfrachtet.„Rufe an, wenn es geschafft ist", sagte Harry da und sah Louis mit einem Blick an, der nicht in tausend Worte zusammenzufassen war.
Ein letztes Nicken von Louis, dann fiel die Tür hinter ihm zu. Die Sirene war zu hören und kündigte an diesen Novemberabend die Geburt von zwei weiteren wunderbaren Menschen auf dieser Welt an. Ich wünschte den vier von Herzen alles Gute.Schweigen. Wir alle standen da, ließen das alles auf uns wirken, während die Regentropfen gegen die Scheibe schlugen und die Kekse ihr Aroma verteilten.
„Und du bist sicher, dass du dir das irgendwann auch antun möchtest?", fragte ich schließlich an Hailee gewandt nach.
Bevor sie antworten konnte, meinte Liam auf einmal gedehnt: „Niall"
Seine braunen Augen musterten mich prüfend. Ich erwiderte seinen Blick nur mit einem verschwörerischen Grinsen, ehe Hailee leise antwortete: „Ja, ich bin mir ziemlich sicher"
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Comeback (One Direction)
Fanfiction»Wir werden zurück kommen, ganz sicher. Das hier ist erst der Anfang, wir können noch so viel zusammen erreichen« Diesen Satz hat Niall unzählige Male gesagt. Nun ist es an der Zeit ihn nach so langem Warten endlich in die Tat umzusetzen. Doch nich...