Der Abend wurde zur Nacht und während Hailee und ich uns irgendwann einfach nur noch auf meinem Bett sitzend unterhielten, wurden die Themen immer ernster.
Anfangs alberten wir noch herum und ließen den Film auf uns wirken, dann jedoch schlug die Atmosphäre schlagartig um.
Wir redeten über Gott und die Welt, über das Leben und die Liebe. Bis wir auf einmal den Fokus auf uns und die nah zurückliegende Vergangenheit richteten.„Ich muss ziemlich dumm gewesen sein, dich einfach abzuweisen. Und dass nur, weil ich den Gedanken mit dir eine Beziehung zu führen einfach noch zu befremdend empfand. Die Mischung aus Freundschaft und Liebe ist kompliziert. Und irgendwie hatte ich Angst, dass du falsche Erwartungen hast", sagte Hailee gerade und sah gedankenverloren in eine willkürliche Richtung meines Zimmers.
„Seien wir ehrlich, wenn es die Ängste und Zweifel nicht gegeben hätte, wäre schon damals im Januar in der Bar mehr passiert", sagte ich in einer ruhigen und leisen Stimme, als ich jenem Abend Revue passieren ließ.
"Vielleicht... Vielleicht aber war es auch die Routine" Hailee sah mir noch immer nicht in die Augen. „Vielleicht hatte ich einfach Angst vor einer Veränderung"
„Vielleicht", stimmte ich ihr zu, ehe kurz Schweigen herrschte.
Nur die Regentropfen, die noch immer ausdauernd gegen die Fensterscheibe schlugen, brachen die Stille. Mit Hilfe der fernen Sirene eines Polizeiwagens, der irgendwo dort draußen für Ordnung sorgte.„Du Hailee", fing ich plötzlich an zusagen. „Hast du vielleicht Lust am 16. oder 17. August auf Eds Konzert mitzukommen. Er kommt zum Roundhay Park und da dachte ich, dass wir vielleicht wie letztes Jahr zusammen hingehen könnten"
Eine Weile zögerte ich, doch fügte dann doch hinzu: „Und dieses Mal nicht als beste Freunde, sondern... Na ja, du weißt schon"
Ein Lächeln schlich sich über ihr Gesicht. "Ich weiß schon"
Schließlich nickte sie zustimmend.Noch immer ihr zuckersüßes Lächeln auf den Lippen, legte sie sich zurück auf meinen Schoß.
Ich fuhr ihr über die Haare und wickelte einzelne ihrer Locken um meine Finger.
„Eigentlich sollte ich es nicht, aber ich habe trotzdem irgendwie Angst", flüsterte ich auf einmal, bevor ich begriffen hatte, dass ich diese Gedanken wirklich laut ausgesprochen hatte.
„Wovor?", forschte Hailee nach, die an den Bändern des weißen Hoodies herum fummelte und den Blick zur Decke gerichtet hatte, die von der Lampe in ein warmes Licht getaucht wurde.„Ich bin nicht gut darin Beziehungen zu führen", erklärte ich und fuhr sanft über ihre Stirn.
„Ich weiß... So oft, wie du mir deswegen schon die Ohren voll geheult hast", schmunzelte sie, doch wurde gleich darauf wieder ernst.
„Mir geht es doch nicht anders. Streit und der ganze andere Kram ist ganz normal. Wäre es zu leicht im Leben, wäre es doch auch langweilig. Und das wird es mit dir ganz sicher nicht.
Selten war ich so zuversichtlich wie mit dir. Außerdem... Sag mal weinst du" Sie brach ab und ließ die Hoodiebänder augenblicklich los.„Quatsch", entgegnete ich schnell und fuhr mir über die müden und feuchten Augen. Ihr Blick musterte mich weiterhin durchdringend von unten. "Glaubst du etwa, wir packen das nicht?"
Langsam schüttelte ich den Kopf und hauchte dann kaum merklich: „Ich bin nur so glücklich"
Unsere Finger verschränkten sich.
Ein Lächeln. Ein Kuss auf die Stirn. Ein kurzer Blick. Ich wusste, dass das der Moment war, ab dem vorerst alles einfacher und schöner wurde.Ich musste an den Zeitungsartikel denken, der vor mehreren Wochen erschienen war. Der mich zugleich wütend und traurig gemacht hatte.
„Scheint so, als hätte Romeo doch noch seine Julia gefunden", sprach ich still und schadenfroh zu dem fremden Journalisten.
Dann verdrängte ich diese unwichtigen Gedanken.
Es war egal, was die Welt glaubte oder nicht glaubte.
Sie würden mich nie vollkommen verstehen. Sie würden mich nie vollkommen kennen. Zumindest nicht auf die Weise, wie es die Frau tat, die auf meinen Schoß lag und einfach nur lächelte.27. Mai 2019
Unser Treffen lag nun schon ganze drei Tage zurück und doch hatte mich diese Glückseligkeit noch immer nicht verlassen.
Sie benebelte so sehr meine Gedanken, dass ich beinahe den Anruf von Louis vergessen hatte.
Die Tatsache, dass Harry sich nicht melden würde, hatte sich zumindest im Internet nicht verändert. Ebenso wenig hatte mir mein Handy oder Festnetztelefon anderes beweisen können.
Und so rief ich an diesem Vormittag eigenständig bei ihm an, um nachzufragen, ob etwas passiert war oder er doch nur die Ruhe und die letzten Tage mit Aiden in vollen Zügen genoss.Schließlich flog dieser in einer Woche zurück nach Amerika zu seiner Familie.
Wieder fiel mir auf, dass ich nicht die leiseste Ahnung von seiner Familie hatte. Weder wusste ich, ob seine Eltern getrennt oder zusammen lebten, noch ob er Geschwister hatte.
Harry hatte bisher bei diesem Thema aus irgendeinem Grund immer abgeblockt.
„Niall", meldete er sich nun zu Wort, nachdem ich seine Nummer gewählt hatte und mit dem Handy an meinen Ohr auf die Terrasse getreten war.„Ist etwas passiert oder rufst du nur so an?", fragte er alarmiert nach.
„Nein nein, es ist alles gut. Mehr als gut sogar" Kurz hielt ich inne und wollte ihm am liebsten von dem Tag mit Hailee erzählen.
Allerdings konnte ich mich dann doch daran hindern: „Aber wie geht's dir? Du hast dich die ganze Woche nicht gemeldet. Seit deinem Besuch nach Hailees und meinem... Zusammentreffen haben wir kaum etwas voneinander gehört""Es ist alles gut soweit", antwortete er ruhig und langsam, so als würde er die Worte von irgendwo ablesen.
Es reichte aus seine Stimme zu hören. Es reichte aus seinen Tonfall zu vernehmen. Ich mochte zwar nicht so eine große Menschenkenntnis besitzen wie andere, aber eins war sicher: Bei ihm war alles andere als alles gut soweit.
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Comeback (One Direction)
Fanfiction»Wir werden zurück kommen, ganz sicher. Das hier ist erst der Anfang, wir können noch so viel zusammen erreichen« Diesen Satz hat Niall unzählige Male gesagt. Nun ist es an der Zeit ihn nach so langem Warten endlich in die Tat umzusetzen. Doch nich...