Am nächsten Tag wurden wir wieder vom dem typischen Alltag eines Sängers eingeholt. Doch während uns das manchmal wie eine Last vorgekommen war, erschien es uns heute vergleichsweise zu den vorigen Ereignissen um einiges entspannter.
Nach einem flüchtiges Frühstück, checkten wir aus dem Hotel aus und saßen schon bald in dem Flieger nach Oslo, direkt auf dem Weg zu unserem nächsten Konzert.Aiden und Harry holten sofort ihren Schlaf in der Luft nach und versanken kaum wurde die Maschine gestartet in ihren Träume.
In ihren Gesichtern zeichnete sich Müdigkeit ab, aber nicht die Art von Müdigkeit, bei der man offensichtlich die ganze Nacht wachgelegen und an die Decke gestarrt hatte, sondern eher die Variante, bei der ein Gespräch länger dauerte, als man es sich vorgenommen hatte.
Ich war fest davon überzeugt, dass eine Aussprache genau das richtige gewesen war, Nacht hin oder her.Louis und Eleanor hingegen redeten ununterbrochen aufeinander ein.
„Nein, der Name klingt doch total bescheuert", hörte ich Eleanor gerade sagen.
Ich warf Liam neben mir vielsagende Blicke zu, ehe wir uns gleichzeitig vorbeugten und zu den werdenen Eltern sahen.
„Ihr besprecht doch nicht etwa gerade die Namen eurer Zwillinge?", fragte Liam mit großen Augen nach und wirkte plötzlich so, wie ein Kind an Weihnachten.Louis fuchtelte mit den Händen in seine Richtung, als würde er ihn wie eine Fliege verscheuchen wollen. Ohne dass er uns auch nur eines Blickes würdigte, redete er an seine Freundin gewandt weiter: „Es gibt sehr wohl schöne Jungenamen!"
Eleanor verschränkte ihre Arme vor der Brust und setzte einen skeptischen Blick auf.
„Kann man auch Namenswünsche abgeben?", mischte ich mich grinsend ein.
„Nein!", sagten die beiden wie aus meinem Munde, woraufhin ich schnell die Hände hob und mich zurück in den Sitz sinken ließ. „Dann eben nicht"„Ich habe vollstes Vertrauen, dass die zwei die perfekten Namen auch ohne irischen Einfluss finden" Hailee stieß mir leicht in die linke Seite und sah mich belustigt an.
Ich grummelte als Antwort nur vor mich hin und zog dann meine Kopfhörer aus dem Rucksack. Doch bevor ich die Stöpsel in meine Ohren stecken konnte, kam mir Hailee plötzlich zuvor und nahm mir einen der beiden aus der Hand.
Kopfschüttelnd und doch mit einem leichten Lächeln auf den Lippen betrachtete ich sie.„Aber kein Fleedwood Mac!", mahnte mich Hailee ernst und schielte misstrauisch auf mein Handy. Triumphrind warf ich ihr kurze Seitenblicke zu, ehe ich betont langsam durch meine Playlist scrollte und dabei mit dem Daumen meiner Lieblingsband gefährlich nah kam.
„Hast du ABBA?", drang im nächsten Moment Hailees Stimme erneut durch den Kopfhörer zu mir hindurch.„ABBA?", stieß ich so laut aus, dass Aiden am Fensterplatz ein leises Murmeln von sich gab, während er sein Kinn noch mehr auf seiner Schulter ablegte. Diese ungesunde Position würde ihm sicherlich Nackenschmerzen bescheren.
„Psst!", wies mich Liam da zurecht. „Die beiden haben einiges an Schlaf nachzuholen"
„Ja ja", murmelte ich und war jetzt derjenige, der Liam wie eine Fliege verscheuchen wollte, was bei den kleinen Viechern aber irgendwie zumindest für eine gewisse Zeit besser zu klappen schien, als bei meinem Kumpel.Doch ignorierte ich sein Kopfschütteln und fügte an Hailee gewandt hinzu: „Wir hören hier sicher nicht Dancing Queen oder Super Trouper"
Bis wir uns endlich auf einen Musikgeschmack einigen konnten, dauerte es eine Weile. Dann jedoch lehnten wir uns entspannt zurück und konnten für die restliche Strecke die Musik in unseren Ohren genießen.Am Abend folgte das zweite Konzert nach unserer Tourpause. Im Gegensatz zu dem vorigen verlief es um einiges besser und konzentrierter.
Wir sangen motiviert ein Lied nach dem nächsten, rissen die vielen Menschen vor uns mit und ernteten uns jede Menge Begeisterung und Euphorie.
Plötzlich erschien es mir so, als würden wir nicht nur ein einziges Comeback gehabt haben. Nein, es war in jedem Land ein weiteres Wiederkommen, ein weiteres Hallo sagen.
Und es schien kein Ende zunehmen. So viele Orte warteten noch auf uns. Und für all diese Städte war es immer wieder ein ganz eigenes Comeback. Dieses Gefühl war sowohl beängstigend, als auch schlichtweg unglaublich.Denn mit dem ganzen Trubel verlor man das Eigentliche schnell aus den Augen. Und das Eigentliche war nicht, dass es Streit gab oder andauernd Probleme auf uns warteten.
Nein, das Eigentliche war, dass wir nach so langer Zeit wieder als Band zusammen gefunden hatten, obwohl viele diese Tatsache bereits mit einem Kopfschütteln und einem schadenfrohen Triumph abgeschritten hatten. Das war es, was wir hier eigentlich taten.
Und war das nicht der Beweis dafür, dass wir all die anderen Steine, die uns in den Weg gelegt wurden, einfach beiseite räumen oder wenn es mal zu schwer werden würde einfach drüber hinweg springen konnten?Es war nicht alles perfekt. Und ich wurde noch immer auf den Teil der Fans wütend, die sich in unser Liebesleben einmischten und die Welle an Beschimpfungen sowohl im realen Leben, als auch im visuellen Internet auf Aiden losließen, doch letztendlich wusste ich, dass es nur leere Worte waren und war einfach stolz auf Harrys Freund, der es bemüht herunterschluckte.
Wie es Aiden genau damit erging, konnte ich nur vermuten, denn wir verloren zumindest als Gruppe kein Wort mehr darüber.Dennoch schienen er und Harry mittlerweile offener darüber sprechen zu können und holten wahrscheinlich das Thema unter vier Augen wieder hoch, wenn es nötig war.
Dass da noch immer die Angst war, dass es Aiden irgendwann wieder zu viel wurde und die schnelle Wendung seiner Meinung nur von kurzer Dauer war, behielt ich lieber für mich. Vielleicht täuschte ich mich ja auch und der Zusammenbruch seiner Selbstbeherrschung war nötig gewesen, um ihm die Augen zu öffnen.„Wisst ihr worüber ich gerade nachdenke?", fragte Louis auf einmal nach, als wir mit einer Mischung aus dem letzten Adrenalin und Müdigkeit das Hotel etwas abseits von Oslo betraten.
Unser Schweigen griff Louis als eine Aufforderung zum Weitersprachen auf und somit plapperte er einfach drauf los, während wir einer nach dem anderen in die Lobby traten.„Norwegen ist ja ein sehr schönes Land und es stehen einen, wie ihr hoffentlich durch den Erdkundeunterricht noch wisst, wenn ihr nicht so wie ich euch eher mit Papierfliegern und Lehrern herum geschlagen habt, auch Strände zur Verfügung.
Dazu kommt, dass wir erst übermorgen früh weiter nach Schweden fliegen müssen, wodurch rein theoretisch morgen Abend noch Zeit wäre.
Ein weiteres Außerdem ist, dass Eleanor übermorgen wieder zurück zu ihrer Familie fliegt und wie ich es richtig verstanden habe, auch Hailee bald wieder zurück nach Amerika muss"Er legte eine bedeutungsvolle Pause ein, während er sich über seinen drei-Tage-Bart fuhr. „Da können wir doch den letzten Abend noch einmal auskosten, zusammen ans Meer fahren und den ganzen Scheiß vergessen"
Kurze Zeit herrschte Stille, während Louis' Worte langsam in unsere übermüdeten Köpfe ankamen.„Das klingt nach einem Plan", stimmte ich ihm schließlich als erster zu und nickte überzeugt.
„Wenn das zeitlich alles hinhaut und wir für die Weiterreise übermorgen gut erholt sind, können wir das gerne machen", sagte nun auch Liam und sah motiviert in die Runde. Ein einstimmiges Nicken wandelte hinter Louis' Idee das Fragezeichen zu einem fetten Ausrufezeichen um.Er hatte recht. Es war keine Selbstverständlichkeit, dass wir alle an einem Ort waren und noch dazu eine solche Gelegenheit bekamen.
Da mussten wir diesen stressfreien Abend doch noch mal ausnutzen und nicht nur trübselig im Hotel herumgammeln. Zumal mir immer mehr Bewusst wurde, wie lange ich nicht mehr mit der Begleitung meiner Freunden das Meer gesehen hatte.
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Comeback (One Direction)
Fanfiction»Wir werden zurück kommen, ganz sicher. Das hier ist erst der Anfang, wir können noch so viel zusammen erreichen« Diesen Satz hat Niall unzählige Male gesagt. Nun ist es an der Zeit ihn nach so langem Warten endlich in die Tat umzusetzen. Doch nich...