Regungslos sah ich zur der Decke auf. Unter mir spürte ich das Sofa und rechts im Augenwinkel vernahm ich das kleine rote Licht, welches die Uhrzeit anzeigte.
Ich hätte schwören können, dass Hailees Geruch noch immer im Raum schwebte und das obwohl sie seit gut zwei Stunden oben in meinem Bett schlief.Ich hatte bisher kein Auge zu getan und hatte auch keine großen Erwartungen mehr an einen erholsamen Schlaf für diese Nacht.
Auf einer Seite freute ich mich auf den Morgen. Ich stellte mir bereits vor, wie sie die Treppe herunter kam.
Doch anderseits war ich mir nicht sicher, was ein neuer Tag mit sich bringen würde. Es lag etwas in der Luft. Und ich wusste genau, dass Hailee und ich beide stur und laut werden konnten.Gerade als ich mich erneut umdrehte und so den Blick auf die Lehne gerichtete hatte, vernahm ich von oben ein Geräusch.
Verwundert stützte ich mich auf meinem Ellenbogen ab und sah in den zweiten Stock auf. Es brannte Licht. Ein Schatten huschte umher und wurde zunehmend kleiner.Einen Moment blieb ich regungslos liegen. Da stand Hailee auch schon oben auf der Treppe und sah durch das Gelände hindurch ins Wohnzimmer.
Es war so dunkel, dass ihr nur ihren Umriss erkennen konnte.
„Niall", flüsterte sie leise, während sie die Stufen herunter kam.
„Bist du wach?"„Sieht ganz danach aus", hauchte ich in den Raum und tastete nach dem Lichtschalter der Deckenbeleuchtung. Kurze Zeit später erhellte auch schon das grelle Neonlicht das Wohnzimmer.
Hailee kniff die Augen zusammen und hielt sich schützend die Hände vors Gesicht.
„Das ist ja heller, als in einem OP Zimmer", beschwerte sie sich. Auch meine Augen mussten sich vorerst an das Licht gewöhnen.„Kannst du nicht schlafen?", fragte ich schließlich nach.
Hailee nickte bloß und sah mich aus ihren müden Augen an.
„Brauchst du irgendwas?", hakte ich weiter nach und kratzte mich verlegen am Kopf. Darauf hatte sie nur ein Schulterzucken für mich übrig.„Kann ich kurz bei dir bleiben?", brach sie endlich ihr Schweigen.
„Das Sofa ist aber echt unbequem und ziemlich eng. Also ich weiß nicht, ob das wirklich das Richtige ist. Ich meine...", stotterte ich unbeholfen.„Das ist mir echt scheißegal, Niall. Ich möchte gerade einfach ungern alleine sein", erklärte Hailee und wirkte nun fast verzweifelt.
Ich nickte verständnisvoll und machte ihr auf dem Sofa Platz.„Danke", nuschelte sie leise und legte vor mir ihren Kopf auf das Kissen. Ich beugte mich über sie, um das Licht aus zumachen, und ließ mich anschließend zurück sinken.
„Und du bist dir ganz sicher, dass du bleiben willst?", fragte ich leise in ihr Ohr. Das hier würde den Morgen für uns alles andere als leichter machen. So viel stand fest. Doch vernahm ich ihr leichtes Nicken.
Eine Weile lagen wir still da. Ihr vertrauter Geruch stieg in meine Nase. Ihre Haare fielen in mein Gesicht, doch das störte mich keineswegs.
Hailee war mir lange nicht mehr so nah gewesen. Und sicherlich würde ich das im Nachhinein bereuen. Müsste ich nicht eigentlich wütend sein? Erst sagte sie, dass sie Abstand bräuchte und jetzt lag sie so nah neben mir, dass ich ihren Atem hören konnte.Einen Augenblick musste ich an den Brief von Zayn denken. War ich wirklich so naiv wie mir immer vorgeworfen wurde? Doch Naivität hin oder her. Ich würde es nicht übers Herz bringen Hailee auf die Straße zu setzen.
Ich hörte weiterhin meinen Gedanken zu, als ich leise flüsterte: „Ich habe dich auch vermisst"
Doch schien Hailee bereits eingeschlafen zu sein. Auch mich überrollte eine Müdigkeit. Schlaf getrunken legte ich meinen Arm um ihren Bauch. Das Einzige, was ich noch wahrnahm, war meine innere Stimme, die mich als ein naiver, liebesblinder Idiot beschimpfte.Am nächsten Morgen wurde ich von meinem eingeschlafenen Arm geweckt. Es war schwer zu beurteilen, ob überhaupt noch ein Tropfen Blut in ihm vorhanden war. Er fühlte sich tot an. So als würde er nicht zu meinem Körper gehören.
Langsam öffnete ich die Augen. Das erste, das ich sah, waren braune Locken. Manch einer hatte jeden Morgen dieses Bild vor sich. Doch für mich war es ein großer Schock. Erschrocken richtete ich mich auf und riss somit meinen Arm unter Hailees Kopf weg.
Einen Moment hielt ich inne. Hailee jedoch schlief seelenruhig weiter und schien von all dem nichts mitbekommen zu haben.
Völlig durch den Wind schwang ich mich über die Sofalehne, griff nach meinem Handy und hechtete in den zweiten Stock.Während ich die Stufen empor lief, wählte ich bereits Harrys Nummer. Er war vielleicht der Jüngste von uns, doch hatte er die besten Ratschläge für einen parat. Und diese hatte ich gerade wirklich nötig.
Gerade als ich an meinem Schlafzimmer vorbei zu meinem Lieblingsteil dieses Hauses, dem Hobbyzimmer, lief, nahm Harry ab.„Mensch Niall, hast du schon mal auf die Uhr geguckt?", ertönte seine morgendliche raue Stimme. Im Hintergrund vernahm ich ein Grummeln, welches ich Aiden zuordnete. Ich tigerte in dem Zimmer auf und ab.
Es war großräumig, aber ziemlich leer. Das einzige Mobiliar bestand aus einem Papier überhäuften Schreibtisch und einem Regal, in welchen Kisten mit Plektren und anderen Krimskrams standen.
Zudem befand sich ein großer, schwarzer Flügel in der hinteren Ecke und verlieh dem Zimmer eine gewisse Ästhetik.Dafür waren die Wände mit dutzenden Gitarren behangen, die sich mit der Zeit angesammelt hatten.
Trotz ihrer ähnlichen Erscheinung hatten sie alle ganz unterschiedliche Charakterzüge. Wenn ich das laut aussprechen würde, würden die Menschen mich höchstwahrscheinlich als verrückt betiteln. Und das konnte ich ihnen nicht einmal verübeln.
Ich schüttelte diese Gedanken ab und rief aus Angst Harry würde zurück in den Schlaf sinken: „Es ist ein Notfall!"„Letztes Mal, als es ein Notfall war, ist einer deiner Gitarren eine Saite gerissen", nuschelte Harry verschlafen. Ich konnte sein Gesichtsausdruck förmlich vor mir sehen. „Also kann ich jetzt in Ruhe weiter schlafen?"
„Aber es geht um Leben und Tod", versuchte ich Harry da aus dem Halbschlaf zu holen und ihm am Einschlafen zu hindern.
„Was ist denn passiert?", seufzte er schließlich. Ich hörte ein Rascheln, als würde er sich im Bett aufsetzen.
„Hailee liegt auf meinem Sofa", platzte es aus mir heraus.
„Was?", rief Harry so laut, das ich den Hörer ein Stück weit von meinem Ohr weghalten musste.
„Hast du was getrunken, Niall?" Harrys Stimme wurde ernster.„Nein verdammt. Sie stand gestern plötzlich vor meiner Tür. Ich habe ihr mein Bett angeboten, aber sie konnte nicht schlafen und dann hat sie sich zu mir aufs Sofa gelegt", fasste ich es zusammen.
Jetzt wo ich es aussprach, klang es nur noch verrückter.„Niall, so etwas kann aber auch echt nur dir passieren", murmelte Harry am anderen Ende der Leitung.
Ich gab ein Seufzen von mir und fuhr mir durchs Gesicht, während ich auf dem Hocker vor dem Flügel Platz nahm.„Was soll ich denn jetzt machen?", fragte ich verzweifelt und hoffte auf einen guten Ratschlag meines großen-jüngeren Freundes.
„Ich habe mich noch nie in einen besten Freund verliebt..." Weiter kam er nicht, da ich ihn unterbrach: „Lou ist nicht dein bester Freund oder was?"Ohne auf meinen Einwand zu reagieren, sprach er weiter: „Der plötzlich einfach auf meinem Sofa liegt und... Gut Louis ist mal... Ist ja auch egal. Was willst du denn jetzt machen?"
„Ich weiß es nicht. Deswegen rufe ich dich ja an", entgegnete ich ungeduldig und fuhr mit der rechten Hand über die Tasten des Flügels, während ich mit der anderen noch immer das Handy an mein Ohr presste.„Warte bis sie wach ist und dann redet endlich. Du sagst Frauen seien kompliziert. Dabei machst du dir das Leben viel schwerer, als es manch ein weibliches Wesen könnte.
Du schaffst das schon! Sag endlich was du fühlst und stehe dazu. Ich möchte meinen fröhlichen und unbeschwerten Iren zurück. So und jetzt lass mich bitte weiter schlafen! Aiden und ich waren bis vier Uhr wach!"„Aber...", murmelte ich leise, doch bevor ich mir die Worte zurecht gelegt hatte, hatte Harry bereits aufgelegt. Nur noch ein leises Tuten war zu hören und verkündete mir, die Sache alleine in die Hand nehmen zu müssen.
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Comeback (One Direction)
Fanfic»Wir werden zurück kommen, ganz sicher. Das hier ist erst der Anfang, wir können noch so viel zusammen erreichen« Diesen Satz hat Niall unzählige Male gesagt. Nun ist es an der Zeit ihn nach so langem Warten endlich in die Tat umzusetzen. Doch nich...