[66] Slow Hands

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Mein Name war Niall James Horan, oder? Wie alt war ich noch gleich? War die Hauptstdt von Irland wirklich Dublin? Warum hatten die Menschen die Gitarre Gitarre genannt?
Und konnte es echt sein, dass Hailee Steinfeld mich in diesem Moment küsste und direkt vor mir stand?

Noch immer die Augen geschlossen, küsste ich sie stürmisch und fuhr durch ihre seidigen Locken. Wie konnten sie nur nach diesem Waldausflug noch immer so perfekt sein?
Eine Wärme machte sich in mir breit und ließ mich das Hier und Jetzt entgültig vergessen.
In diesem Moment gab es nur noch Hailee und mich. Ich spürte ihre Lippen auf meinen und ihre Arme, die sich um meinen Hals schlangen.

Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ich vorsichtig die Augen öffnete, um zu prüfen, ob es sich nicht doch nur um einen Traum handelte. Einen Traum, der sich im letzten Jahr so oft wiederholt hatte, dass er sich immer echter angefühlt hatte.
Doch nie hätte er an das heran kommen können, das ich gerade fühlte.

„Ist das gerade echt passiert?", entfuhr es mir auf einmal. Ich strich ihr sanft eine Haarsträhne hinters Ohr, welche sich während unseres Kusses in ihr Gesicht verirrt hatte.
„Sieht ganz so aus", entgegengte Hailee mit einem Schmunzeln und fuhr mit ihrer Hand über meinen Rücken, was mich ganz verückt machte.

Bevor ich etwas dazu sagen konnte, zog ich sie erneut an meine Brust und legte meine Lippen auf ihre. Sofort schlossen sich ihre Arme fester um meine Schultern.
Mein Herz schlug so stark gegen meinen Brustkorb, dass sie es mit großer Wahrscheinlichkeit ebenfalls spüren konnte. Langsam bewegten wir uns auf die erste Treppenstufe zu.

Ich hob Hailee hoch, woraufhin sie ihre Beine um meine Hüfte schlang.
Ihren Körper fest in meinen Armen, trug ich sie eine Stufe nach der anderen hoch. Unsere Lippen trennten sich nicht einen Moment.
Das war verrückt! Ganz sicher war das verrückt!

Blindlinks steuerte ich auf das Schlafzimmer zu, öffnete mit einem Fuß die angelehnte Tür und ließ Hailee schlussendlich sanft auf dem Bett nieder.
Vor fast vierundzwanzig Stunden, hatten wir hier noch völlig verkrampft gesessen und kein Wort herausgebracht und nun küssten wir uns voller Leidenschaft. Aus irgendeinen Grund fand ich diesen Gedanken verdammt unheimlich.

„Hailee", hauchte ich leise und beugte mich über sie. Ihre Haare lagen ausgestreckt um ihren Kopf herum auf der Irland-flaggen-Bettwäsche und ihr Gesicht war mit einem glücklichen Lächlen geschmückt.
Doch sah ich in ihren Augen etwas aufblizten. Unsicherheit.
Anscheinend hatte sie ähnliche Gedanken wie ich, doch versuchte ich sie zumindest aus meinem Kopf zu verbannen.

Wieder sicherer strich ich hier über die Wange. Unsere Gesichter waren nur ein paar Zentimeter voneinander entfernt. Es waren höchstens drei, aber musste ich dazu sagen, dass ich in Schätzen grottenschlecht war.

Die Gedanken geisterten noch immer in meinen Kopf umher. Ich spürte Hailees warmen Atem auf meinen Lippen. Kurz bevor ich meine Augen schließen konnte, schob sie mich völlig unvorbereitet von sich.

„Sollten wir nicht lieber reden?" Unsicher richtete sie sich auf. Ich veharrte in meiner Bewegung und warf ihr fragende Blicke zu. „Reden?", hakte ich schließlich nach, als hätte ich dieses Wort heute zum ersten Mal gehört.

„Ich meine, wir haben eine Menge durchgestanden und sollten das alles in Ruhe besprechen", fügte sie hinzu und rückte ihr T-Shirt zu recht.
Seufzend setzte ich mich zurück auf die Matratze. „Okay, reden wir"

Auf diese Worte folgte eine lange Stille, die wohl das Gegenteil von dem war, das wir eigentlich bezwecken wollten.
Mich suchte eine Ungeduld auf, die ich mühsam verdrängte. Hailee währenddessen kaute mal wieder auf ihrer Unterlippe, was die Sache nicht gerade leichter machte.

„Müssen wir denn immer Reden? Wir können doch auch einfach da weiter machen, wo wir am 13. September 2018 aufgehört haben...", nörgelte ich und machte einen Schmollmund.

„Du bist echt unmöglich, Horan!", lachte Hailee und warf mir engerisch das Kissen ins Gesicht. „Aber das liebe ich an dir", fügte sie schließlich hinzu und wechslte ihren Gesichtsausdruck von albern zu einem ernstgemeinten Lächeln.
„Liebst?", fragte ich grinsend nach und hob eine Augenbraue.
Hailee stieg die Röte in die Wangen.

„Warum mussten wir denn erst dieses ganze Chaos durchstehen?", fragte ich nach, da ich wusste, dass sie nicht von selbst den Mund aufbekommen würde.
„Ich wollte mir erst sicher sein. Damit ich dir nicht weh tue", erklärte Hailee und sah mich nachdenklich an. „Oder hast du große Lust Flicker Teil 2 zu schreiben?"

Lachend beugte ich mich, ohne darüber nachzudenken was ich hier gerade tat, abermals über Hailee. Ich konnte das alles nicht begreifen. Viel zu sehr war ich vernebelt von der Mischung aus Gefühlen und Tatsachen. Tatsachen, die ich niemals für solche gehalten hätte. Und Gefühle, die überwältigend waren.

„Ich fände Slow Hands Teil 2 viel interessanter", entgegengte ich mit einem frechen Grinsen auf den Lippen und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Wange. Lachend schüttelte sie den Kopf. Ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass jetzt einer ihrer Sprüche kommen würde.
Doch er kam nicht. Stattdessen küsste sie mich fordernd. Dieses Mal schien sie sich sicherer zu sein als je zuvor.

Eine Sekunde schoss mir der Brief von Zayn durch den Kopf. Alle sorgten sich um meine Naivität. Darüber, dass der dumme Ire blind vor Liebe Dinge tat, die er bereuen würde.
Doch Zayn und die anderen konnten mich mal. Hailee war sensibel, konnte selbst naiv sein und meinte es ernst mit mir. Sie würde meine Treue niemals ausnutzen. Da war ich mir sicher.

„Ich liebe dich, Hailee", hauchte ich und sah ihr direkt in die Augen. Diese Worte in ihrer Gegenwart auszusprechen, hinterließ ein Kribbeln in meiner Magengegend.
Meine Hand wanderte ihren Rücken herunter und blieb an ihrem BH-Verschluss stehen. Kurz hielt ich inne und sah ihr in die Augen.

Sie waren ein Meer aus Gedanken, Erinnerungen und Wünschen. Doch allein in ihnen konnte ich die Anwort auf meine unausgesprochene Frage ablesen.
Mit einem schiefen Grinsen, beugte ich mich über sie und streifte mir kurze Zeit später mein T-Shirt ab.

Comeback (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt