[42] All of the fights

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Ich wusste nicht woher die Anspannung zwischen Liam, Louis und mir kam, schließlich war nichts großartiges vorgefallen, nur war sie doch deutlich zu spüren.
„Schon krass, das Harry jetzt auf einmal einen Freund hat", murmelte ich leise und unterbrach mein Hin-und-Her-Gerenne, welches ich seit Aiden und Harry gegangen waren ununterbrochen durchgeführt hatte.

Während Louis auf dem Sessel saß, hatte sich Liam auf der Fensterbank zurückgezogen und starrte in den dunklen Nachthimmel.
„Es muss schön sein, wenn man Jemanden bei sich hat. Es wird immer etwas fehlen, ohne Hailee. Die Gespräche, ihr Lachen und..."
Meine Stimme brach ab. Eigentlich hätte mir von vorne rein klar sein müssen, dass die Variante mit dem Verdrängen keine gute Idee gewesen war. Nur ließ mein Verstand ziemlich zu Wünschen übrig.

„Ihr habt es gut. Ich meine, das ist doch nicht fair. Einer hat eine Familie und Kinder und der andere bekommt nicht einmal eine Frau ab, ohne die er nicht leben kann.
Wer entscheidet denn überhaupt darüber, wer Glück in der Liebe hat und wer nicht? Mit demjenigen würde ich gerne mal ein ernstes Wörtchen reden", sprudelten die Worte aus mir heraus, während ich erneut in dem Hotelzimmer auf und ab lief.

„Du machst mich ganz nervös", entgegnete Louis, warf mir genervte Blicke zu und schmiss sein Handy, mit einem letzten Blick auf das Display, auf das Bett.
Abrupt blieb ich stehen, doch ließ ich mich nicht daran hindern erneut den Mund auf zumachen: „Das ist doch nicht fair! Kann ich nicht..."

Da unterbrach Louis mich plötzlich: „Verdammt, kannst du nicht einmal mit deinem Gejammer aufhören? Du bist nicht der einzige, der ein Problem hat. Falls es dir entgangen sein sollte, Liam hängt seit Wochen durch und scheint in Gedanken alles andere als hier zu sein"

Liam hob erschrocken seinen Kopf, doch bevor er sich dazu äußern konnte, sprach Louis bereits weiter: „Und mir geht es übrigens gerade auch echt scheiße. Aber wahrscheinlich bist du so mit deinem Selbstmitleid beschäftigt, dass du das überhaupt nicht mehr merkst. Es ist okay, wenn so etwas weh tut, aber langsam gehst du mir echt auf den Sack!"

Verletzt sah ich ihn an. Ich wusste nicht woher seine Wut kam, geschweige denn warum ich begann innerlich gleichermaßen zu kochen.
„Du checkst es einfach nicht. Du weißt nicht, wie es sich anfühlt, wenn man Jemanden verliert, weil man nicht genug für diese Person ist!", rief ich laut und blieb regungslos im Raum stehen.

„Das glaubst du doch nicht ernsthaft?", mischte sich nun Liam ein. Ich schenkte ihm jedoch keine Beachtung und wandte mich wieder an Louis.
„Ich werde andauernd zurück gestoßen und muss jedes Mal, wenn ich denke, dass es jetzt besser wird, wieder eine Niederlage einstecken. Und du? Du hast immer alles bekommen, was du wolltest, Tomlinson.
Du hast eine Frau nach der anderen um den Finger gewickelt und musstest dir nicht einmal Mühe dabei geben. Wie viele Affären waren es denn schon?"

„Alter, was geht denn bei dir ab?", fragte Louis schroff nach und erhob sich schwungvoll. Erschrocken trat ich ein paar Schritte zurück. Louis sah aus, als würde er mir im nächsten Moment eine scheuern wollen.
Meine Knie zitterten, als wären sie nicht mehr fähig mich zu halten. Ich biss mir auf die Lippe, während das schlechte Gewissen mich von Innen aufzufressen schien.

„Es tut mir leid", hauchte ich, als plötzlich Liam von der Fensterbank sprang und sich zwischen uns stellte. „Was ist denn mit euch los?", hakte er nach und war genauso überrumpelt wie ich von unserem Verhalten. Einen Moment war es totenstill.

Da meinte Louis plötzlich: „Wenn ihr es genau wissen wollt: Eleanor hat seit ein paar Tagen den Kontakt zu mir abgebrochen und ignoriert jeden meiner Anrufe"
Geschockt sahen Liam und ich ihn an. „Bist du jetzt zufrieden, Niall? Findest du es jetzt fair?", fragte Louis nach und sah mich aus seinen blauen Augen durchdringend an.

Ich brachte noch immer keinen Ton heraus. Zu viele Gedanken drehten ich in meinem Kopf. Dass Eleanor mit Louis aus Heiterem Himmel den Kontakt abbrach, erschien mir völlig absurd. Ich fühlte mich zunehmend mehr wie in einem miesen Alptraum.

„Warum hast du uns nichts gesagt?", hauchte Liam schließlich in die Stille hinein.
„Warum sagst du uns nicht, dass du dich nachts heimlich aus dem Hotel schleichst?", stellte Louis eine Gegenfrage. Ich warf Liam einen vorsichtigen Blick zu. Diesem war jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen.
Es folgte abermals eine Stille. Was war nur aus uns geworden?

„Wisst ihr was? Vergesst es einfach. Mich interessiert es nicht. Mach was du willst, Liam! Und Niall, ich hoffe du kapierst endlich, dass die Welt sich nicht nur um dich dreht!", brach Louis plötzlich die Stille. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem Rücken aus und auch Liam schien in seiner Position wie eingefroren zu sein.

Bevor ich es noch einmal durchdenken konnte, drehte ich mich ruckartig zur Tür um. Mit schnellen Schritten lief ich voran.
„Du hast dich kein Stück verändert. Immer wenn es dir zu viel wird, verziehst du dich. Langsam solltest du aber merken, dass das Leben nicht so läuft!", rief Louis mir giftig hinterher.
Ich ließ die Worte an mir abprallen und drückte die Türklinke herunter.

Ich wusste, wie sehr Louis die Sache mit Eleanor zu schaffen machte. Und irgendwie hatte ich auch selbst Schuld, dass ich zur Zielscheibe geworden war.
Außerdem hatte er Recht. Weglaufen war schon immer meine erste Wahl gewesen.

Wenn Louis und ich Streit hatten, hatte ich immer den Kürzeren gezogen. Und jedes Mal war ich, wie eine Petzte unter den Geschwistern zum Vater rennen würde, zu Harry gelaufen.
Ob es Gewohnheit oder Instinkt war, wusste ich nicht. Doch auch jetzt übernahmen meine Beine die Kontrolle über mich und steuerten geradewegs auf Harrys Hotelzimmertür zu.

Comeback (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt