[60] Get punched in the head

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Liams Misstrauen konnten wir nicht mehr besänftigen und so sprachen Harry, Louis und ich uns ab, ihm den Artikel nach dem Frühstück zu zeigen. Er würde es früher oder später sowieso herausfinden.
Berühmt zu sein war schon eine seltsame Sache. Dutzende Leute wussten bereits, das Cheryl heute Nacht mit einem Fremden unterwegs gewesen war, nur Liam, ihr Exfreund, hatte keine Ahnung davon. Das war irgendwie beängstigend.

Ich wusste nicht, was ich erwartet hatte, doch Liams Reaktion überraschte mich. Das Einzige, das er dazu sagte, war, dass sich Cheryl nicht das erste Mal mit Jemandem getroffen habe und das gerechtfertigt wäre, da sie keine Beziehung mehr führen würden.
Louis, Harry und ich durchschauten jedoch seine Gelassenheit und gaben erst Ruhe, als er versprach sich die Tage bei uns zu melden.
Das war einer der Dinge, die ich über alles an uns liebte.
Wir waren eine Familie. Wir lachten und weinten zusammen und spürten das was der andere in dem Moment fühlte.

Ich war wirklich nicht begeistert, dass der schöne Abend mit so etwas beendet wurde.
Es war so viel passiert. Erst Harrys Rede und dann der Grillabend. Meine Gedanken kreisten, wie ein Adler um seine Beute, um die unterschiedlichsten Eindrücke, die ich in den vergangenen Stunden gesammelt hatte. Besonders ein Gespräch wollte mich nicht mehr in Ruhe lassen.
Hatten Elenaor und Sophia echt Recht und Hailee dachte auch an mich?

Ich versuchte diese Gedanken zu verdrängen.
Es hatte keinen Sinn darüber noch länger nachzudenken. Selbst wenn diese Vermutung ein Fakt war, änderte es nichts an der Situation.
Da Liam, wie ich ihn kannte, jetzt lieber alleine sein und nachher noch ins Fitnessstudio fahren wollte, wollten wir noch vor der Mittagszeit aufbrechen und nach Hause fahren.

Letztendlich entschied ich mich doch dagegen Louis und Harry in die Sache mit dem Alkohol mit einzuweihen.
Liam hatte mit dem Artikel schon genug Probleme am Hals und ich fand es nicht fair, hinter seinem Rücken über ihn zu reden. Vielleicht hatte ich ein bisschen vorschnell gehandelt. Er war ein erwachsener Mann und Alkohol gehörte auf irgendeine Weise dazu. Ich konnte ihm nicht verübeln, dass er gelegentlich etwas trank.
Liam brauchte Zeit und dann würde sich hoffentlich alles von selbst klären. Obwohl ich zu geben musste, dass meine Angst um ihn noch immer nicht besänftigt war.

Nachdem wir Liam mit einem unguten Gefühl verabschiedet hatten, trennten sich unsere Wege vorerst.
Aiden und Harry würden wohl die Zeit zu zweit ausnutzen, die ihnen noch übrig blieb, bevor Aiden nach unserem ersten Konzert nach der Pause wieder nach Amerika fliegen würde.
Ich wusste, dass Harry nicht gerade begeistert davon war und ihm am liebsten im Tourbus mit schleppen würde.
Doch da musste er durch. Fernbeziehung waren ein weiterer Nebeneffekt, wenn man ein Sänger war. Sie gehörten dazu, so schmerzhaft das auch war.

Louis und Eleanor währenddessen flogen zwei Wochen in den Urlaub. Sie waren lange nicht mehr zu zweit weg gewesen und wollten sich für eine Weile so gut es eben ging der Öffentlichkeit entziehen.
Ihr Leben veränderte sich schließlich schon bald und dann war es mit der Ruhe für ein paar Jahre erst mal vorbei. Wenn ich es mir genau überlegte, würde der Stress mit den Kindern erst dann aufhören, wenn sie mit der Pubertät durch waren.

Aber vermutlich war die Liebe zu seinem Kind so groß, dass alles andere unwichtig war und man nicht darüber nachdachte, was einen alles erwartete. Und wie ich Elenor und Louis kannte würden sie das zu zweit alles schaffen. Sie waren nicht nur Partner, sondern auch ein Team, auf welches immer Verlass war.

Nach den vielen Eindrücken und den ganzen Leuten freute ich mich auf die Stille meines eigenen Hauses. Und diese nutzte ich auch in der nächsten Zeit ziemlich aus.
Da Louis noch immer im Urlaub war und auch Harry und Liam sich kaum bei mir meldeten, verbrachte ich die nächste Woche oft alleine in meinen eigenen vier Wänden, ohne das ich viel unternahm.

Selbst das Golfspielen vernachlässigte ich. Und das obwohl mir so viel Zeit zur Verfügung stand, wie schon lange nicht mehr.
Vielleicht lag es an dem Stress oder doch an den vielen Gedanken, die mir durch den Kopf gingen.
Oft schaute ich bis in die Nacht Fernseher und ließ mir statt selbst zu kochen Essen liefern. Kurz gesagt, ich ließ mich ziemlich gehen und führte ein Leben, das ich einerseits ganz schön vermisst hatte.
Eigentlich hätte ich erwartet, dass sich dieser Lifestyle bis ans Ende der Pause durchsetzten würde, doch dann passierte etwas unerwartetes..

13. Mai 2019

Wie schon die Abende zuvor lag ich auf meinem Sofa und starrte in den großen Fernseher.
Da es schon spät geworden und das Fußballspiel schon längst entschieden worden war, zappte ich willkürlich durch die Kanäle, ohne etwas gutes zu finden.
Da ertönte plötzlich die Haustürklingel und ließ mich erschrocken zusammen zucken.

Automatisch griff ich nach meinem Handy, um die Uhrzeit zu überprüfen, ehe mein Blick den dunklen Flur herunter wanderte.
Es war schon nach halb zwölf. Ich konnte mir beim besten Willen nicht erklären, wer um diese Zeit an meine Tür klingeln sollte.
Louis fiel raus. Er war noch immer nicht Zuhause. Und Harry und Liam würden nicht unangekündigt vor meiner Tür stehen. Es sei denn, es war ein Notfall.

Ich schwang mich über die Sofalehne und machte mich mit klopfendem Herzen auf den Weg zur Tür.
„Ich komme“, murmelte ich so leise, das es wohl kaum die Dicke der Tür durchdringen konnte.
Langsam schloss ich die Tür auf, welche ich bereits für die Nacht abgeschlossen hatte.
Dann drückte ich die Klinke nach unten und offenbarte so die von der Dunkelheit getränkte Straße. Jedoch wurde mein Hauseingang von den Lichtern der Stadt erhellt. Und mit ihm mein Besucher.
Ich konnte gerade noch verhindern abermals erschrocken zusammenzuzucken.

Comeback (One Direction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt