[86] You will have a hiding place

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„Na?“, fragte ich Hailee, als ich die anderen erreicht hatte. Aiden, Harry, Louis und Eleanor ließen sich bereits von den Wellen tragen, während meine Freundin weiterhin nur daneben stand und fröstelte.
„Du kommst ja do...“, doch weiter kam sie nicht, da ich meine Arme auf einmal an ihre Kniekehlen legte und sie schwungvoll vom Boden hochnahm. Ihr blieb nichts anderes übrig, als kreischend ihre Arme um meinen Nacken zu legen.

„Niall! Was wird das?“, fragte sie hysterisch nach. Langsam lief ich ein paar weitere Schritte ins Wasser, sodass die kalten Wellen gegen meine Schienbeine schlugen.
In dem Moment hatten uns auch die anderen entdeckt und brachen in Gelächter aus.
„Wie was wird das?“, fragte ich gespielt unwissend nach und sah grinsend zu ihr herunter. Es sah wirklich süß aus, wenn sie wie ein wütender Giftzwerg im Bikini in meinen Armen lag.

Einmal drohte ich es nur an, sie ins Wasser zu werfen, was sie sofort aufschreien und den Griff um meinen Nacken noch festigen ließ.
Dann sah ich mich gezwungen mein Androhen in die Tat umzusetzen. Schwungvoll warf ich sie in die Wellen. Ihr Kreischen wurde von dem Wasser verschluckt, genau wie sie selbst. Einen Moment sah ich nur braune, seidige Haare auf der Wasseroberfläche. Dann schnappte Hailee hörbar nach Luft.

„Wo....Wofür war da... das bitte?“, fragte sie noch immer hustend nach und richtete sich neben mir, von Wasser nur so triefend, auf.
„Dafür, was du über den Kuss letztes Jahr gesagt hast“, sagte ich und diesmal war die Ernsthaftigkeit nur zum Teil gespielt.
Sie sah mich verwirrt an und strich sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Ich war ja so betrunken und kann mich an kaum etwas erinnern...“, äffte ich ihre hohe Stimme nach und konnte den Vorwurf nicht unterdrücken, der in meinen nächsten Worten mitklang. „Weißt du eigentlich, wie verletzend das für mich war?“
„Gut“, sagte sie kleinlaut und biss auf ihre Unterlippe. „Das war vielleicht ein bisschen übertrieben“
„Ein bisschen?“, forschte ich fassungslos nach und schüttete ihr mit Hilfe meiner Handflächen eine weitere Ladung Wasser ins Gesicht.

„Man Niall“, rief Hailee halb lachend, halb hustend. „Reicht es nicht, dass du die ganze Zeit in meinem Kopf herumschwirrst, dass ich andauernd dein Gesicht vor mir sehe und dein Lachen höre und ich, wenn ich dich vermisse, deine Lieder abspiele, damit du mir nicht so weit weg erscheinst.
Reicht es nicht aus, dass ich es von ganzem Herzen bereue, dich damals weggeschickt zu haben, obwohl ich damals so weiche Knie hatte, als du neben mir auf den Balkon standest, dass ich froh war, dass es das Gelände gab.
Dass ich nur Angst hatte, was danach kommt und dass ich dich nicht verletzten wollte, weil wir doch immer nur Freunde gewesen waren und das alle so neu war“

Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. Jetzt war ich derjenige, der weiche Knie bekam.
„Oh Hailee“, hauchte ich und wusste nicht, was ich sagen sollte.
Doch das Reden war gar nicht mehr nötig, denn da zog sie mich auf einmal an sich und legte ihre Lippen auf meine.

Meine Hand fuhr durch ihre nassen Haare, während ich die Augen schloss und mich dem Kuss voll und ganz hingab. Ich sah mich erst in dem Moment um, in dem ich das Gleichgewicht verlor und samt Hailee in die Wellen fiel.
Ich schmeckte Salz, Glück und Liebe. Es schmeckte so verdammt gut. Außer auf das Salz hätte ich gerne verzichtet, doch man konnte ja nicht alles im Leben haben.

Es dauerte nicht lange, da war die Sonne hinter dem Horizont verschwunden und der Strand und das Meer wurden von der Dunkelheit verschluckt. Nur die leisen und ruhigen Wellengeräusche verrieten, dass das Wasser ganz nah war.
Nachdem wir noch eine Weile geschwommen waren, hatten wir uns irgendwann auf unsere Handtücher zum Trocknen niedergelassen und waren bald in Gespräche vertieft gewesen. Nun waren nur noch die langen Haare der Mädels nass und Harrys, welche mittlerweile ebenfalls wieder beachtlich gewachsen waren.

Comeback (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt