„Was ist passiert?", rief Liams laute Stimme, als ich die letzten Stufen hinunter gelaufen kam.
„Niall?" Liam erhob sich schwungvoll vom Sofa und lief zu mir herüber.„Können wir bitte ganz schnell hier weg?", fragte ich leise nach. Bevor ich etwas hinzufügen konnte, griff Liam mich bereits am Handgelenk und zog mich hinter sich her.
Eine Weile sprach er mit einem Bodyguard, ehe wir schnelles Schrittes zum Auto liefen und uns auf der Rückbank niederließen.
Ich wusste, dass Liam eine Menge Fragen und mir viele Antworten auf der Zunge lagen, doch keiner von uns beiden wagte es diese auszusprechen.So saßen wir schweigend neben einander. Mein Blick war starr aus dem Fenster gerichtet. Die Autos und Läden brausten an mir vorbei, doch nahm ich nichts von all dem wahr.
Ich hörte einzig und allein meinen Herzschlag, welcher so laut war, dass ich befürchtete, er würde Liams Ohren erreichen.Bevor wir an der nächsten Ecke abbogen, warf ich dem Hotel noch einen kurzen Blick zu. Ich wollte am liebsten umkehren. Ich wollte ihr sagen, dass ich das nicht ohne sie schaffen würde.
Denn ich hatte heute nicht nur meine Liebe, sondern auch meine beste Freundin verloren.Eine unerträgliche Leere machte sich in mir breit.
„Ich weiß, das ist hart. Aber wenigstens weißt du jetzt wo du stehst", brach Liam auf einmal die Stille. Unser Fahrer warf mir durch seine Sonnenbrille einen kurzen Blick zu.
„Manchmal ist es besser das vorher zu merken. Denn eine unglückliche Beziehung ist auch nicht gerade leicht", redete Liam weiter und sah mich mitfühlenden an.
Da mein Mund zu trocken war, um zu antworten, nickte ich leicht und lehnte meinen Kopf an die Fensterscheibe.Es folgte eine Stille. Anscheinend empfand unser Fahrer dies als unangenehm, da er einhändig das Radio anstellte, ehe sich seine Finger erneut um das Lenkrad schlossen.
Im nächsten Moment ertönte ein französischer Nachrichtensprecher. Ich hörte kaum hin. Viel zu sehr war ich mit meinen eigenen Gedanken beschäftigt. Erst als plötzlich eine bekannte Melodie ertönte, wurde ich hellhörig.Aus den Lautsprechern sang Ed Sheeran Perfect.
Es waren drei Monate vergangen, seit Hailee und ich gemeinsam in der Bar gesessen hatten und über die anstehende Tour gesprochen hatten. Drei Monate, in denen ich mir immer wieder Hoffnungen gemacht hatte. Ich hätte es an jenen Abend schon klären sollen.
Und ich hätte nach unseren ersten und letzten Kuss merken sollen, dass sie anders über uns dachte. Doch das hatte ich nicht. Und jetzt kam diese Einsicht zu spät.
Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Tränen brannten in meinen Augen. Und das Lied drang noch immer gnadenlos in meine Ohren und ließ etliche Gedanken aufwirbeln.Als wir ankamen, warteten Harry und Louis im Backstagebereich auf uns. Bereits im Gang, konnte man ihre Stimmen hören. Sie schienen in einer großen Diskussion festzustecken, bei der keiner der beiden nachgeben wollte.
Ich konnte nicht heraus hören, um was es ging und um ehrlich zu sein, hatte ich daran auch kein großes Interesse.Liam legte seine Hand auf meine Schulter und bedeutete mir vor zu gehen. Langsam trat ich ein und bekam in wenigen Sekunden die volle Aufmerksamkeit der Beteiligten.
„Und?" Harry sah mich durchdringend an.
„Wann gedenkt ihr zu heiraten?", fragte Louis grinsend nach und folgte Harrys Blick in meine Richtung.„Gar nicht", entgegnete ich mit trockener Stimme. „Wir haben entschieden, dass es am besten wäre, wenn wir erst mal Abstand nehmen"
Louis sah man das schlechte Gewissen deutlich an, welches ihn durch seine Bemerkung auf suchte. Eine Weile war es totenstill.„Niall, dass tut mir unendlich leid", brach Harry auf einmal das Schweigen und sah mich derart mitfühlend an, dass mir klar wurde, wie sehr er diese Lage nachvollziehen konnte.
„Wenn wir irgendwas für dich tun können...", hörte ich auf einmal Liams Stimme hinter mir. „Sag uns Bescheid"
Ich schüttelte mit zusammen gebissenen Zähnen den Kopf.Obwohl ich es echt lieb von meinen Freunden fand, konnte ich jetzt mit niemanden reden.
Ich hatte die Hoffnung, dass wenn ich es erst gar nicht aussprach, es auch nicht stimmte.
„Ich würde gerne...", murmelte ich leise und schaffte es erst nach einer kurzen Pause den Satz zu beenden. „Alleine sein"Das war leichter gesagt als getan. In knapp einer Viertelstunde mussten wir auf die Bühne und da war ich alles andere, nur nicht alleine.
Bevor ich länger darüber nachdenken konnte, drehte ich mich um und ging zurück zur Tür.
„Niall, wir müssen gleich da raus", meinte Harry ernst. „Du kannst jetzt nicht gehen"
Schweren Herzens ignorierte ich seine Worte und verließ das Zimmer. Im Schnellschritt lief ich den Gang hinunter. Meine Beine wurden immer schneller, bis ich in ein Jogging-Tempo erreicht hatte.
Immer und immer wieder hallte Hailees Stimme durch mein Kopf. Doch die Bedeutung dahinter war noch immer nicht zu mir durchgedrungen.Eine Weile lief ich orientierungslos weiter. Schließlich erreichte ich die Toilettenräume, öffnete schwungvoll die Tür und ließ mich an der Wand zu Boden sinken.
Mir war es gleichgültig, dass die Fliesen aussahen, als würden sie seit etlicher Zeit nicht mehr gewischt worden sein.Ich starrte in den Spiegel, der über mir an der gegenüberliegenden Wand hing.
Ich hatte mich vielleicht optisch verändert.
Ich sah nicht mehr aus, wie der blonde Junge von damals. Aber anscheinend steckte noch viel mehr von ihm in mir drin, als mir lieb war.
Ich hätte gedacht aus den Fehlern, die ich damals gemacht hatte, lernen zu können. Fehler, die ich mit Hilfe meines Albums der Welt gestanden hatte. Ich hatte gehofft, dass die Zeit einen reifer und erwachsener werden ließ.
Dass man nur warten musste und alles gut werden würde. Dass irgendwann eine Zeit kam, in der es keinen Herzschmerz gab, weil sich alles von selbst klärte. Doch diese Zeit würde womöglich nie kommen...Plötzlich zuckte ich erschrocken zusammen. Ein Klopfen hallte an den kahlen Wänden wieder. Darauf wurde ruckartig die Tür geöffnet.
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Comeback (One Direction)
Fanfiction»Wir werden zurück kommen, ganz sicher. Das hier ist erst der Anfang, wir können noch so viel zusammen erreichen« Diesen Satz hat Niall unzählige Male gesagt. Nun ist es an der Zeit ihn nach so langem Warten endlich in die Tat umzusetzen. Doch nich...