[28] On my own

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Es dauerte nicht lange, da erreichten wir die Konzerthalle in Dublin. Ich freute mich ungemein in meinem Heimatsland gemeinsam mit meinen Freunden aufzutreten.
Auch die anderen schienen guter Dinge zu sein. Es herrschte eine lockere und fröhliche Stimmung zwischen uns.
Nach dem Soundtrack warteten wir im Backstagebereich, auf die Aufforderung auf die Bühne zu treten.

Als Besonderheit durften wir zusätzlich zu den One Direction Liedern eins aus unseren eigenen Alben singen.
Anfangs hatte ich sofort Flicker in Erwägung gezogen. Schließlich hatte ich mit diesem Lied mein Album getauft. Doch aus irgendeinen Grund hatte ich das Gefühl, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war, um dieses Lied auf der Bühne zu singen.

Seit Langem hatte ich es den Leuten nicht mehr live gezeigt. Und jetzt wo ich dachte, dass es leichter wurde als in den Zeiten, in denen die Songtexte noch einem anderen Mädchen galten, wurde es erneut kompliziert.
Hailee hatte meine gestrigen Versuche sie anzurufen alle abgelehnt. Und auf die SMS hatte sie ebenfalls nicht reagiert.

„Es geht los", meinte Liam auf einmal und stieß mir in die Seite, da mein Gesichtsausdruck anscheinend verraten hatte, dass ich in Gedanken versunken gewesen war.
Erschrocken hob ich den Kopf und lief schnell hinter den anderen her.
Irgendwie schaffte ich es meine Sorgen und Bedenken im Backstagebereich zurück zu lassen, wo ich sie wohl oder übel nach dem Konzert wieder im Empfang nehmen würde.

Die Menge tobte, als wir auf die Bühne traten. Aus allen Richtungen her strömten Rufe zu uns herauf. Hier und da konnte ich Irland-Flaggen sehen, die sofort ein Grinsen auf meine Lippen zauberten.
Doch nicht nur Flaggen waren im Zuschauerraum zu erkennen, sondern auch eine Art Plakat, welches sich über ein paar Reihen erstreckte. In dicker Schrift stand dort geschrieben: Welcome Home One Direction!

Bevor ich die anderen darauf Aufmerksam machen konnte, schienen sie es ebenfalls entdeckt zu haben, da sie grinsend in die selbe Richtung zeigten.
„Welcome Home", rief Harry als Bestätigung und ließ den Geräuschpegel somit noch weiter ansteigen.

Gleich darauf ertönten die ersten Takte von Hey Angel. Die Fans sangen lauthals mit. Und einen Moment ließ ich mich einfach von der Energie mitreißen.
Nach Never Enough und Drag me down, folgte der erste Solosong. Es war ein ungewöhnliches Gefühl.

Liam, Louis und ich traten in den Hintergrund, während das Scheinwerferlicht auf Harry fiel. Er schloss die Augen und legte seine Finger um das Mikrofon. „Sweet creature. Had another talk about where it's going wrong", ertönte seine Stimme. Die Halle wurde mit einem Mal ruhiger. Ich begleitete ihn auf der Gitarre und lächelte ihm zu.
Er erwiderte meinen Blick, ehe er sich wieder dem Publikum zu wandte.

Louis verschränkte seine Hände hinter seinem Rücken, schloss die Augen und wippte leicht im Takt mit.
Liam hingegen sah Harry gebannt zu und schien genau das Selbe zu denken, wie Louis und ich es taten. Wir waren unendlich stolz.
Zwar hatten wir einander auf Konzerte besucht und die Lieder live gehört. Doch es nun nicht als Zuschauer zu sehen, sondern als ein Freund hinter ihm zu stehen, war noch mal etwas ganz anderes.

„You'll bring me home", sang Harry schließlich und deutete auf das Plakat 'Welcome Home One Direction'. Erst als ich das Lied mit meiner Gitarre beendet hatte, ertönte der Applaus. Anfangs noch zaghaft, so als würden die Leute den Gesang vorerst ausklingen lassen wollen. Dann jedoch wurde es lauter. Lächelnd sog Harry die Atmosphäre in sich auf.
Bis sich die Scheinwerfer in Bewegung setzte und erneut uns alle vier auf auf fingen.

Nach Sweet Creature sangen wir passend zur Stimmung I want to write you a song.
Drauf folgte Liams Sololied Depend on it. Wie bei Harry zuvor nahm er das Mikrofon zur Hand, ließ seinen Blick durch die Menge schweifen und begann zu singen.
Die Worte strömten durch die Reihen und rissen jeden einzelnen mit. Auch Louis, Harry und ich sahen ihm gedankenverloren zu.

Die Zeit schien still zu stehen. Nachdem Liam bereits verstummt war und lautes Klatschen zu uns herauf wehte, stand ich noch immer wie gebannt da und war tief in Gedanken versunken.
Als Liam kurz zu uns herüber sah, nickte ich ihm anerkennend zu und schenkte ihm ein Lächeln.

Bevor Louis ebenfalls seinen Song zum Besten geben konnte, folgten History und Perfect. Als diese zwei Lieder ausgeklungen waren, traten Harry, Liam und ich abermals in den Hintergrund.
Louis begann Just like you zu singen. Im Gegensatz zu Harry nahm er das Mikrofon in die Hand und trat einen weiteren Schritt nach vorne. Er baute eine ganz andere Atmosphäre auf, als es Liam und Harry getan hatten.
Jede Performance unterschied sich von den anderen.
So wie wir uns auch als Person unterschieden. Die Musik war ein Blick in die Seele. Aus diesen Grund liebte ich Just like you.
Jedes Wort beschrieb Louis perfekt und doch war ich mir sicher, dass sich viele Personen des öffentlichen Lebens darin wiederfinden konnten. Auch ich selbst.

Ich hatte sowohl als Band gesungen, als auch als einzelner Sänger.
Doch mit meinen Freunden hier oben zu stehen, während sie ihre eigenen Song sangen, war anders. Ich war unendlich stolz auf sie.
Zudem wurde mir erneut klar, wie wichtig es gewesen war, dass wir für eine gewisse Zeit auseinander gegangen waren.

Zum Schluss fiel das Scheinwerferlicht auf mich. Im ersten Moment war ich etwas nervös. Doch dann gab es nur noch das Meer aus Leuten und das Mikrofon in meiner Hand.
Passend zu meinem Heimatsland begann ich On my Own zu singen. Grinsend sah ich zu den vielen irischen Flaggen hinunter, die geschwungen wurden.

Ich war völlig in meinem Element. Einen Augenblick vergaß ich sogar, dass ich drei zusätzliche Zuschauer hinter mir stehen hatte.
So sehr ich es auch mochte in der Band zu singen, kamen doch viele Erinnerungen an die Flicker-Tour in mir auf. Es war ganze sieben Monate her, dass ich sie beendet hatte und nun stand ich hier und sang mein eigenes Lied, welches mich besser beschrieb, als mir lieb war.

Schließlich drehte ich mich zu meinen Freunden um und schenkte ihnen ein Lächeln, welches sie jeder auf seine Art und Weise erwiderten. In diesem Moment war ich einfach nur dankbar. Dankbar für die Fans, für meine Freunde und für das Schicksal, welches uns damals bei X-Faktor zusammen getrieben hatte.

Comeback (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt